Was haben Viehhändler mit Hinterkaifeck zu tun?

Die Viehhändlergewinne

erfahren eine Beleuchtung durch Äußerungen, die auf der Generalversammlung der Viehverwertungsgenossenschaft Waldkirchen (Bayr, Wald) gefallen sind. Hauptgeschäftsführer Dr. Riedl führte da u.a. aus: dass jetzt in Bayern 12.500 Leute die Erlaubnis zum Viehhandel haben, wozu man etwa 40.000 Schmuser rechnen könne. Alle müssen leben und leben sogar sehr gut und ist es leicht begreiflich, dass dadurch das Fleisch für die Konsumenten nicht billiger wird. Dass die Viehhändler große Gewinne haben, beweist ein Fall, wo 15 Viehhändler einen Geschäftsführer aufstellten, der neben 120.000 Mark Jahresgehalt 200 Mark Tagesspesen, freie Fahrt auf Fuhrwerk, Auto und Eisenbahn bezieht. Die Viehhändlervereinigung hat 19 Millionen Mark Gewinn erzielt.

10.03.1922

Viehschmuggel 1919

Bevor Vieh geschlachtet wurde, wurde es bei den Landwirten aufgekauft und oft tagelang eingestellt. Oft diente der Stall eines Landwirts als Sammelstelle, hier wartete dass Vieh bis zum Abtransport. Vielleicht deshalb auch die geplante Stallerweiterung auf Hinterkaifeck.

Polizeidirektion München

München, den 23.Mai 1924

Fahndungsabteilung


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck

Erscheint auf Vorladung der verh. Metzgereibesitzer Anton Strasser Wohnhaft Thalkirchenerstr. 30/III und gibt zur Sache folgendes an:

In den Jahren 1920 – 24 war ich die meiste Zeit in Waidhofen und Umgebung um Vieh aufzukaufen. Dadurch habe ich Waidhofen und die ganze Umgebung kennen gelernt und die Leute kennen auch mich.

Anton Strasser


Zum letzten Male war ich heuer 8 Tage vor Ostern wieder dort und habe in der Reger`schen Wirtschaft in Waidhofen, wo ich gewöhnlich übernachtete, unter den anwesenden Gästen, die immer wieder den Mord von Hinterkaifeck besprechen, vernommen dass sie, der Anschauung sind, dass die Sache nun so klar läge, dass sie bloß zugreifen dürften, jedoch sind sie der Meinung, dass die Einen nicht können und die anderen getrauen sich nicht.

(Ausschnitt Zeugenaussage Strasser)

Akt 4312 vom 14.August 1923

Betreff: Unbefugte Gewerbeausübung durch den Metzger Anton Strasser in Waidhofen. Der Metzger Anton Strasser in Waidhofen der bereits öfters wegen Schleichhandels vorbestraft und im Januar und März diesen Jahres Wegen verbotenen Vieh= und Wildaufkaufs neuerdings zur Anzeige gebracht worden ist, kauft im Bezirke Schrobenhausen insbesondere in den Gemeinden des Gendarmerie Bezirks Hohenwart fortgesetzt Geflügel und schadhaftes Vieh auf, ohne im besitze einer Erlaubnis zu sein. Die aufgekauften Waren werden in der Regel mittels Fuhrwerk nach Pfaffenhofen gebracht und von dort aus mit der Bahn nach München weiterbefördert. Klage über diesen Aufkauf hat schon wiederholt der Freibankmetzger Wendelin Kaspar in Waidhofen und der Geflügel- und Wildbretthändler Anton Maier von hier geführt. Anton Strasser, München, Kühberchstr. 7 oder Metzgerei Thalkirchner Straße 17

Verladen wurde in Pfaffenhofen oder Reichertshofen.

Am Montag, den 04. September 1923 hat Strasser, vom Gendarmeriekommissär Goldhofer wegen seines Aufkaufs zur Rede gestellt und zum mitgehen aufgefordert, in der „Regerschen Gastwirtschaft“ in Waidhofen offen Widerstand geleistet und das Mitgehen verweigert. Seitdem betreibt er wöchentlich zwei mal von München aus den unerlaubten Aufkauf.

(Anmerkung: Man konnte in der Zeit als Metzger ein Vermögen verdienen, deshalb auch die Versuche lästige Konkurrenz los zu werden und natürlich auch Hinterkaifeck-Verdächtige zu präsentieren).

München. Schlachthofdirektor Dr. Opel teilte im Kommunalverbandsausschuss mit, dass an einem der letzten Samstage 6.000 Personen an der Freibank in München angestanden seien, über 800 Personen konnten nicht mehr abgefertigt werden. Am Karsamstag standen sogar 9000 -10.000 Personen vor der Freibank an, viele Leute die ganze Nacht hindurch, manche Personen nehmen Säuglinge mit, um rascher vorgelassen zu werden und es wird sogar ein regelrechtes Ausleihen betrieben. Andere schicken 2-3 Familienmitglieder, um möglichst viel Freibankfleisch zu bekommen.

28.04.1922

Kam es wegen Geld mit gegenseitiger Erpressung zu einem Streit mit Viehhändlern, Wirten oder Metzgern?

Kraus
Kraus

Auffälligkeiten und Ablenkungsmanöver gibt es genug, Beweise keine.

Wuchergericht München

Keineswegs wurde nur mit Vieh gehandelt, scheinbar wurde auch mit Gerste und Kartoffeln sehr gute Erlöse erzielt.

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