In Waidhofen wird seit Mai 1921 der Gütlerssohn Kothmaier vermisst. Er war laut Zeitungsartikel beim verschwinden 12 Jahre alt, normalerweise müsste ein Aufschrei durch die Gemeinde Waidhofen gegangen sein. Stattdessen wieder einmal Halbwahrheiten und gegenseitige Schuldzuweisungen. Der Schwaiger Andreas von Gröbern (Junior) hat im Film etwas vom Kleider verbrennen berichtet, da hat er etwas verwechselt. Beim Eisenhofer in Waidhofen ist ein Bub mit ca. 9 Jahren verschwunden. Der Schwaiger Andreas von Gröbern und sein Bruder Josef Schwaiger Gabisbauer v. Waidhofen. Beide sind einmal spät von der Wirtschaft heimgegangen und haben gesehen, dass der Eisenhofer ein großes Feuer im Backofen hatte und fürchterlich stank. Bei einen späterem Streit der beiden Nachbarn Josef Schwaiger und Eisenhofer, hat Josef Schwaiger den Eisenhofer angezeigt, er soll den Buben im Backofen verbrannt haben. Eisenhofer konnte aber nichts nachgewiesen werden. Der Andreas Schwaiger Junior hat dies mit Hinterkaifeck verwechselt. Und im Film von Kurt Hieber wurde dies nach Hinterkaifeck verlegt. Ich habe an das Fernsehen ZDF geschrieben und klargestellt, dass das Verbrennen eine Verwechslung vom Andreas Schwaiger Junior ist.
Quelle: A. Schlittenbauer bei einem Gespräch in Hohenwart
Brand beim Gabis-Bauern in Waidhofen
Waidhofen. Beim Brand, der den Stadel des Gabisbauern (Schwaiger) einäscherte, wurde auch das Wohnhaus geräumt, weil es von dem Feuer stark bedroht war. Dabei wurden 30.000 Mark gestohlen, die der Bauer zur Bezahlung von Kunstdünger bereit gelegt hatte.
In Wasserburg bin ich aufgewachsen, eine schöne Kindheit hatte ich nicht, es fehlte an allem. In meiner Jugendzeit wurde ich straffällig und verbrachte mehr Zeit hinter Gittern als in Freiheit, natürlich lernte ich im Zuchthaus, die richtigen Freunde kennen. Mit der Zeit entwickelte ich eine gewisse Routine, aber ich wurde oft von den Hehlern über den Tisch gezogen und das Zwang mich bei meinen Einbrüchen, mehr und mehr zu Unvorsichtigkeit. Eines Tages erwischten sie mich, obwohl ich um Ausreden nie verlegen war. Es war ein kalter Februartag in St. Johann in Tirol im Jahre 1913, ich saß dort in der Bahnhofswirtschaft und trank gerade einen Schnaps. Als ich wieder zu einem Schluck ansetzen wollte, ging die Türe auf und zwei Gendarmen kamen herein und kontrollierten die Ausweispapiere. Als sie bei mir waren, zeigte ich ihnen den Militärpass von einem Kloo vor, den ich kurze Zeit zuvor ins Jenseits geschickt hatte. Sie waren mit dem Militärpass nicht zufrieden und wollten mich auf das Revier mitnehmen. Diese zwei Kieberer machten nun Bekanntschaft mit meinen zwei Pistolen. Den einen habe ich durch einen Pistolenschuss verletzt, aber der zweite war schneller und ich wurde niedergerungen. Auf dem Weg zu den Gleisen bin ich ihnen wieder entsprungen, aber leider nicht lange.
Quelle; Rosenheimer Tagblatt, 28. Februar 1913
Kufstein am grünen Inn
Ja, in Kufstein, der Perle Tirols landete ich im Gefängnis. Meine Verhaftung hat sich schnell herumgesprochen und es hatte sich das Gerücht verbreitet, ich solle per Bahn nach Rosenheim ins Gefängnis transportiert werden. Heimlich genoss ich diese mir entgegen gebrachte Aufmerksamkeit. Na ja, jetzt kamen sie noch mit Einbrüchen in Großhelfendorf, Hausham, Fischbachau und Gmund daher. Sie bewachten mich Tag und Nacht, in meiner Zelle brannte immer Licht und bei den Verhören musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich fing an den Simulanten zu spielen, einen irrsinnigen, denn es war leichter aus der Irrenanstalt zu entfliehen als wie aus einem Zuchthaus. Ich bekam Tobsuchtsanfälle, nur mit dem Schaum vor dem Mund klappte es nicht so recht.
Dann kamen sie mir darauf, dass ich im Dezember 1912 in Kufstein schon mal einen Einbruch bei der Uhren- und Goldwarenhandlung U. am oberen Stadtplatz begangen hatte, so ein Mist. Damals war ich sofort über Thiersee nach Bayern entkommen. Jetzt brachten sie mich mit einer Droschke zum Bahnhof Kufstein, von wo es nach Innsbruck ging und dort landete ich vor dem Schwurgericht. Es wurde gegen mich wegen Totschlag und nicht wegen Mord ermittelt, was mir den Hals rettete.
Danke Gott, Danke, ich spende dir auch eine gestohlene Kerze.
Michael Schweiger war am 21.04.1890 in Altomünster und hatte dort den Pferdemarkt besucht. Er hatte aber nichts ersteigert und der Geldbeutel war noch prall gefüllt. Er kehrte, weil in der Durst plagte, beim Lamplwirt in Pipinsried ein und ließ sich ein paar halbe Bier schmecken. Beim Wirt kam es zu einem Streit mit einem Schuster, dessen Schwester bei Schweiger in Diensten stand. Gegen 22:00 Uhr brach Schweiger vom Lamplwirt auf, ein Freund bot ihm an, ihn bis zur Haustüre zu bringen, weil er kein gutes Gefühl hatte. Schweiger war kräftig und lachte nur, ich nehme es mit jedem auf und so trennte man sich. Kurz vor Ottelsburg wurde Schweiger von hinten überfallen, was eigentlich schon niederträchtig ist und nach heftiger Gegenwehr die Kehle durchschnitten. Bald war klar, dass der Schuster der Täter war, aber er entwischte und stellte sich drei Tage später freiwillig. Der Schuster wurde verurteilt und hingerichtet.
Der Ingolstädter Anzeiger schrieb 1932, in der Ortschaft Moirax bei Agen wurde eine Bauernfamilie, die aus vier Erwachsenen von über 50 Jahren und zwei Kindern von acht Jahren bzw. vier Monaten bestand, im Schlafzimmer ermordet aufgefunden.
Ein paar Tage später schreibt der Ingolstädter Anzeiger, dass der sechsfache Mord rasch seine Aufklärung gefunden hat. Der Täter sei Pierre Delafet ein Mitglied der ermordeten Familie. Er hat die Tat bereits eingestanden und erklärt, er habe aus Hass auf seine Familienangehörigen gehandelt. Der Mörder bediente sich bei der Tat mit verschiedenen Waffen. Seine Mutter tötete er mit einer Axt, seine Großmutter und seinen Onkel stach er zuerst mit einem Küchenmesser nieder und erschlug sie dann mit einem Gewehrkolben. Seine Frau und seine beiden Kinder erschoss er. Bei der Verhaftung zeigte er keine Spur von Reue. Was ging in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1932 im Kopf des 32-jährigen Bauern Pierre-Michel Delafet in Moirax vor? Am Vorabend des Faschingsdienstag hatte Delafet sein Fahrrad genommen und war zu Freunden gefahren, die in Clairac wohnten und in der Bäckerei tätig waren. Dort hatte er gegessen und war für die Nacht untergebracht worden. Bevor er zu Bett ging, hatte er sein Fahrrad unter das Fenster seines Schlafzimmers gestellt. So konnte er sich davonschleichen, ohne den Haushalt zu wecken. Er kehrte nach Moirax zurück, wo das schreckliche Massaker begann. Delafet gelangte zunächst über einen Schuppen in das Zimmer seiner Frau. Er schlug Louise Delafet mit einer Axt, mit der er sich bewaffnet hatte, auf den Kopf. In der Wiege neben dem Bett schläft das jüngste Kind des Paares. Der Säugling Jean-Michel erleidet das gleiche Schicksal. Er wird tödlich getroffen. Der Mörder verlässt daraufhin das Zimmer und weckt seine Großmutter Julie Fabre, die er um eine Tasse Lindenblütentee bittet, weil er angeblich Magenschmerzen hat. Kaum ist die alte Dame aufgestanden, tötet er auch sie, diesmal mit einem Küchenmesser, mit dem er sich in seinem Wahn an der Hand verletzt. Der Lärm hat den Onkel geweckt. Er ist aufgestanden und schaut nach, was passiert. Er erlag den Schlägen, die ihm Delafet mit dem Kolben versetzte, der die Waffe spannte, bevor er sie auf seine Mutter Eva und seine eigene 12-jährige Tochter Lucienne richtete. Er verließ das blutige Haus und fuhr mit dem Fahrrad zu seinen Freunden in Clairac, wo er sich wieder hinlegte, als wäre nichts geschehen. Dort fanden ihn die Gendarmen am nächsten Tag mit seinen Gastgebern, die von der Tragödie nichts ahnten.
Der Mörder wurde lange vernommen. Den Ermittlern sagte er, dass die Tat einem Eindringling zuzuschreiben sei, der während seiner Abwesenheit in das Haus der Familie eingedrungen sei. Als er an den Tatort gebracht wurde, vergoss er nicht einmal eine Träne, als er den unerträglichen Anblick der sechs grausam zugerichteten Leichen sah. „Ich weine nie“, antwortete er den Gendarmen, der einige Stunden später von den Soldaten in Laplume verhört wurde, als sie ihn nach der Ursache seiner Handverletzung fragten. Schließlich legt er ein Geständnis ab. Am 7. März 1933 wird er vom Schwurgericht des Departements Lot-et-Garonne zum Tode verurteilt.
Es ist ein Verbrechen, das die Geschichte der Region geprägt hat. Aus mehreren Gründen. Zuerst durch seine Brutalität, sechs Opfer, alle aus derselben Familie, ermordet, mit Äxten, Gewehren und Messern. Dann, weil der Verantwortliche für diesen Mord, Pierre Delafet, als letzter auf dem öffentlichen Platz in Bordeaux vor 200 Menschen guillotiniert wurde.
Für mich die beste Doku über den Mordfall Hinterkaifeck, der Film hat eine Laufzeit von etwas über 50 Minuten. Die Doku ist einfach gehalten, was wirklich gut ist. Es kommen die Nachkommen der Nachbarn aus Gröbern zu Wort. Auf der DVD – Rückseite heißt es.
Regisseur und Autor Kurt Hieber geht mit seiner Dokumentation Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders – den Widersprüchen und Legendenbildungen, die den Mordfall Hinterkaifeck seit Jahrzehnten begleiten
Rückseite DVD Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders
Er gewährt Einblicke in die Welt der Geheimnisse, Ungereimtheiten, Gerüchte, Verdächtigungen und Verleumdungen. In dem Film sind Fotos, Amateurfilmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen zu sehen, die wahrscheinlich heute nicht mehr möglich wären.
Regisseur Kurt Hieber (r.) drehte direkt am Marterl mit seinem Kameramann Thomas Schwan 1991 eine Einstellung für seine Dokumentation Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders.
Kurz vor der Hochzeit erhielten oft Brautpaare von Nachbarn und Freunden einen dekorierten Hochzeitsbaum. Meistens eine Fichte wird sie oft vom Schwiegervater gestiftet. Die meisten Hochzeitsbäume bestehen aus drei unterschiedlich großen Kränzen, Girlanden mit blau weißen Binden. Auch die Haustür des Brautpaares bekommt einen Kranz. Aufgestellt wird der Baum von Hand, einer gibt die Kommandos, die anderen müssen den Baum nachrücken. Als Nachbar war ich mal dabei, es war eine riesen Gaudi, am Abend wurde aufgekocht vom Feinsten und der Durst kam auch nicht zu kurz. Ein Schrank mit der Aussteuer war aufgestellt und man konnte noch richtig altes Leinen bewundern. Es muss aber nicht immer lustig zu gegangen sein wie folgender Fall beweist.
Hochzeitsbaum
Beim stehlen des Hochzeitsbaumes war es zwischen den Burschen der benachbarten Ortschaften Steppach und Schleefeld zu einer schweren Rauferei gekommen, in deren Verlauf ein rabiater Schmiedegeselle zwei jungen Steppacher Burschen mit einem Schlachtermesser tödliche Verletzungen bei brachte.
Obgleich dieser Streit damals derart grauenvoll endete, ist in dem abgeschiedenen Winkel leider immer noch nicht Ruhe und Frieden eingekehrt.
Das oben erwähnte Marterl enthält neben den beiden Gedenktafeln für die Getöteten noch eine dritte Tafel mit der Inschrift:
„Ihr wart lustig und voller Freud – ein Mörder schickte euch in die Ewigkeit.“
Gedenktafel, Marterl
Dieser Spruch war einigen Schleefeldern schon lange ein Dorn im Auge. In der Nacht zum 12. April war die Tafel verschwunden. Der mutmaßliche Dieb trat dafür ein, dass der Text auf dieser Gedenktafel nicht der Wahrheit entspreche, da der Täter nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt worden sei. Obwohl das Gericht der Ansicht war, dass Gr. dringend verdächtig ist, konnte ein klarer Beweis für seine Täterschaft nicht erbracht werden, sodass der Angeklagte wegen Mangels an Beweisen freigesprochen wurde.
Wasserburger Zeitung; Samstag, den 26. Juli 1952
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