Monat: März 2023

  • Der Film – Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders

    Für mich die beste Doku über den Mordfall Hinterkaifeck, der Film hat eine Laufzeit von etwas über 50 Minuten. Die Doku ist einfach gehalten, was wirklich gut ist. Es kommen die Nachkommen der Nachbarn aus Gröbern zu Wort. Auf der DVD – Rückseite heißt es.

    Regisseur und Autor Kurt Hieber geht mit seiner Dokumentation Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders – den Widersprüchen und Legendenbildungen, die den Mordfall Hinterkaifeck seit Jahrzehnten begleiten

    Rückseite DVD Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders

    Er gewährt Einblicke in die Welt der Geheimnisse, Ungereimtheiten, Gerüchte, Verdächtigungen und Verleumdungen. In dem Film sind Fotos, Amateurfilmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen zu sehen, die wahrscheinlich heute nicht mehr möglich wären.

    Regisseur Kurt Hieber (r.) drehte direkt am Marterl mit seinem Kameramann Thomas Schwan 1991 eine Einstellung für seine Dokumentation Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders.
  • Ein Hochzeitsbaum wurde zwei Burschen zum Verhängnis

    Kurz vor der Hochzeit erhielten oft Brautpaare von Nachbarn und Freunden einen dekorierten Hochzeitsbaum. Meistens eine Fichte wird sie oft vom Schwiegervater gestiftet. Die meisten Hochzeitsbäume bestehen aus drei unterschiedlich großen Kränzen, Girlanden mit blau weißen Binden. Auch die Haustür des Brautpaares bekommt einen Kranz. Aufgestellt wird der Baum von Hand, einer gibt die Kommandos, die anderen müssen den Baum nachrücken. Als Nachbar war ich mal dabei, es war eine riesen Gaudi, am Abend wurde aufgekocht vom Feinsten und der Durst kam auch nicht zu kurz. Ein Schrank mit der Aussteuer war aufgestellt und man konnte noch richtig altes Leinen bewundern. Es muss aber nicht immer lustig zu gegangen sein wie folgender Fall beweist.

    Hochzeitsbaum

    Beim stehlen des Hochzeitsbaumes war es zwischen den Burschen der benachbarten Ortschaften Steppach und Schleefeld zu einer schweren Rauferei gekommen, in deren Verlauf ein rabiater Schmiedegeselle zwei jungen Steppacher Burschen mit einem Schlachtermesser tödliche Verletzungen bei brachte.

    Obgleich dieser Streit damals derart grauenvoll endete, ist in dem abgeschiedenen Winkel leider immer noch nicht Ruhe und Frieden eingekehrt.

    Das oben erwähnte Marterl enthält neben den beiden Gedenktafeln für die Getöteten noch eine dritte Tafel mit der Inschrift:

    Ihr wart lustig und voller Freud – ein Mörder schickte euch in die Ewigkeit.“

    Gedenktafel, Marterl

    Dieser Spruch war einigen Schleefeldern schon lange ein Dorn im Auge. In der Nacht zum 12. April war die Tafel verschwunden. Der mutmaßliche Dieb trat dafür ein, dass der Text auf dieser Gedenktafel nicht der Wahrheit entspreche, da der Täter nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt worden sei. Obwohl das Gericht der Ansicht war, dass Gr. dringend verdächtig ist, konnte ein klarer Beweis für seine Täterschaft nicht erbracht werden, sodass der Angeklagte wegen Mangels an Beweisen freigesprochen wurde.

    Wasserburger Zeitung; Samstag, den 26. Juli 1952

  • Ein Raubmord an einer siebenköpfigen Familie

    Die 19. Mordtat in Oberösterreich seit August 1918

    In Kefermarkt wurden die verwitwete 48 Jahre alte Bäuerin Punkenhofer und ihre sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter im Alter von 14 bis 20 Jahren, von vier unbekannten Mördern mit einer Eisenstange und dem Bajonett ermordet. Eine 12 jährige Tochter wurde durch einen Bajonettstich schwer verletzt, während ein 11 Jahre alter Sohn der Besitzerin sich unter ein Bett flüchten musste.

    StdA Wbg./Inn (Stadtarchiv Wasserburg a.Inn), WA 19.11.1918-S.2

    Ich fand noch von Markus Staudinger von den OÖ Nachrichten einen ausführlicheren Bericht.

    Ein siebenfacher Mord in Kefermarkt

    Raubüberfälle auf einsame Bauernhöfe versetzen das Mühlviertel in Angst und Schrecken. Es war ein abscheuliches Verbrechen, über das selbst internationale Zeitungen berichteten. In der Nacht auf Montag, den 11. November 1918, töteten Einbrecher auf einem Bauernhof in Freidorf, Gemeinde Kefermarkt, die 48-jährige verwitwete Bäuerin Maria P. sowie sechs ihrer neun Kinder im Alter zwischen 14 und 29 Jahren. Nur drei Mitglieder der Familie überlebten: die zwölfjährige Christina, die sich nach Schlägen auf den Kopf tot gestellt hatte, der 15-jährige Josef, der sich rechtzeitig unter dem Bett verstecken konnte, und der 16-jährige Alois, der in dieser Nacht auf einem anderen Hof übernachtet hatte. Die Täter waren mit äußerster Brutalität vorgegangen, wie Christina später der Polizei berichtete. Eine ihrer Schwestern – Anna – hatten sie zunächst am Leben gelassen. Nachdem sie das Erdgeschoss durchsucht hatten, kamen sie zurück und befragten das Mädchen nach Wertgegenständen. Als Anna mit „Ich weiß nicht“ antwortete, wurde auch sie erschlagen. Gefunden wurden die Täter vorerst nicht. „Verdächtig sind zwei Soldaten mit Ledergamaschen und zwei Männer in Zivil“, schreibt die Tages-Post, die Vorgängerzeitung der OÖ Nachrichten am 12. November. Vier Tage zuvor, in der Nacht auf Freitag, den 8. November, waren in der Ortschaft Pitretsberg, Gemeinde Oepping, ein Bauer und dessen Bruder erschlagen worden. Die Kinder der Familie, die ebenfalls im Haus waren, überlebten das Massaker, die Bäuerin war in Linz im Spital. Ein Mädchen, „dass sich unter einer Tuchent versteckt hatte“, wie die Tages-Post schrieb, sagte aus, sie habe nach dem Mord an ihrem Vater drei Männer gesehen, die am Tisch saßen und Geld zählten. Die brutalen Überfälle gingen weiter: Zwei Tote in Allersdorf, Gemeinde Niederwaldkirchen, eine Tote in Engerwitzdorf, drei Tote am Dallingergut in Wimm, Gemeinde Pram. Das Muster glich sich: Stets handelte es sich um einsame, abseits gelegene Gehöfte. Immer stiegen die Täter ein, indem sie ein Fensterkreuz aushingen. Die Opfer wurden meist erschlagen.

    Russische Kriegsgefangene

    Auf die Spur kam die Polizei den Tätern durch Zufall. Im Gasthof „Zum Schwarzen Bock“ in der Linzer Altstadt (dort, wo sich heute das Lokal „Aquarium“ befindet) fielen Polizeiagent Sommer am 24. November vier Männer auf, die mit Geld prassten. Er ließ ihre Taschen durchsuchen. Darin gefundene Gegenstände stammten aus den Raubüberfällen im Mühlviertel. Bei den vier Männern handelte es sich um ehemalige russische Kriegsgefangene, die während des Krieges in Linz interniert gewesen waren. Sie wurden verhaftet. Im Mai 1919 wurde ihnen in Linz der Prozess gemacht. Insgesamt 14 Morde wurden ihnen zur Last gelegt. Drei Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft, der vierte – dem keine Beteiligung an einem Mord nachgewiesen werden konnte – wegen Raubes zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Angeklagten nahmen das Urteil „ganz bestürzt entgegen“, berichtete die Tages-Post.

    ehemaliger Gasthof „zum schwarzen Bock“