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Jahr: 2021

  • Mord und Einbruch

    Einbrecher in einem Bauernhof von Gendarmen überrascht

    Feuergefecht mit Einbrechern im Oktober 1924

    Zorneding. (Bei einem Feuergefecht mit Einbrechern erschossen.) In Zorneding wurde in der Nacht zum Mittwoch der 23. Jahre alte Bauernsohn Johann Landerer bei einem Feuergefecht zwischen Gendarmerie und Einbrechern getötet. Wie uns mitgeteilt wird, waren in letzter Zeit in Zorneding wiederholt Einbruchdiebstähle verübt worden. In der Nacht zum Mittwoch gegen 1 Uhr wurden Einbrecher in einem Bauernhof von der Gendarmerie überrascht, worauf sich ein Feuergefecht entwickelte. Der Bauernsohn Landerer, der der Gendarmerie zu Hilfe eilen wollte, geriet in die Feuerlinie und erhielt einen tödlichen Bauchschuss. Die Einbrecher wurden festgenommen. Von anderer Seite wird uns dazu berichtet, dass Landerer durch den Schuss eines Gendarmen getötet wurde, der ihn für einen flüchtigen Einbrecher hielt, weil Landerer auf Anruf nicht stehen blieb.

  • Eine weibliche Raubmörderin

    Die liebe Frau Brandl

    Vor dem Volksgericht ging heute der Prozess gegen die von ihrem Mann getrennt lebende 26 jährige Näherin B. Brandl und den unter dem Verdacht der Mittäterschaft stehenden 23 Jahre alten Kaufmann P. Fahnroth zu Ende. Beide standen in Verdacht W. Reher ermordet zu haben. Reher wurde am 14.Februar in seiner Wohnung an der Reisinger Straße (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) tot aufgefunden. Der Tote wies schwere Schädelverletzungen auf. Der Verdacht auf die Täterschaft richtete sich gegen die beiden vorgenannten. Die Brandl gab im Verlaufe der Verhandlung die Tat zu, behauptete aber, sie sei infolge eines widernatürlichen Vergewaltigungsfalles (Aktes) des Ermordeten in solche Erregung geraden, dass sie mit einem Beil die Mordtat beging. Das Volksgericht verurteilte nun die Brandl wegen Mordes zur Todesstrafe und lebenslänglichen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Fahnroth wurde wegen Hehlerei zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, vier Monate und fünfzehn Tage Untersuchungshaft wurden ihm angerechnet.

    München, den 03.Oktober 1919

    Frauenbild

    In seinem am weitesten verbreiteten Werk, Das Weib als Sexualverbrecherin: Ein Handbuch für Juristen, Verwaltungsbeamte und Ärzte von 1923, entwickelt er eine Theorie, nach der jedes von einer Frau begangene Verbrechen auf sexuelle Faktoren zurückgeführt werden könne, weil bei dem Weibe die meisten kriminellen Auswirkungen aus naheliegenden psycho-physiologischen Gründen in irgendeinem näheren oder entfernteren Zusammenhange mit seinem Geschlechtsleben stehen. Also auch die Diebin und Betrügerin, die Erpresserin und Brandstifterin, die Raubmörderin und Verwandtenmörderin kann in solchem Sinne eine Sexualverbrecherin sein. Diese Unterstellung ist so einleuchtend und leichtverständlich, dass ihre Terminologie Gemeingut zu werden verspricht.“

    Wolf Hasso Erich Wulffen

  • Der Fleiß brachte den Tod

    Der Mordfall Grünwiedl

    In der Nähe von Hebrontshausen bewirtschafteten die Gütereheleute Sebastian und Anna Grünwiedl das Einödanwesen „Strasshäusl“. Beide waren Jahre lang als Knecht und Magd in bäuerlichen Diensten und hatten mit dem ohnehin kärglichen Lohn ein kleines „Sachl“ erworben. Die Familie vergrößerte sich durch reichen Kindersegen und einer kleinen Erbschaft. Die Gründwiedls arbeiteten Tag und Nacht, um ihr kleines Anwesen in die Höhe zu bringen. Eines Tages regnete es wie aus Kübeln und die Hofhunde schlugen an. Plötzlich krachte ein Schuss durch das Stubenfenster, Sebastian stieß einen Schrei aus. Eine Kugel hatte ihm das Handgelenk durchschlagen, war durch den Backenknochen hindurch in die linke Kopfseite eingedrungen und wieder ausgetreten. Ein zweiter Schuss traf Anna in den Bauch. Sie schleppte sich noch bis zur Tür der Schlafkammer, wo sie stürzte und die Besinnung verlor.
    Ein Unbekannter drang mit vorgehaltener Waffe in das Haus ein, verlangte von dem schwer verletzten Sebastian die Preisgabe des Geldverstecks. Mit etwa tausend Mark Beute zog der Räuber ab und schoss Sebastian noch eine Kugel in den Oberschenkel. Danach lief er zum Stadel und zündete in an, im Nu standen Stadel und Heuschuppen in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell aus und griff auf den Stall und das Haus über. Die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren schleppten ihre tote Mutter aus dem Haus und den bewusstlosen Vater weg vom brennenden Gebäude. Sebastian lebte noch, er starb trotz intensiver ärztlicher Versorgung am 19. März 1921.
     

    Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil der Täter keine verwertbaren Spuren hinterlassen hatte und die Recherchen erstreckten sich gegen Landstreicher und Kleinganoven. Eine hohe Belohnung sorgte dafür, dass sich ziemlich viele als Privat-Detektive outeten. Die Staatsanwaltschaft Landshut erkannte, dass die Ermittlungen überörtlich ausgedehnt und bei der Polizei zentral geführt werden mussten. Dafür kamen nur Experten der damaligen Polizeidirektion München infrage. Auf staatsanwaltschaftliche Anforderung übernahmen zwei Kriminalbeamte dieser Dienststelle die Aufklärung des Falles und ihnen gelang tatsächlich den Täter dingfest zu machen. Die erste Spur führte zu einem Tagelöhner, Dieb und Zechpreller aus Mainburg. Er gab gegenüber den Beamten beim Verhör an, dass sein Zellengenosse im Traum von der Tat in „Strasshäusl“ redete. Als dieser Zellengenosse verhört wurde, gestand er, dass er aus permanenter Geldmisere die Leute getötet hat. Der Täter ging noch in der Tatnacht nach Landshut und übernachtete dort im Münsterbräu. Am nächsten Tag fuhr er mit der Bahn zuerst nach Rosenheim und dann weiter nach Reichenhall und Berchtesgaden, wo er das geraubte Geld durchbrachte. Wieder ohne Barschaft bettelte er sich nach Bad Tölz durch und versuchte bei seinem Vater unterzukommen. Nachdem er eine Postanweisung über 100 Mark annahm und seinem Vater eine nicht unbeträchtliche Geldsumme entwendet hatte, zeigte dieser ihn an. 

    Er wurde im September 1921 in Traunstein festgenommen und zur Verbüßung einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten in die Strafanstalt Laufen überführt. Das Urteil gegen den Mörder von „Strasshäusl“ erlangte am 26. Januar 1922 Rechtskraft und der Ministerrat des Freistaates gewährte keine Gnade.
    Ein Erschießungskommando der bayerischen Landespolizei vollstreckte das Todesurteil am 08. Februar 1922 im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Landshut.
     

    Die Kinder von Sebastian und Anna Grünwiedl wurden zur Adoption freigegeben. Das Grab von S. und A. Grünwiedl mit obigem Grabstein wurde mittlerweile aufgelöst.

    Wer mehr Wissen möchte, dem empfehle ich die Seite von Franz, einem Outdoor Abenteurer. Der zu Fuß, auf Wander- oder Fahrradtouren oft außergewöhnliche Orte besucht und sie mit der Kamera einfängt.
  • Ludwig II. und das Preußentum

    Des Märchenkönigs Hinrichtung wegen Hochverrats

    „Wie sehr ekelt mich dieses deutsche Reich, wie es sich dank dem Ideallosen Preußentum, mit seinem Militarismus und jenen märkischen Junker gestaltet hat, in höchstem Grade an. Und wie gefährlich ist es für den Völkerfrieden in Europa….“, schreibt schon 1871 Ludwig II. an seinen Bruder Otto.

    Ludwig II. hat den Kaiserbrief an Wilhelm von Preußen bereut, ob ihm der Brief durch finanzielle Mittel versüßt wurde, möglich. Er musste aber gewusst haben, dass die Rechte der bayerischen Krone, die Selbständigkeit des bayerischen Volkes durch das Erbkaisertum Preußen zugrunde gerichtet wurden. Die zugesicherten Reservatrechte wurden restlos ausgehöhlt. Dazu trug der deutsch gesinnte bayerische Minister Fürst von Bülow bei, der die preußischen Gesandten an den Fürstenhöfen als kaiserlich deutsche Beamte und Aufpasser verstanden wissen wollte und nicht als Salondiplomaten, was sie im Grunde waren. Der Gesandtschaftssekretär Philipp Fürst zu Eulenburg, der ein hochkarätiger Mitarbeiter der Deutschen Abwehr gewesen ist, hat die Lösung der bayerischen Königsfrage überwacht und durchgeführt. Er war nicht zufällig in der Todesnacht in Starnberg anwesend.

    Was war der Grund für die Ermordung von König Ludwig II.?

    Der König wurde nämlich, wie Hohenlohe-Schillingfürst im zweiten Band seiner Denkwürdigkeiten schreibt: „…wegen seiner Verhandlungen mit dem Prinzen von Orléans der Felonie bezichtigt…, des Hochverrats.“

    Auch Professor Gudden hätte aussagen müssen. Und er stand, seit er den König nun persönlich gesprochen hatte, nicht mehr zu seinem Gutachten. Und außerdem sollte der Tod des konspirierenden Königs dem Erzherzogthronfolger Rudolf, wie aus einem gesandten Schreiben hervorgeht, eine Warnung sein.

    Rudolf von Österreich-Ungarn beging mit einer Baroness Selbstmord, aber der Verlauf der schicksalhaften Nacht ist bis heute ungeklärt. Nachdem die Zeugen, darunter Rudolfs Kammerdiener Johann Loschek ihr Leben lang schwiegen oder widersprüchliche Aussagen machten. Viele Dokumente wurden vernichtet. Die angebliche Tatwaffe gelangte später in den Besitz Ottos von Habsburg, der sie zeitlebens (1912–2011) nicht herausgab. (Auszug Wikipedia)

    (Georg Lohmeier; 2000; G’schichten aus der Geschichte; Langen-Müller)

    Der letzte Augenzeuge vom Tod König Ludwig II gestorben

    Als Einsiedler im brasilianischen Urwaldgebiet Matto Grasso ist jetzt Fritz Hengler gestorben.

    Er war der letzte noch lebende Zeuge des Todes von König Ludwig II. Er war es, der mit Dr. Müller die Suchaktion nach dem verschwundenen König und Dr. Gudden leitete, deren Leichen man dann in der folgenden Nacht im See fand. Seine Beobachtungen und Erinnerungen sind von Adolf Rheinboldt in einer Veröffentlichung „Das Rätsel von Berg“ verarbeitet worden. Hengler ging bald nach der Tragödie nach Südamerika. Er erwarb sich als Entomologe einen guten Ruf, sammelte im Urwald seltene Schmetterlinge und Käfer, die er an Museen und wissenschaftliche Gesellschaften lieferte. Die Eingeborenen nannten ihn den „verrückten Doktor“ begegneten ihm aber in tiefer Ehrfurcht und unterstützten seine Sammeltätigkeit.

    (WA: 14. Februar 1950)

  • Eine virtuelle Ausstellung über König Ludwig II.

    Bavarikon ist das Internetportal des Freistaats Bayern

    Derzeit ist eine virtuelle Ausstellung über verschiedene Aspekte des Lebens von König Ludwig II. von Bayern auf Bavarikon zu sehen. Bavarikon ist das Internetportal des Freistaats Bayern zur Präsentation von Kunst-, Kultur- und Wissensschätzen aus Einrichtungen in Bayern.

    Plakat der virtuellen König Ludwig II.-Ausstellung von der Bayerischen Staatsbibliothek
    Plakat der virtuellen König Ludwig II.-Ausstellung von der Bayerischen Staatsbibliothek

    Thematisch wurden mehrere Themenblöcke erstellt und so kann man sich nicht nur über das Leben des Königs sondern auch über die damaligen politischen und sozialen Umstände informieren, erhält viel Information über die Königsschlösser und die anderen Bauten des Königs und auch Information zur Mythosbildung werden geboten.

    Wer also mal ein bisschen Zeit hat und bequem von zu Hause aus interessante Einblicke zum Thema König Ludwig II. haben möchte, ist hier genau richtig.

  • Wie es wirklich war – Teil 5

    Andreas Gruber stand vom Tisch auf, damit war das Essen beendet. Umgehend stoppten auch die anderen die Nahrungsaufnahme und begannen zusammen zu räumen. Andreas Gruber begab sich in den Stall, um dort seine Notdurft zu verrichten, bevor er sich zu Bett begeben würde. Da er der einzige Mann im Haus war, genoss er nach wie vor das Privileg, als erster in den Federn verschwinden zu dürfen, während der Rest der Bewohner noch die Küche aufräumen musste. Dann musste auch noch geprüft werden, ob alle Türen und Fenster verschlossen wären und schließlich musste sich jeder selber auch noch für die Nacht fertig machen.

    Und heute Abend sollte die Magd auch noch über die beiden anonymen Mitbewohner auf dem Heuboden aufgeklärt werden, nicht, dass sie auch glaubt, es würden spuken, wie es schon mal eine Magd tat, der man nichts von heimlichen Übernachtungsgästen verraten hatte. Schließlich wollte insbesondere Viktoria Gabriel auf keinen Fall auf die Dienste der Magd verzichten müssen. Es war genug Arbeit auf dem Hof und ihre Eltern wurden älter, das merkte man inzwischen auch bei so manch körperlich anstrengender Arbeit. Zunächst aber kümmerte sich Viktoria um ihre Kinder und brachte sie ins Bett. Währenddessen räumten die alte Frau Gruber und die Magd die Küche auf. Gerade als die Magd den Holztisch abwischte, kam Viktoria wieder in die Küche, von den Kindern war nichts zu hören. Sie sagte zur Magd: „Komm mal mit.“ und ging voraus in den Flur. Dort zogen sie die Hausschlappen aus und die hölzernen Stall Pantinen an, die Magd tat es ihr gleich, und jede nahm eine Laterne in die Hand.

    Dann durchquerten sie den Stall, die Schritte der Magd mit unregelmäßigem Geräusch, denn eines ihrer Beine war kürzer. Viktoria ging voran und stieß am Ende des Stallganges die Tür zum Futterflöz auf. Es führten drei Stufen hinab auf den festgestampften Lehmboden des Futterflözes. Viktoria ging noch ein Stück hinein in den Futterflöz, rechts von sich die Strohschneidemaschine lassend, auf der gegenüberliegenden Seite sah man im schwachen Schein der mitgebrachten Laternen die Leiter, die auf den Heuboden führte. In diese Richtung rief nun Viktoria: „Kommt runter, ich will euch der neuen Magd zeigen.“ Oder rief sie: „….ich will euch die neue Magd zeigen“? Maria Baumgartner jedenfalls war sich nicht sicher, aber das war ihr auch egal. Sie würde noch weitere Menschen kennenlernen. Das machte ihr auf der einen Seite Angst, sie hatte nicht immer gute Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht, aber andererseits mochte sie das auch, weil sie gerne jemanden hatte, der ihr zuhörte. Sie war, so würde man heute sagen, schlichten Gemütes. Früher nannte man sie einfach schwachsinnig. Das riefen ihr schon die Kinder in der Schule hinterher. Dazu kam, dass sie hinkte.

    Ein Bürgermeister, in dessen Gemeinde sie eine Anstellung gefunden hatte, hat sie des Ortes verwiesen, weil er in „seinem“ Ort keinen Krüppel haben wollte. Äußerlich ließ sich Maria nichts anmerken, aber natürlich schmerzten sie diese Erfahrungen. Um so mehr freute sie sich, wenn sie Menschen in ihrer Nähe fand, die ihr wohlgesonnen waren.

    Nachdem Viktoria gerufen hatte, konnte man scharrende und knarzende Geräusche auf dem Heuboden vernehmen, die sich Richtung Treppe bewegten. Nach kurzer Zeit war eine Person in dem schon von der Dunkelheit nahezu verschlungenem Licht der beiden Laternen zu sehen, die zu den Frauen hinabstieg. Anhand der Statur und den Bewegungen konnte man aber erkennen, dass es sich um einen Mann handelte. Langsam kam er näher und wurde für die beiden Frauen immer besser sichtbar, je näher er sich der Lichtquelle ihrer Laternen näherte. Nach ihm kam noch eine Person die Leiter hinunter, kleiner als der erste Mensch und irgendwie ungewöhnlich, so kam es zumindest der Magd vor. Beide waren in warme, aber schmutzige und schon oft geflickte Kleidung gehüllt. Auch die Gesichter waren nicht frisch gewaschen. Beide Personen standen nun recht nah bei Viktoria und der Magd und da sah Maria, was sie an der zweiten Person stutzen ließ: Es war eine Frau. Diese Frau war zwar in Männerkleidung gekleidet, aber es war eindeutig eine Frau.

    Viktoria wandt sich an die beiden Personen und übernahm das Wort: „Dies hier ist unsere neue Magd Maria.“ Und während die beiden Maria zunicken und „Griaß di“ sagten, sagte Viktoria zu Maria gewandt: „Die beiden übernachten ein paar Tage oben im Heuboden. Nicht, dass du dich wegen der Geräusche erschreckst.“ Maria schaute zuerst den Mann und dann die Frau an und erwiderte „Grüß Gott“. Dann wanderte ihr Blick zurück zum Mann, erst sah sie ihn recht nachdenklich an, dann erhellte sich plötzlich ihr Gesicht und sie sagte völlig unvermittelt: „Jetzt weiß ich, woher ich dich kenne. Du hast das gleiche Gesicht wie der kleine Josef hier. Du bist bestimmt sein Vater.“

    Ab diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse. Es brach wie ein Vulkanausbruch aus der fremden Frau, die sich wie eine Hyäne auf Viktoria stürzte, ihre Hände um ihren Hals legte, fest zudrückte und wie von Sinnen schrie: „Du verdammte Hure, du.“ Der Mann versuchte, die Frau von Viktoria abzubringen und griff nach ihren Händen. Beide Frauen strauchelten und fielen zu Boden, der Mann stolperte über sie hinweg. Die Magd – sehr erschrocken über die völlig unerwartete Reaktion – lief so schnell sie nur konnte zurück in den Stall und durch den Flur, ohne die Holzpantinen zu wechseln, in die Küche, dort zur alten Frau Gruber etwas unverständliches rufend, und in ihre Kammer und schmiss die Zimmertür hinter sich zu. Angstvoll verkroch sie sich unter ihrem Bett.

    Wie es wirklich war – Epilog

    Wie die Geschichte weiter geht, ist mehr oder weniger gesichert, jedenfalls das Endergebnis steht fest, es kamen nämlich alle Bewohner des Hauses um und der oder die Mörder wurden nie gefasst.

    Wer die beiden Unbekannten gewesen sein könnten, ist auch der Fantasie jedes einzelnen Lesers überlassen. Es müssten auf jeden Fall Menschen gewesen sein, die durch das Bekanntwerden ihres Aufenthaltsortes viel zu verlieren gehabt hätten, denn nur das erklärt, warum bei einem eskalierenden Streit alle getötet werden mussten. Damals hatte man aber beispielsweise als gesuchter Mörder auch wirklich viel zu verlieren, die Todesstrafe war noch an der Tagesordnung.

    Wie sich sicher alle schon gedacht haben, beruht diese Geschichte natürlich nicht auf irgendwelchen überlieferten wahren Sachverhalten, das war ein plumper erster-April-Scherz. Aber die grundsätzliche Überlegung, ob diese Theorie wahr sein könnte, ist natürlich sehr willkommen.