Verbrechen aus Bayern

Mord, Raub und andere Fälle

Monat: November 2022

  • Die Wolfsmühle wurde von Räubern heimgesucht

    Die Wolfsmühle zwischen Forstinning und Markt Schwaben

    Die Wolfsmühle in Forstinning ist eine Mahlmühle, ich betone es deshalb, weil es noch andere Mühltypen in Oberbayern gibt oder gegeben hat. So aus dem Stegreif fallen mir Kugel, Säge- und Pulvermühlen ein, letztere waren nicht ganz ungefährlich. Für den Mühlbetrieb gab es eine Mühlordnung, eine der Ältesten stammt aus dem Jahre 1437 und regelt die Arbeiten in einem Mühlbetrieb der Stadt Ingolstadt. Wurden Verstöße festgestellt, drohten empfindliche Strafen, so wie halt bei den Bäckern die „Bäckertaufe“, (Bäckerschupfen) wenn das Brot etwas untergewichtig war.

    Mühlen haben mich immer schon fasziniert, sie waren aber auch Treffpunkt für Geschäfte ganz anderer Art.

    Hier, mitten im Wald brauchen wir zumindest die Polizeistunde nicht einzuhalten“, gab die Pascolinitochter zu bedenken. „Kein Greafrack (Gendarm) wird den weiten Weg auf sich nehmen wollen. Und genau das werden gewisse Leute zu schätzen wissen, werden die Geldstücke deswegen wieder bei uns springen lassen…

    Therese Kneißl, Mutter des Kneissl Hias. (Räuber Kneißl)

    Therese Kneißl war Besitzerin der Schachenmühle im Volksmund auch Schachermühle.

    Denn die Mühlen standen oft abseits und allein, sodass man dort auch gut verborgen war. Ein idealer Ort eben, um unentdeckt seinen Räubereien nachzugehen. Auch Haferfeldtreiber hielten ihre Versammlungen gern in Mühlen ab, denn durch das Klappern des Mühlrades konnte man die Gespräche von außen nicht belauschen.

    Markus Wasmeier

    In der Reismühle bei Gauting soll 1314 Karl der Große gezeugt worden sein, das Mühlrad wird schon laut genug geklappert haben.

    Die Reismühle ist seit dem Jahre 1314 belegt. Die Reismühle Gauting erhebt, wie viele Orte in Bayern, den Anspruch, der Geburtsort Kaiser Karls des Großen zu sein. Belegt wurde dies jedoch bis dato noch nicht.

    Es gab aber oft auch ungebetene Gäste, diese besuchten an einem Apriltag des Jahres 1921 die Wolfsmühle in Forstinning. Die Einbrecher müssen aber über die Gewohnheiten der Besitzer Bescheid gewusst haben. Sie klauten 40.000 Mark Bargeld, 12.000 Mark Kriegsanleihen und Wertpapiere. Die Täter sind spurlos entkommen.

    Einbruch Wolfsmühle
    Einbruch Wolfsmühle

    Heute ist die Wolfsmühle eine BIO – Mühle, ich habe mir gestattet ein Foto von der Homepage hier einzufügen.

    Außen-Ansicht der Wolfsmühle
  • Ein zweifacher Mord wegen Erbschaftsstreitigkeiten

    es war kurz vor Weihnachten 1930 als sich in Böhen (Oberwalins) etwa 20 km süd-östlich von Memmingen eine schwere Bluttat ereignete, in deren Verlauf mehrere Menschen sterben mussten. Über die Ereignisse gibt es unterschiedliche Darstellungen, fest steht, dass ein Hermann Kutter von auswärts zugereist war. Nach ersten Ermittlungen muss Hermann Kutter aus einem Revolver mehrere Schüsse auf seinen Onkel Ludwig Kutter, dessen Haushälterin Therese Keller so wie deren Sohn abgegeben haben. Der Sohn war sofort Tod, die beiden Erwachsenen wurden in schwerverletzten Zustand ins Distrikts Krankenhaus eingeliefert. Hermann Kutter kam aus der Mindelheimer Gegend und erschien am Sonntag Nachmittags gegen 17:00 Uhr auf dem Anwesen seines Onkels Ludwig Kutter. Wahrscheinlich kam es zu einer Aussprache, in deren Verlauf auf Ludwig Kutter vier Revolver Schüsse abgegeben wurden. In der Zeitung wurde geschrieben, er hätte einen Revolver gefunden und sein Onkel hätte ihn aufgefordert ihm die Waffe zu zeigen, darauf hätte Hermann Kutter die Schüsse auf seinen Onkel abgegeben. Die Schüsse führten zu schweren Verletzungen am Kopf, am Hals, am Arm und zu einem Lungenschuss. Ludwig Kutter konnte trotz dieser schweren Verletzungen in ein Nachbaranwesen flüchten und brach dort zusammen. Danach muss Hermann Kutter ins Haus gegangen sein, in der Wohnstube war der dreizehnjährige Sohn der Haushälterin Therese Keller anwesend. Dieser versuchte hinter das Sofa zu flüchten wo er durch einen Schuss niedergestreckt und auf der Stelle getötet wurde. Danach war Therese Keller dran, auch sie wurde durch einen Schuss niedergestreckt. Der Hass auf Frau Keller muss so groß gewesen sein, dass ihr Hermann Kutter mit einer Mistgabel den Schädel einschlug und sie mit einem schweren Schädelbruch liegen blieb. Danach entfernte sich der Täter, als wäre nichts passiert. Der Auslöser für diese Tat war, dass das Anwesen Kutters nach einem Brand neu aufgebaut wurde. Ludwig Kutter wollte den Besitz dem getöteten Sohn seiner Haushälterin als Erbe vermachen. Hermann Kutter hatte gleichfalls auf das Erbe gerechnet, seine Erwartungen wurden nicht erfüllt und deshalb reifte wahrscheinlich der Entschluss zu dieser Wahnsinnstat. Therese Keller verstarb ein paar Tage später an ihren schweren inneren Verletzungen. Bei Ludwig Kutter ist eine Besserung eingetreten, wahrscheinlich hat er die Tat überlebt. Gegen den Täter Hermann Kutter wurde Anklage erhoben wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes.

  • Ein Raubmord in Ebersberg

    Es war ein Oktobertag im Jahre 1920, die Meldung eines Raubmordes im Rosenheimer Anzeiger überraschte niemanden mehr. Es war eine kurze unspektakuläre Meldung und doch enthält sie ein paar interessante Details. Die ermordeten Landwirts-Eheleute hießen Huber, es wurden von dem Täter die Betten, Matratzen, Schränke und Truhen durchwühlt. Offenbar entgingen ihnen 15.000 Mark in bar, dafür wurde ein grauer länglicher Geldbeutel mit 400 Mark Silbergeld, mit zwei, drei und fünf Mark Stücken des Prinzregenten Luitpold gestohlen. Auch Wertpapiere mit einem Wert von 7.300 Mark wechselten bei dem Raubmord den Besitzer. Die Wertpapiere waren allen Anschein nach in der Rückwand eines Bildes versteckt, vorne zeigte es den heiligen Franziskus. Der Legende nach tauschte der heilige Franziskus bei einer Wallfahrt seine Kleider mit einem Bettler und lebte als Einsiedler, obwohl er aus gutem Hause stammte. Hier diente der Heilige als Wertpapierdepot. Der ermordete Landwirt erklärte seiner Tochter seinerzeit:

    Das ist ein teures Bild!

    Landwirt Huber
    Hl. Franziskus

    Als man nach der Ermordung des Ehepaares Huber nachschaute sich zwar eine entsprechende Vorrichtung auf der Rückseite des Bildes, aber man fand nur ein wertloses Papier, die Wertpapiere waren weg. Der wertvolle Geldbeutel war im Speicher versteckt, wo ihn die Raubmörder nicht fanden.