• Die Vorräte der Hinterkaifecker

    Das Kartoffellager

    Die Hinterkaifecker hatten bei ihrem Tod ca. 12.500 kg Kartoffeln eingelagert. Zu besseren Vorstellung: das sind 250 große Zentnersäcke oder 5000 der handelsüblichen 2,5-kg-Netze. Eine unvorstellbar große Menge, über die schon gemutmaßt wurde, dass die HKler da unverhältnismäßig viel eingelagert hätten.

     
     
    Allerdings war es noch früh im Jahr, die Kartoffeln waren noch nicht gelegt und es mussten auch noch genügend für die beiden Ferkel und natürlich den Eigenverbrauch vorhanden sein. Klar ist dabei, dass ein Großteil bestimmt zum Legen gedacht war, denn es sollten auch in diesem Jahr bestimmt wieder Kartoffeln angepflanzt werden. Nun haben wir mal ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass man ca. drei Tonnen Kartoffeln für einen Hektar Acker benötigt. Quelle: Bauernhof.net
    Demnach würde die Menge für ca. 4 ha Ackerland reichen. Wir haben dann auch noch nach der damaligen Menge an Ertrag recherchiert.
    Es wären damit also ungefähr 149,4 Doppelzentner (da = Dezitonne = 100 kg) erwirtschaftet worden = 14.940 kg, auf vier Hektar Land gerechnet hätten die Hinterkaifecker also ca. 45 Tonnen Kartoffeln verkaufen können und hätten für den Eigenverbrauch und als Saatkartoffeln wieder ca. 15 Tonnen behalten.
     
    Übrigens war 1921 ein ganz schlechtes Jahr für Kartoffeln.
  • Gerichtet von der schwarzen Hand

    Der Fall Maria Sandmayr

    In der gestrigen Zeitung findet sich ein Bericht über einen Fall, mit dem auch Georg Reingruber, der leitende Ermittler von Hinterkaifeck beschäftigt war.

     
    Mord im Forstenrieder Park (20.05.1921)

    Zu dem Mord im Forstenrieder Park, erlässt die Polizeidirektion München eine längere Auslassung, die im Wesentlichen nichts Neues bringt. Bekanntlich wurde am 06. Oktober 1920 die Marie Sandmayr von Odelzhausen im Forstenrieder Park ermordet aufgefunden. Als Täter kommen infrage der Reisende Wenninger von Hechingen und der Schneider Kleemann von Schobdach, B.A. Dinkelsbühl. Die beiden sind nach ihrer Flucht aus München am 14. Oktober in die Fremdenlegion eingetreten. Jetzt wurden sie ausgeliefert. Beide bestreiten, an dem Mord beteiligt gewesen zu sein.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Sandmayr

  • An Allerheiligen 1922 klingelte die Kasse

    Einen schweren Raubüberfall haben am Allerheiligen-Tag, dem 01.11.1922 zwei mit Revolvern bewaffnete Burschen in der von Wald eingeschlossenen Einöde Buchenau bei Fürstenfeldbruck verübt. Sie überfielen den allein anwesenden 17-jährigen Sohn des Bauern, schleppten ihn unter Androhung des Erschießens in den Keller, wo sie ihn einsperrten, erbrachen dann Kleiderkästen und entwendeten hieraus 100 Mark Silbergeld, goldene und silberne Uhren mit Ketten und vieles andere im Werte von über 100 000 Mark.

     
    Rosenheimer Anzeiger Bd. 1922 = Jg. 68

    Die Kagerbauer Brüder

    In einer ähnlichen Weise gingen auch Otto und Karl Kagerbauer vor, meistens ging es für ihre Opfer nicht so glimpflich aus. Die Raubüberfälle, die auf das Konto der Brüder Kagerbauer gingen, dürften nicht alle lückenlos aufgeklärt worden sein. Dass die Kagerbauers allein operierten, halte ich für ausgeschlossen. Es kam zu der Verurteilung des Schlossers Hans Hagl aus Moosburg, der vor dem Landgericht München II zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Er hat in der Karwoche im März 1921 nachts mit fünf anderen Bandenmitgliedern bei einem Bauern in Kirchberg bei Erding eingebrochen. Kirchberg befindet sich etwa 14 km südlich von Moosburg.
     
    Bericht der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D.

    Neuburg a.D., den 10. April 1924

    Verdacht im Fall Hinterkaifeck

    Betreff: Sechsfacher Raubmord in Hinterkaifeck

    Nach Verhaftung des mehrfachen Raubmordes verdächtigen Brüdern Otto und Karl Kagerbauer in Landshut wurden sofort Erhebungen in der Richtung gegen diese eingeleitet. Diese erbrachten nichts Sachdienliches; es konnte vielmehr festgestellt werden, dass beide zur Zeit der Mordtat in Kaifeck (Hinterkaifeck) im Moosburger Tonwerk der Firma Osterrieder (Ostenrieder) gearbeitet und bei ihren Eltern gewohnt haben.

    Tonwerk Ostenrieder Moosburg

    Ob die zwei Kagerbauer Brüder wirklich zur Tatzeit im Tonwerk gearbeitet haben, ist nicht mehr überprüfbar. Vielleicht wurde Josef Schreck als Mitwisser beseitigt, jedenfalls dürften die Kagerbauer Brüder ihre Taten nicht allein begangen haben.

    Kellerversteck in der Wohnstube

    Zum Raubmord bei Moosburg ist bis jetzt festgestellt worden, dass der 25-jährige Zimmermann Josef Schreck von Moosburg auf der Straße München – Dalbach durch 4 Schüsse getötet wurde. Die Patronenhülsen konnten am Tatort aufgefunden werden, ebenso der Revolver des Ermordeten. Die mit dem Polizeihund der hiesigen Landespolizei aufgenommene Spur führte zur Festnahme des 26-jährigen Korbmachers Schrott von Moosburg, der bis jetzt die Tat leugnet. Schreck hatte etwa 2.000 – 2.600 Mark bei sich, die ihm geraubt wurden.

    (WB 27.09.1922)

    Der Mord an Josef Schreck

    Der Massenmörder von Moosburg

    Im Gefängnis Stadelheim befindet sich der berüchtigte Massenmörder Otto Kagerbauer von Moosburg, der auf seinen Geisteszustand untersucht wird. Er wurde bekanntlich nach München gebracht wegen Verdachts des Raubmordes an der „Ökonomen Frau Ullmann“ im Mai vorigen Jahres. Kagerbauer macht den Eindruck eines geistig völlig zerrütteten Menschen.

     
    (Rosenheimer Anzeiger Bd. 1924 = Jg. 70)
     
     

    Paul Faltermeier wurde am 14. April 1884 in Sünzhausen bei Freising geboren. Die Bestattung erfolgte am 28. Juni 1922 in Katharinazell bei Gammelsdorf. Seine Eltern waren Kastulus Faltermayer und Maria Hörl. Maria Hörls Eltern stammten aus Grannertshausen bei Kranzberg (Freising), die Mutter war eine geborene Stampfl.

    Der Name Stampfl (Stampfel) fällt mir im Zusammenhang mit dem Mordfall Hinterkaifeck ein.

    In Begleitung des Gump befand sich eine etwa 40 Jahre alte, hochschwangere Frauensperson, die sich bei der Kontrolle als die Ehefrau des Schmidt(Eisenmann)ausgegeben hat. Sie nannte sich Magdalena Schmidt und später Maria Eisenmann, geborene Stockmair. Die Festnahme dieser Frauensperson konnte nicht durchgeführt werden, da sie hochschwanger war und noch während der Kontrolle angeblich von Geburtswehen befallen wurde. Sie wurde daher dem Bürgermeister in Affaltern bis zur Untersuchung durch die Hebamme in Emersacker übergeben. Die Frauensperon ist jedoch vor Eintreffen der Hebamme aus der Wohnung des Bürgermeisters in der Nacht flüchtig gegangen. Die Frauensperson ist ohne Zweifel personengleich mit der led. Taglöhnerin Magdalena Stampfl,geb.am 10.4.84 in Thalhausen, BA. Freising, die ebenfalls in den bayr.Pol.Blättern Nr. 83/1924,181/1925,11/26 und 13/26 von verschiedenen Behörden gesucht wird. Die Stampfl zieht mit Gump schon seit Jahren in Bayern umher. Einen Nachweis darüber, dass Gump in den letzten 2 ½ Jahren irgendwelche Arbeiten verrichtet hat, konnte er nicht erbringen. Es ist daher anzunehmen, dass Beide nur von den Erträgnissen strafbarer Handlungen gelebt haben.
    Gemdarmerie-Station Emersacker, den 14.August 1926
  • Raubmord Gruber

    Ein Raubmord in der Oberpfalz

    Wenn die Hinterkaifecker im Januar 1922 die Nachrichten aus Nah und Fern gelesen hätten, müsste ihnen folgende Meldung aufgefallen sein.

     

    Neumarkt (Opf.) Auf dem Einödhof des Bauern Michael Gruber in Ellertshofen drangen 3 Banditen in das Haus und feuerten blindlings auf die Inwohner. Die Tochter flüchtete sich unter den Tisch, wo sie ohnmächtig wurde. Der Sohn öffnete das Fenster und rief die Knechte, die sich im Stall befanden, zur Hilfe, worauf die Banditen den schwer verletzten Bauern in den Gang zerren und dort durch Schüsse vollends töteten. Hierauf ergriffen sie die Flucht.

    Dienstag, den 24.01.1922

     

     
     

    Neumarkt. (Die Mordtat in Ollertshof aufgeklärt )

     

    Am 21 Januar 1922 abends 18:30 Uhr sind drei vermummte Männer mit schussbereiten Revolvern unter „Hurra“- und „Hände hoch“ Rufen in räuberischer Absicht in das Anwesen des Landwirts Michael Gruber der Einöde Ollertshof bei Neumarkt eingedrungen, haben sofort das Feuer gegen die in der Wohnstube versammelte Familie des Grubers eröffnet, wobei der Ökonom Gruber durch einen Schuss in die Brust und Schläge auf den Kopf getötet wurde. 

    Während es dem Sohn des Gruber gelang, aus der Stube zu flüchten um aus dem Stall Hilfe herbeizuholen, sind die Täter, ohne ihr Ziel erreicht zu haben, unerkannt entkommen. Nachdem Inzwischen eine Reihe von Personen festgenommen wurde, gegen welche sich der Verdacht nicht bestätigt hat ist es nun mehr nach nahezu drei Jahren, der Kriminalpolizei Nürnberg gelungen, den Tätern auf die Spur zu kommen, sie auszumitteln und am 21. Oktober in Nürnberg festzunehmen, und zwar in der Person des verheirateten 21 jährigen Bauhilfsarbeiters I. Oser, des verheirateten 26 jährigen Sägers Egidius Windhager, der verheirateten 40 jährigen Bauarbeiters Heinrich Gundel und dessen 31 jährigen Ehefrau Ottilie Cäcilie, gen. Lucia Gundel von Nürnberg, letztere wegen Beihilfe (sie fertigte die von den Tätern verwendeten Gesichtsmasken an)

    Die Täter begaben sich nach Verübung des Verbrechens in der Richtung gegen Neumarkt zu und wanderten am Ludwigskanal entlang nach Nürnberg. Sie haben bis auf einen bereits ein Geständnis abgelegt und werden dem Untersuchungsrichter Amberg überstellt.

     

    Ingolstädter Anzeiger

    Bd.: 3, 2. 1925

     

  • Der Hof

    Wo genau liegen die Umrisse des Hofes?

    Vergangenen Sonntag waren „Hinterkaifeckologen“ aus der Facebook-Gruppe „Hinterkaifeck“ am ehemaligen Standort des Hofes unterwegs und sahen ganz unglaubliches, denn anscheinend kann man tatsächlich zu dieser Jahreszeit bei fehlender Schneedecke die Umrisse der Gebäude erkennen:

    Es seien jedenfalls eindeutig rechte Winkel zu erkennen und der Standort passt auch. Vielleicht hat ja noch jemand der Interessierten diese Woche Zeit, das Gebiet zu sichten, bevor der erste Neuschnee darauf fällt? Jedenfalls vielen Dank für die Fotos.

  • Heute vor 100 Jahren

    Deutschland erklärt Frankreich den Krieg

    Heute vor 100 Jahren erklärte Deutschland Frankreich den Krieg, Grund waren erfundene Luftangriffe auf Nürnberg.

    Der 1. Weltkrieg forderte 17 Millionen Tote. Auch Hinterkaifeck blieb nicht verschont, diesem Krieg fielen sowohl Karl Gabriel, der Ehemann Viktoria Gabriels, als auch ihr Bruder Martin Asam zum Opfer.

    Zeugnis dieser tragischen Tode ist einerseits das Kriegerdenkmal in Waidhofen

     

    Und andererseits die Tafel des Soldaten- und Kriegervereins Waidhofen: