Kategorie: Gebäude

  • Radfahren ist Meditation in Bewegung

    Besuch der Einöde Kaltenherberg

    Es war ein schöner Sommertag im Jahre 1922, die Sonne zeigte sich von ihrer schönsten Seite, da bekam die Einöde Kaltenherberg bei Brunnen nachmittags zwischen 14:00 – 15:00 Uhr besuch von einem jungen Burschen. Es muss wie in einem Selbstbedienungsladen gewesen sein, denn Bettwäsche, Tischtücher, Handtücher, Unterwäsche, Kleider, Uhren und Schmucksachen wechselten den Besitzer. Ein Damenfahrrad der Marke Mars mit breiten weißen Streifen auf dem hinteren Schutzblech und Aufschrift Mars, mit aufwärts gebogener Lenkstange, schwarzen Griffen, Freilauf mit Rücktrittbremse und weißer Bereifung wurde auch mitgenommen.

    Quelle; 20er Jahre | MARS-WERKE (wordpress.com)

    Der Einbrecher wurde gesehen wie er die gestohlenen Waren auf dem Fahrrad verpackte und davon fuhr. Der Beschreibung nach handelt es sich um einen Burschen Mitte 20, der in Richtung Schrobenhausen davon fuhr. Er trug Patschmütze, dunkle Joppe und Militärschnürschuhe. Etwaige Wahrnehmungen, die zur Ermittlung des Täters führen könnten, werden von der Gendarmeriestation Berg im Gau oder an die Kriminalpolizei Ingolstadt erbeten. Der Schaden zumeist in Friedenspreisen berechnet, beträgt über 75.000 Mark.

    Ich hätte jetzt bald noch geschrieben, für die Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von …. Mark ausgesetzt. Schließlich ist Mars nicht eine Fahrradmarke, sondern wäre heute mit KTM, Pegasus, Cube vergleichbar.

    Anton Gump

    Im Herbst 1922 besuchte ich einmal meinen Bruder Adolf, der zur damaligen Zeit in der Gegend von Schrobenhausen mit seinem Korbmachergewerbe sich aufgehalten hat. Er hatte damals eine Geliebte bei sich. Wie der Ort heißt, an welchem ich Adolf seinerzeit in der Gegend von Schrobenhausen besucht habe, kann ich heute mir bestem Willen nicht mehr angeben. Ich besuchte damals meinen Bruder Adolf mit dem Fahrrad. Mein Reiseweg war folgender: Ingolstadt, Zuchering – Karlskron – Pobenhausen – Kaltenherberg- Brunnen. Jetzt weiß ich nicht mehr, bin ich in Brunnen schon links weggefahren oder fuhr ich noch weiter bis Edelshausen und bin erst in dieser Ortschaft links weggefahren. Die Orte, die ich noch zwischen der Ortschaft Brunnen und Edelshausen bei dieser Fahrt berührt hätte, weiß ich nicht. Ich war bei dieser Fahrt allein.

    Quelle; gekürzte Aussage, Anton Gump vom 10.05.1952

  • Falscher Alarm oder doch Diebe

    Auf einem Einödhof herrschte Ausnahmezustand

    Eine durch ihre Biederkeit bekannte und geachtete Familie auf einem Einödhofe in der Pfarrei Eb(d)enstetten hat jüngst durch ein tragisch komisches Ereignis den größten Teil ihrer wohlverdienten Nachtruhe eingebüßt. Etwa um 23:00 Uhr schlug der Haushund heftig an; die Bewohner, welche mussten, dass auf ihren Wächter sicherer verlas sei, erhoben sich denn auch sofort von ihrem Lager. Die erwachsenen Söhne eilten aus ihrer Kammer auf den „Schrott“ hinaus und hörten, wie jemand mit schweren Schritten unter ihnen das Haus entlang geht. „Schau dass d’weiter kommst“, ruft der eine energisch und der andere setzt noch energischer hinzu, „sonst brennen wir dir eins ’nauf, dass d’glangst“. Der Unbekannte setzt jedoch unbekümmert um diese Zurufe seinen Weg gemächlich fort, was die tapferen Haussöhne nicht wenig ärgerte. Mittlerweile gesellte sich der Vater hinzu und auf seine Anfrage zeigt man ihm etwas „Weißes“ in der Nähe des Hausgartens. An dem nun folgenden Kriegsrate beteiligt sich auch die schießkundige Mutter. Der Revolver wird geladen, Äxte werden bei geschleppt und wohl bewaffnet setzt sich der Zug in Bewegung. Die streitlustige Hausfrau schiebt den Riegel zurück – und kampfesmutig entströmten die Helden dem Hausflur; doch auch der Feind regt sich. Mit schweren Schritten stampft er einher, ein lautes Mm–uh enteilt dem dampfenden Maule und der Taurus Domesticus steht vor der verblüfften Schar.

    (Donaubote)

    Die Kuhglocke auf dem Nachttisch

    Die Münchner Mordkommission klärte jetzt nach sieben Jahren einen Mordanschlag auf. Im Dezember 1947 drangen unbekannte, mit Pistolen bewaffnete Einbrecher in Haag bei Freising in die Villa eines betagten Arztehepaars ein. Jetzt wurden als Täter der 28 Jahre alte Schriftsetzer Alto Donderer, der 32 jährige Angestellte Walter Bühler und der 25 Jahre alte Angestellte Karl Lintner festgenommen, die bereits ein umfangreiches Geständnis abgelegt haben. Damals hatten es die Diebe auf einen Geldschrank abgesehen, in dem sie Schmuck und Bargeld im Gesamtwert von rund einer Million Mark vermuteten. Sie verstanden es aber nicht, den Schrank, der im Zimmer des Dienstmädchens stand, aufzusperren, obwohl sie etwa eine Stunde ihr Glück versuchten. Das Dienstmädchen war zwar wach geworden, wurde aber von den Räubern mit der Pistole in Schach gehalten. Der Einbrecher wollten den alten Arzt wecken und ihn zwingen, den Geldschrank selbst aufzuschließen. Mit den Pistolen im Anschlag und aufgesetzten Gesichtsmasken drangen zwei der Täter in das Schlafzimmer des Ehepaares ein und einer der Räuber feuerte aus kürzester Entfernung auf die Arztfrau sofort einen Schuss ab, um sie entsprechend einzuschüchtern. Obwohl das Geschoss etwa zehn Zentimeter über den Kopf der Frau in die Bettstelle einschlug, zeigte sie keine Furcht, sondern läutete mit einer auf dem Nachttisch abgestellten Kuhglocke Alarm. Daraufhin ergriffen die Eindringlinge ohne größere Beute die Flucht. Vor dem Haus gaben sie nochmals zwei Schüsse ab, damit die Hausbewohner sie nicht verfolgen konnten und entkamen unerkannt in der Dunkelheit. Erst Anfang dieses Jahres ergaben sich für die Kriminalpolizei Spuren, die zur Festnahme der Bande führten. Donderer gilt als der Anführer, der auch seinen Komplizen den Tipp für den geplanten „Coup“ lieferte.

  • Ein Raubmord in Ebersberg

    Es war ein Oktobertag im Jahre 1920, die Meldung eines Raubmordes im Rosenheimer Anzeiger überraschte niemanden mehr. Es war eine kurze unspektakuläre Meldung und doch enthält sie ein paar interessante Details. Die ermordeten Landwirts-Eheleute hießen Huber, es wurden von dem Täter die Betten, Matratzen, Schränke und Truhen durchwühlt. Offenbar entgingen ihnen 15.000 Mark in bar, dafür wurde ein grauer länglicher Geldbeutel mit 400 Mark Silbergeld, mit zwei, drei und fünf Mark Stücken des Prinzregenten Luitpold gestohlen. Auch Wertpapiere mit einem Wert von 7.300 Mark wechselten bei dem Raubmord den Besitzer. Die Wertpapiere waren allen Anschein nach in der Rückwand eines Bildes versteckt, vorne zeigte es den heiligen Franziskus. Der Legende nach tauschte der heilige Franziskus bei einer Wallfahrt seine Kleider mit einem Bettler und lebte als Einsiedler, obwohl er aus gutem Hause stammte. Hier diente der Heilige als Wertpapierdepot. Der ermordete Landwirt erklärte seiner Tochter seinerzeit:

    Das ist ein teures Bild!

    Landwirt Huber
    Hl. Franziskus

    Als man nach der Ermordung des Ehepaares Huber nachschaute sich zwar eine entsprechende Vorrichtung auf der Rückseite des Bildes, aber man fand nur ein wertloses Papier, die Wertpapiere waren weg. Der wertvolle Geldbeutel war im Speicher versteckt, wo ihn die Raubmörder nicht fanden.

  • Der Raubmord am Ehepaar Grünwiedl in Hebrontshausen

    In der Nähe von Hebrontshausen bewirtschafteten die Gütereheleute Sebastian und Anna Grünwiedl das Einödanwesen „Strasshäusl“. Beide waren Jahre lang als Knecht und Magd in bäuerlichen Diensten und hatten mit dem ohnehin kärglichen Lohn ein kleines „Sachl“ erworben. Die Familie vergrößerte sich durch reichen Kindersegen und einer kleinen Erbschaft. Die Gründwiedls arbeiteten Tag und Nacht, um ihr kleines Anwesen in die Höhe zu bringen. Eines Tages regnete es wie aus Kübeln und die Hofhunde schlugen an. Plötzlich krachte ein Schuss durch das Stubenfenster, Sebastian stieß einen Schrei aus. Eine Kugel hatte ihm das Handgelenk durchschlagen, war durch den Backenknochen hindurch in die linke Kopfseite eingedrungen und wieder ausgetreten. Ein zweiter Schuss traf Anna in den Bauch. Sie schleppte sich noch bis zur Tür der Schlafkammer, wo sie stürzte und die Besinnung verlor.
    Ein Unbekannter drang mit vorgehaltener Waffe in das Haus ein, verlangte von dem schwer verletzten Sebastian die Preisgabe des Geldverstecks. Mit etwa tausend Mark Beute zog der Räuber ab und schoss Sebastian noch eine Kugel in den Oberschenkel. Danach lief er zum Stadel und zündete in an, im Nu standen Stadel und Heuschuppen in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell aus und griff auf den Stall und das Haus über. Die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren schleppten ihre tote Mutter aus dem Haus und den bewusstlosen Vater weg vom brennenden Gebäude. Sebastian lebte noch, er starb trotz intensiver ärztlicher Versorgung am 19. März 1921.
     

    Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil der Täter keine verwertbaren Spuren hinterlassen hatte und die Recherchen erstreckten sich gegen Landstreicher und Kleinganoven. Eine hohe Belohnung sorgte dafür, dass sich ziemlich viele als Privat-Detektive outeten. Die Staatsanwaltschaft Landshut erkannte, dass die Ermittlungen überörtlich ausgedehnt und bei der Polizei zentral geführt werden mussten. Dafür kamen nur Experten der damaligen Polizeidirektion München infrage. Auf staatsanwaltschaftliche Anforderung übernahmen zwei Kriminalbeamte dieser Dienststelle die Aufklärung des Falles und ihnen gelang tatsächlich den Täter dingfest zu machen. Die erste Spur führte zu einem Tagelöhner, Dieb und Zechpreller aus Mainburg. Er gab gegenüber den Beamten beim Verhör an, dass sein Zellengenosse im Traum von der Tat in „Strasshäusl“ redete. Als dieser Zellengenosse verhört wurde, gestand er, dass er aus permanenter Geldmisere die Leute getötet hat. Der Täter ging noch in der Tatnacht nach Landshut und übernachtete dort im Münsterbräu. Am nächsten Tag fuhr er mit der Bahn zuerst nach Rosenheim und dann weiter nach Reichenhall und Berchtesgaden, wo er das geraubte Geld durchbrachte. Wieder ohne Barschaft bettelte er sich nach Bad Tölz durch und versuchte bei seinem Vater unterzukommen. Nachdem er eine Postanweisung über 100 Mark annahm und seinem Vater eine nicht unbeträchtliche Geldsumme entwendet hatte, zeigte dieser ihn an. 

    Er wurde im September 1921 in Traunstein festgenommen und zur Verbüßung einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten in die Strafanstalt Laufen überführt. Das Urteil gegen den Mörder von „Strasshäusl“ erlangte am 26. Januar 1922 Rechtskraft und der Ministerrat des Freistaates gewährte keine Gnade.
    Ein Erschießungskommando der bayerischen Landespolizei vollstreckte das Todesurteil am 08. Februar 1922 im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Landshut.
     

    Die Kinder von Sebastian und Anna Grünwiedl wurden zur Adoption freigegeben. Das Grab von S. und A. Grünwiedl mit obigem Grabstein wurde mittlerweile aufgelöst.

    Wer mehr Wissen möchte, dem empfehle ich die Seite von Franz, einem Outdoor Abenteurer. Der zu Fuß, auf Wander- oder Fahrradtouren oft außergewöhnliche Orte besucht und sie mit der Kamera einfängt.
  • Ein ähnliches Verbrechen wie in Hinterkaifeck

    Bluttat im Einödhaus

    Bluttat in Stuben

    Ein Racheakt?

    In der Nacht zum Donnerstag ereignete sich in dem mitten im Walde gelegenen Weiler Stuben, einige Kilometer von Pöttmes, eine schwere Bluttat, bei der zwei Einbrecher dem Gütler und Rechenmacher Haberl und seiner 12-jährigen Tochter die Schädeldecke einschlugen, sodass bei beiden Lebensgefahr besteht. Das am Ortsrande gelegene Anwesen bewohnte der Gütler mit seinen beiden Töchtern und einer zwölfjährigen Enkelin. Das Kind hatte schon beim Einschlafen im Wohnzimmer Geräusche gehört. Kurz nach dem Zubettgehen der Erwachsenen hörten die Töchter aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer vom Wohnzimmer her Schläge gegen die Mauer. Es ergab sich, dass aus dem Fensterstock Mauersteine herausgebrochen waren. Die beiden Frauen wagten sich nicht vors Haus, sondern legten sich nach einiger Zeit in der Küche schlafen. Als bald darauf weitere Mauersteine herausgebrochen wurden und die Täter eingestiegen waren, flüchtete das 12-jährige Mädchen ins Freie, während die Täter ins Schlafzimmer Haberl gelangten, dem sie mit einem schweren Gegenstand die Schädeldecke einschlugen. Die beiden Töchter flüchteten in den Obstgarten, wo sich Therese Haberl mit einer Mistgabel zur Wehr setzte. Sie erhielt einen Schlag auf den Kopf, sodass ihr ebenfalls die Schädeldecke zertrümmert wurde. Bis nun die andere Schwester Hilfe herbeigeholt hatte, waren die Verbrecher im Wald verschwunden.

    Über das Motiv der Tat ist man noch vollkommen im Unklaren. Bereits am 29. September abends hatten zwei Männer einen Einbruch versucht. Einer der Täter wurde vermutlich durch einen Stich mit einer Mistgabel verletzt. Vielleicht führt dieser Umstand zur Entdeckung der Täter und zur Aufklärung der Untat, denn im Einödhaus Haberl dürfte nicht viel zu holen gewesen sein.

    Im Übrigen erinnert der blutige Überfall an das Verbrechen in Hinterkaifeck, das heute noch im Dunkel(n) liegt. Es sei auch darauf hingewiesen, dass auch der Ort dieser neuen Bluttat in der Gegend von Aichach-Schrobenhausen liegt, wie Hinterkaifeck.

    Die Bluttat in Stuben

    Zu dem schweren Verbrechen auf dem Weiler Stuben teilt die „Augsburger neueste Nachrichten“ ergänzend mit, dass ein Racheakt als ausgeschlossen gelten könne. Nach der ganzen Sachlage müsse angenommen werden, dass es die Einbrecher auf Geld abgesehen hatten. Haberl, der im Volksmund den Namen „Baron von Stuben“ führte, galt als sehr vermögender Mann, trotzdem zurzeit des Überfalls, der ganze Barbestand im Hause Haberls nur 30 Mark betrug. Als Täter kommen zwei Leute in Betracht, welche die örtlichen Verhältnisse bei dem Landwirt Haberl sehr gut kannten. Die beiden Töchter befinden sich noch immer in Lebensgefahr.

    Stadtarchiv Wasserburg WA 13.10.1931-S.5

    Hinterkaifeck liegt vom Weiler Stuben 30 km entfernt. Viktoria Haberl, starb als Rentnerin am 19.01.1956, ihr Berufs – oder Lebensort war Kühnhausen. Theresia Haberl starb am 15.02.2003 in Germaringen, wie die Schwester lebte sie in Kühnhausen.

  • Bauerhofmuseum in Amerang 2

    Irgendwie und Sowieso

    So hat man in den 60er, 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch in Bayern gelebt.