Unsere Hinterkaifeck Facebook-Gruppe

Kategorie: Verbrechen

  • Der Raubmord an dem Ehepaar Drexler

    Mein Gott, lass mich stehen!

    Wie schon berichtet, wurden am vergangenen Montag in der zwischen Starnberg und Feldafing gelegenen Ortschaft Traubing der Bauer Drexler und dessen Frau ermordet aufgefunden. Das kleine Haus, das die beiden Ermordeten bewohnt hatten, liegt etwas abseits von den übrigen Häusern und da das ältere Ehepaar überhaupt zurückgezogen lebte, fiel es den übrigen Einwohnern nicht besonders auf, dass man die Leute einen Tag lang gar nicht sah. Dadurch gewannen der oder die Mörder einen Vorsprung. Die Tat dürfte am Sonntagabend vollbracht worden sein. Die ermordete, 64 Jahre alte Frau wurde im Stall, der 69-jährige Mann nicht weit davon aufgefunden. Er trägt eine Kopfverletzung ebenso wie die Frau, unter deren Kopf sich eine mächtige Blutlache befindet. Die Täter durchwühlten nach vollbrachtem Morde das ganze Anwesen und leerten eine Geldbörse, die sich in einer Geldschublade in der im Parterre gelegenen Wohnung befand. Aus dem Kommode-Kasten im Schlafzimmer des ersten Stockes entnahmen sie zwei Obligationen Starnberger Anleihen zu je 500 Mark, ferner das vorhandene Bargeld, mit Ausnahme von 35 Mark, die sie vergessen zu haben scheinen, und eines anderen Geldbetrages, der unter der Wäsche versteckt war. Die Mörder sind noch nicht entdeckt. Wie weit der Verdacht gegen einige in der Umgegend übel berüchtigte Individuen berechtigt ist, muss erst die weitere Untersuchung ergeben.

    Wer waren die Täter?

    Bei den Tätern handelt es sich um den 23 Jahre alten Maurer Josef Sedlmayer von Beruf Gärtner und den Gerber Meißer aus Sachsen. Sie haben sich bereits Samstag, dem 27. November in das Anwesen der Ermordeten eingeschlichen, weil der Mann nicht mehr gehen konnte und das Ehepaar auch sonntags das Haus nicht verließ, beschlossen die Zwei das Ehepaar zu ermorden.

    Der frühere Knecht

    Am 30. Oktober kam Sedlmayer der Gedanke, es bei den Gütlerseheleuten Georg u. Therese Drexler in Traubing, bei denen er früher Knecht war und in deren Anwesen er sich daher vollständig auskannte, zu versuchen. In der Nacht zum 28. November 1898 begaben sich beide dorthin und stellten sich im Stall auf die Lauer. Dort war Holz aufgeschichtet, wovon Sedlmayer ein Scheit als Waffe nahm; Meißer musste sich auf dessen Aufforderung rechts von der in den Stall führenden Tür aufstellen. Um 04:45 Uhr betrat Frau Drexel den Stall. Sie ging ruhig von der Türe aus links gegen die Hühnersteige, wobei sie Meißer, der ihr leise nacheilte, mit beiden Händen fest um den Hals fasste, um den die Drexel ein dickes Tuch trug. Sie rief noch: „Mein Gott, lass mich stehen!“, als auch schon Sedlmayer hinzusprang und ihr mit dem Holzscheite mehrere wuchtige Schläge auf Kopf und Stirne versetzte. Mit dem letzten Schlag traf er den Meißer auf die linke Hand, sodass dieser ausließ, worauf die Frau wortlos zusammenbrach. Sedlmayer packte sie, zerrte sie in den linken Viehstand und bedeckte sie vollständig mit Heu. Damit die Kühe nicht brüllten, warf er ihnen Futter vor und suchte sich dann unter den Scheitern ein recht schweres heraus, um damit den Georg Drexel niederzuschlagen. Beide stellten sich dann wieder auf ihre Plätze und als der Erwartete langsam den Stall betrat und den Gang zwischen den beiden Viehständen schon beinahe durchschritten hatte, packte ihn Meißer auf die gleiche Weise wie die Frau, während ihn Sedlmayer mehrmals auf den Hinterkopf schlug, sodass er nach vorne auf den Boden fiel.

    Sedlmayer bedeckte ihn rasch mit einem Arm voll Streu.

    Dann warf Sedlmayer dem Vieh nochmals Futter vor und beide verließen den Stall. Vor allem versperrte dann Sedlmayer die vordere Haustüre und darauf machten sich beide daran, das ganze Haus nach Geld und Wertsachen zu durchsuchen. Sie fanden jedoch lediglich ein silbernes Geschnür, das sie mitnahmen, und entfernten sich dann durch die hintere Haustüre. Erst am 30. Oktober wurde die Tat entdeckt. Die Sektion ergab, dass die Frau eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, die ihr ein heftiges Erbrechen verursachte, die Speisereste waren ihr dabei in die Luftröhre gedrungen und hatten den Tod durch Erstickung herbeigeführt. Dem Manne war die Hirnschale zertrümmert, sodass der Tod durch Gehirnlähmung eingetreten war. Beide Mörder leugneten anfangs hartnäckig die Tat, aber schon am Tage nach seiner Verhaftung legte Meißer ein unumwunden es Geständnis ab; trotzdem verharrte Sedlmayer (Sedlmeier) während der ganzen Untersuchung in trotzigem Leugnen. Die Verhandlung, zu der 23 Zeugen geladen waren, dauerte zwei Tage. Die Geschworenen bejahten nach kurzer Beratung die Schuldfrage, worauf, wie schon berichtet, Weißer und Sedlmayer zum Tode und Ehrverlust auf Lebensdauer verurteilt wurden. Das verkündete Urteil nahmen die beiden Angeklagten ohne jede sichtbare Erregung auf. Die Verurteilung erfolgte im April 1898.

  • Ein Dorf hüllt sich in Schweigen

    Der Mord an Bartholomäus Eder

    Gedenktafel Bartholomäus Eder
    Gedenktafel Bartholomäus Eder

    Steinhöring – Es ist das Jahr 1920. Eine Nacht im Februar. Schreie hallen übers Ebrachtal. Schreie der Angst. Maria Lederhuber kann sie ganz genau hören, daheim in ihrem warmen Bett. Ein letztes Mal ruft Bartholomäus Eder um Hilfe. Aber es kommt niemand. Noch ein fürchterlicher Schrei. Dann ist es ruhig. Eder hatte keine Chance. Hinterrücks wurde er erschlagen und ausgeraubt.

    Der Ebersberger Anzeiger schrieb in seiner Ausgabe von Dienstag, 17. Februar 1920 im Wortlaut: „Am 14. Februar früh um 07:00 Uhr fanden Schulkinder den Schuhmacher Bartholomäus Eder von Endorf, Gemeinde Steinhöring, 400 Meter unterhalb seines Anwesens auf der von Steinhöring nach Endorf führenden Straße tot auf. Eder ist auf dem Heimwege vom Bahnhof Steinhöring in der Nacht vom Freitag auf Samstag – vermutlich gegen 22:00 Uhr – von einem Unbekannten überfallen und durch ungemein schwere Hiebe auf den Kopf, welche das Schädeldach zertrümmerten, getötet worden. Eder wurde vollkommen ausgeraubt. In seinem Rucksack, der ebenfalls geraubt ist, hatte er die Brieftasche mit dem Erlöse aus verkauften Häuten – es sollen 12000 Mark gewesen sein – verwahrt. Eder war in der Umgebung sehr beliebt und es wird seiner Familie allgemein die größte Teilnahme entgegengebracht. Über die ruchlose Tat ist das sonst so friedliche Steinhöring selbstredend sehr empört und wäre nur wünschen, dass der Mörder, der die Tat, anscheinend durch Ortskenntnis unterstützt, mit großer Überlegenheit ausgeführt hat, möglichst bald vom Arm der irdischen Gerechtigkeit erreicht wird. Die Sektion fand am Sonntagnachmittag in Steinhöring statt. Die Leiche wird nach St. Christoph überführt und dortselbst am morgigen Dienstag beerdigt werden. Möge dort der so jäh den Seinen entrissene einem besseren Leben entgegen schlummern.“

    Rosenheimer Anzeiger Samstag/Sonntag 27 – 28. März 1920

    Laut Rosenheimer Anzeiger soll der Täter verhaftet worden sein. Diese furchtbare Geschichte hat auch Gabriele Chrastny bis heute nicht losgelassen. Ihre Nachbarin, die inzwischen verstorbene Maria Lederhuber, hat der kleinen Gabi vor Jahrzehnten von dem grausamen Mord erzählt. „Es gab oben am Bankerl auf dem Weg nach Endorf sogar ein Schild, das an die schreckliche Tat erinnerte“, sagt die ehemalige Dorflehrerin Chrastny.

    https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/dorf-huellt-sich-schweigen-3593034.html

    Überfall und Raubmord
    Überfall und Raubmord

    Rosenheimer Anzeiger vom Mittwoch 13. Oktober 1920.Im Fall von Bartholomäus Eder gab es tatsächlich einen Tatverdächtigen, aber die Beweismittel reichten nicht aus.

  • Er liebte seine Tante

    Der Raubmörder August Weibel

    Ich musste nochmal über die bayerischen Grenzen hinaus schauen und mein Blick fiel diesmal nach Saarbrücken. Die Geschichte spielte so um Mitte 1922. Der Raubmörder August Weibel, der in der Nacht zum Montag die vierköpfige Familie Neumann in der Fröschengasse ermordete und drei Tage später in einem Kino festgenommen wurde, hat nach hartnäckigem Leugnen ein Geständnis abgelegt. Er gab unter anderem an, seine Tante, die Frau Neumann, geliebt zu haben. Am vergangenen Sonntagabend habe er mit dem Ehemann, der hinter die Liebelei gekommen war, einen Streit gehabt. Über die Tat selber erzählt er:

    „Nachdem ich mir Zutritt zur Wohnung verschafft hatte, habe ich zuerst die Frau erschlagen, dann, als der Mann mir an den Hals sprang, tötete ich diesen auch. Da die Kinder inzwischen anfingen zu schreien, schlug ich auch sie tot.“

    An Geld hat der Mörder nach vollbrachter Tat 120.000 Mark und 70 Franken mitgenommen. Bei seiner Festnahme wurden nur noch 9.020 Mark vorgefunden. Über seine Tat zeigte Weibel keine Spur von Reue. Auf die Frage, warum er anfangs so hartnäckig geleugnet habe, gab er zur Antwort:

    „Ich habe mich geschämt.“

    Weibel soll nach einer anderen Meldung geisteskrank und schon verschiedentlich in Irrenanstalten untergebracht worden sein. Er ist bereits mehrfach vorbestraft. Soweit der Zeitungsartikel, der französische Scharfrichter Anatole Deibler, der nur zweimal außerhalb Frankreichs als Scharfrichter tätig war, enthauptete den vierfachen Mörder August Weibel am 15. Juni 1923.

  • Ein Doppelmord im Ländle

    Die Besitzer eines landwirtschaftlichen Anwesens verschwanden spurlos

    Mordfall Köpfer

    Wie erst jetzt bekannt wird, sind die Landwirtseheleute Wilhelm Köpfer in Saig bei Neustadt in Schwaben (Richtig: Baden) am 3.November von dem 23. jährigen ledigen Holzschnitzer Karl Friedrich Hundertpfund ermordet und ihre Leichen im Brandweiher verschüttet worden. Nachdem die Eheleute seit dieser Zeit vermisst waren, ließ die Staatsanwaltschaft eine genaue Durchsuchung des Anwesens, dass der Mörder seit einiger Zeit verwaltete, vornehmen und fand bald darauf in dem nahen Weiher die Eheleute und deren Hund. Die Ermordeten lebten in guten Verhältnissen und sind wohl der Raubgier des Hundertpfund zum Opfer gefallen. Der Mörder ist nach Aufdeckung der Tat verschwunden. Er reist vermutlich mit Papieren auf den Namen Erdle aus Günzburg.

    Donnerstag, 29.November 1923

    Er reist mit anderen Papieren, ähnlich wie der aus der Heil – und Pflegeanstalt Günzburg entflohene Josef Bärtl im Fall Hinterkaifeck.

  • Der Fleiß brachte den Tod

    Der Mordfall Grünwiedl

    In der Nähe von Hebrontshausen bewirtschafteten die Gütereheleute Sebastian und Anna Grünwiedl das Einödanwesen „Strasshäusl“. Beide waren Jahre lang als Knecht und Magd in bäuerlichen Diensten und hatten mit dem ohnehin kärglichen Lohn ein kleines „Sachl“ erworben. Die Familie vergrößerte sich durch reichen Kindersegen und einer kleinen Erbschaft. Die Gründwiedls arbeiteten Tag und Nacht, um ihr kleines Anwesen in die Höhe zu bringen. Eines Tages regnete es wie aus Kübeln und die Hofhunde schlugen an. Plötzlich krachte ein Schuss durch das Stubenfenster, Sebastian stieß einen Schrei aus. Eine Kugel hatte ihm das Handgelenk durchschlagen, war durch den Backenknochen hindurch in die linke Kopfseite eingedrungen und wieder ausgetreten. Ein zweiter Schuss traf Anna in den Bauch. Sie schleppte sich noch bis zur Tür der Schlafkammer, wo sie stürzte und die Besinnung verlor.
    Ein Unbekannter drang mit vorgehaltener Waffe in das Haus ein, verlangte von dem schwer verletzten Sebastian die Preisgabe des Geldverstecks. Mit etwa tausend Mark Beute zog der Räuber ab und schoss Sebastian noch eine Kugel in den Oberschenkel. Danach lief er zum Stadel und zündete in an, im Nu standen Stadel und Heuschuppen in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell aus und griff auf den Stall und das Haus über. Die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren schleppten ihre tote Mutter aus dem Haus und den bewusstlosen Vater weg vom brennenden Gebäude. Sebastian lebte noch, er starb trotz intensiver ärztlicher Versorgung am 19. März 1921.
     

    Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil der Täter keine verwertbaren Spuren hinterlassen hatte und die Recherchen erstreckten sich gegen Landstreicher und Kleinganoven. Eine hohe Belohnung sorgte dafür, dass sich ziemlich viele als Privat-Detektive outeten. Die Staatsanwaltschaft Landshut erkannte, dass die Ermittlungen überörtlich ausgedehnt und bei der Polizei zentral geführt werden mussten. Dafür kamen nur Experten der damaligen Polizeidirektion München infrage. Auf staatsanwaltschaftliche Anforderung übernahmen zwei Kriminalbeamte dieser Dienststelle die Aufklärung des Falles und ihnen gelang tatsächlich den Täter dingfest zu machen. Die erste Spur führte zu einem Tagelöhner, Dieb und Zechpreller aus Mainburg. Er gab gegenüber den Beamten beim Verhör an, dass sein Zellengenosse im Traum von der Tat in „Strasshäusl“ redete. Als dieser Zellengenosse verhört wurde, gestand er, dass er aus permanenter Geldmisere die Leute getötet hat. Der Täter ging noch in der Tatnacht nach Landshut und übernachtete dort im Münsterbräu. Am nächsten Tag fuhr er mit der Bahn zuerst nach Rosenheim und dann weiter nach Reichenhall und Berchtesgaden, wo er das geraubte Geld durchbrachte. Wieder ohne Barschaft bettelte er sich nach Bad Tölz durch und versuchte bei seinem Vater unterzukommen. Nachdem er eine Postanweisung über 100 Mark annahm und seinem Vater eine nicht unbeträchtliche Geldsumme entwendet hatte, zeigte dieser ihn an. 

    Er wurde im September 1921 in Traunstein festgenommen und zur Verbüßung einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten in die Strafanstalt Laufen überführt. Das Urteil gegen den Mörder von „Strasshäusl“ erlangte am 26. Januar 1922 Rechtskraft und der Ministerrat des Freistaates gewährte keine Gnade.
    Ein Erschießungskommando der bayerischen Landespolizei vollstreckte das Todesurteil am 08. Februar 1922 im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Landshut.
     

    Die Kinder von Sebastian und Anna Grünwiedl wurden zur Adoption freigegeben. Das Grab von S. und A. Grünwiedl mit obigem Grabstein wurde mittlerweile aufgelöst.

    Wer mehr Wissen möchte, dem empfehle ich die Seite von Franz, einem Outdoor Abenteurer. Der zu Fuß, auf Wander- oder Fahrradtouren oft außergewöhnliche Orte besucht und sie mit der Kamera einfängt.
     
  • Die Schüsse von Kleinheckenwies

    Doppelmord an den Eheleuten Strasser

    Landshut. Fast sieben Jahre nach der Tat wurde unter dem Verdacht des Doppelmordes der Bauhilfsarbeiter Gottfried Wilceck aus Gangkofen im Landkreis Eggenfelden auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Landshut festgenommen. Aufgrund der niemals eingestellten Ermittlungen der Kriminalaußenstelle Landshut haben sich gegen Wilceck dringende Verdachtsmomente ergeben. Am 05. November 1950 waren abends die Bauersleute Karl und Katharina Strass(er) auf ihrem Einödhof Kleinheckenwies im Landkreis Eggenfelden erschossen worden. Der Täter hatte dabei den Fensterladen der Küche des Anwesens von außen geöffnet und mit einer Pistole08 auf den mit dem Rücken zum Fenster sitzenden Bauern geschossen. Als die Ehefrau des tödlich Getroffenen zu Hilfe eilen wollte, wurde auch sie durch einen Pistolenschuss getötet. Die Staatsanwaltschaft Landshut konnte noch keine näheren Angaben machen über Motiv und andere Einzelheiten der Tat machen.

    WBA  01.06.1957

    Polizist begünstigt einen Mörder

    Die große Strafkammer des Landgerichts Landshut verurteilte den 39-jährigen Polizeihauptwachmeister Josef Kiermeier aus Wittibreuth bei Pfarrkirchen wegen Meineids zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis. Die Verhandlung war ein Nachspiel zu dem Doppelmordprozess Wilczek, der Ende des vergangenen Jahres Aufsehen erregt hatte. Das Schwurgericht Landshut hatte den 38-jährigen Straßenbauarbeiter Gottfried Salomon, genannt
    Wilczek, aus Gangkofen im Landkreis Eggenfelden am 22. Dezember 1958 wegen Mordes an den Landwirtseheleuten Karl und Katharina Straßer aus Kleinheckenwies bei Gangkofen zu zweimal lebenslang Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt. Kiermeier, der mit Wilczek gut befreundet war und häufig im Gasthaus „Zur Post“ in Gangkofen verkehrte, dessen Wirtin Sabine Grötzinger die Geliebte Wilczeks war, hatte nach dem Mord eigenmächtig Nachforschungen während der Tatzeit angestellt. Seine Wahrnehmungen hatte er jedoch seinem Vorgesetzten und der Mordkommission verschwiegen und in der Schwurgerichtsverhandlung gegen Wilczek unter Eid bestritten, dass er sich vor Wilczeks Vernehmung bereits bei dessen Freundin nach Wilczeks Alibi erkundigt hat. Kiermeier gab in der Verhandlung zu, einen Meineid geschworen zu haben. Er verteidigte sich damit, dass er ein Strafverfahren und ein Disziplinarverfahren wegen Begünstigung befürchtet habe. Sowohl der Staatsanwalt als auch das Gericht erkannten an, dass Kiermeier unter Eides-Not gestanden habe. In der Urteilsbegründung stellte der Vorsitzende fest, dass Kiermeier wegen des gegen ihn bestehenden Verdachts und der Wahrscheinlichkeit, dass er als Zeuge die Unwahrheit sagen würde, seinerzeit nicht hätte vereidigt werden sollen. Die 49-jährige Wirtschaftspächterin Sabine Grötzinger wurde wegen Begünstigung und uneidlicher falscher Aussage zugunsten Wilczeks zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ihre damalige Bedienung Hermine Rettenmeier, die unter der gleichen Anklage stand, wurde freigesprochen.

    18.12.1959

    Quelle; Doppelmordsache 1950, Strasser, Kleinheckenwies, Lkr. Eggenfelden; Täter Gottfried Salomon, gen. Wilczek (Beiakte) – Archivportal-D