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Schlagwort: Mord

Mord steht allgemein für ein vorsätzliches Tötungsdelikt dem gesellschaftlich ein besonderer Unwert zugeschrieben wird. In der Regel unterscheiden historische und aktuelle Strafrechtssysteme zwischen einer einfachen oder minder qualifizierten vorsätzlichen Tötung. (Quelle: Wikipedia)

  • Johann Berchtold

    Münchens schlimmster Frauenmörder um die Jahrhundertwende

    Am 15. Februar 1896 fand Georg Fürst, Stationskommandant der 6. Münchner Gendarmerie Brigade, auf Anzeige der Köchin Pauline Pfefferl in der Karlstraße Nr. 33 die Leichen von Julie und Caroline von Roos sowie von deren Köchin Maria Gradl. Die Öffentlichkeit spekulierte in verschiedene Richtungen: Zum einen vermutete man einen dreifachen Selbstmord, zum anderen dachte man an einen Unglücksfall, denn auf dem Küchentisch war ein Fläschchen mit der Aufschrift „Arsenik“ gefunden worden. Die Obduktion ergab jedoch eindeutig, dass die drei Frauen erdrosselt worden waren. Demnach muss die Köchin Maria Gradl den Mörder, den sie offensichtlich kannte, ahnungslos in die Wohnung eingelassen haben. Als sie ihn gerade ihrer Herrin melden wollte, erwürgte er sie von hinten auf dem Korridor. Durch das Geräusch aufmerksam gemacht, ging Caroline von Roos aus dem Wohnzimmer in den Korridor, erhielt dort einen Schlag auf die Stirn und wurde anschließend mit einem Tuch oder der bloßen Hand erstickt. Anschließend stieß der Täter im Schlafzimmer auf Julie von Roos, die er ebenfalls erwürgte. Bei der polizeilichen Durchsuchung des Tatortes wurde festgestellt, dass neben 800 Mark in bar auch zahlreiche Pfandbriefe der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank fehlten. Somit wurde als Motiv Raubmord festgestellt. Da die Roos ein sehr zurückgezogenes Leben geführt, das Haus nur selten verlassen hatten und auch unbekannten Personen niemals geöffnet wurde, konzentrierten sich die Ermittlungen zunächst auf die näheren Verwandten, da der Täter ohne Gewaltanwendung hatte eindringen können. Allerdings mussten alle infrage kommenden Personen als Täter ausgeschlossen werden. Einigermaßen ratlos, gaben Hinweise seitens der Bevölkerung den festgefahrenen Ermittlungen der Gendarmerie einen neuen Impuls. Der Tischler Erasmus Ringler machte auf der Station der Brigade des 17. Bezirks die Aussage, dass er den Maurer Johann Berchtold aus Schwabing verdächtige. Gerüchten zufolge habe er seine Hand bereits bei der Ermordung der Frau Emetskofer in der Quellenstraße und des Johann Schneider am Paulaner Platz im Spiel gehabt. Ein Nachweis war indes bislang nicht gelungen. Den Verdacht glaubte er deshalb haben zu dürfen, da Berchtold für die Installationsfirma Holzmann & Co. im vergangenen August im besagten Haus Karlstraße Nr. 33 die Maurerarbeiten in dem Klosett besorgt hatte und deshalb über genaue Ortskenntnisse verfügte. Ein am selben Tag eingegangener anonymer Brief bei der Polizeidirektion äußerte dieselben Verdachtsmomente. So wurde am 21. Februar 1896 Johann Berchtold festgenommen. Allerdings fehlte der eindeutige Nachweis der Täterschaft, denn mehr als Indizien konnten nicht beigebracht werden und Berchtold war nicht zu einem Geständnis zu bewegen. Ab 1. Oktober 1896 fand vor dem Schwurgericht beim Landgericht München I, der Prozess gegen Berchtold statt. Als Indizienbeweise gegen ihn wurden verschiedene Umstände angeführt, vor allem, dass seine Familie, die bis zum Zeitpunkt des Mordes in dürftigen Verhältnissen gelebt hatte, plötzlich über ansehnliche Mittel verfügte. Ferner spielten die Aussagen der Zeugen, die Berchtold im und vor dem Haus gesehen haben wollten, eine erhebliche Rolle. Das Resultat der 14-tägigen Verhandlungen war, dass Berchtold am 14. Oktober 1896 zum Tode verurteilt, am 28. März 1897 aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wurde. Berchtold beteuerte immer wieder seine Unschuld, auch nach seiner Verurteilung. Sein Rechtsanwalt Dr. von Pannwitz versuchte, die Wiederaufnahme des Verfahrens zu erreichen, da er eine neue Zeugin benennen konnte, die Berchtold zur Tatzeit in Schwabing gesehen haben wollte. Der Antrag fand jedoch keine Zustimmung, und obwohl es immer wieder zu Zweifeln an der Glaubwürdigkeit einiger Zeugen kam, wurde das Verfahren niemals neu aufgerollt. So verbüßte Berchtold seine Strafe zuerst im Gefängnis am Anger und ab 1. April 1897 im Zuchthaus in Kaisheim, wo er am 18. August 1925 verstarb.

    Johann Berchtold

    Quelle: Kriminalfälle (19./20. Jahrhundert) | bavarikon

    München, 1. Oktober. Der dreifache Raubmord in der Karlstraße zu München, jene grausige Tat vom 14. Februar dieses Jahres, welche nicht nur durch die Zahl ihrer Opfer, sondern auch durch ihre geheimnisvolle Ausführung weit über München hinaus das größte Aufsehen erregt hatte, versetzt durch die Schwur-gerichtliche Verhandlung die Gemüter in neue Aufregung und wohl selten ist ein ähnlich gelagerter Fall in den Annalen der Kriminaljustiz zu verzeichnen. Der Tatverdächtige Maurer Johann Berchtold wurde endlich nach langer Untersuchung vor die Geschworenen verwiesen, welchen die schwere Aufgabe zugefallen ist, darüber zu entscheiden, ob die seitens der Anklagebehörde mit großer Umsicht und großem Fleiß zusammengetragenen Verdachtsmomente ausreichend sind, um ein Schuldig über den Angeklagten auszusprechen. 210 Zeugen sind vorgeladen. Der Prozess nahm heute seinen Anfang. Als der Präsident die Hauptfrage an Berchtold richtete, ob er sich der ihm zur Last fallenden Verbrechen schuldig bekenne, antwortete er mit kräftiger Stimme: „Ich bekenne mich nicht schuldig!“ Unter den zu dem Sensationsprozesse ausgelosten Geschworenen befindet sich auch der Herr Gastwirt Dantl von Wasserburg.
    03.10.1896

    München. Der am Mittwochabend wegen des dreifachen Raubmordes an der Karlstraße und des Diebstahles an Emetskofer zum Tode und drei Jahren Gefängnis verurteilte Maurer Johann Berchtold hat in der Nacht zum letzten Samstag in seiner Zelle in der Angerfrohnfeste einen Ausbruch versucht. Berchtold hatte sich am Freitag unter dem Vorgeben, dass er durch die letzten 14-tägigen Strapazen gänzlich erschöpft sei und ärztliche Hilfe bedürfe, zum Arzt gemeldet. Wahrscheinlich wollte er hierdurch eine geringere Bewachung seiner Person erzielen. Nachts begann Berchtold nun nach der letzten Visitation mittels eines Stückes Holz, das er sich zu verschaffen gewusst hat, den steinernen Sockel des in seiner Zelle befindlichen Ofens zu bearbeiten, wobei ihm natürlich seine Kenntnisse als Maurer sehr zu statten kamen. Es gelang ihm indessen nur, den Verputz wegzureißen; sein ferneres Bemühen, den Ofen zu zertrümmern und als dann in den Kamin, durch denselben auf das Dach und von hier mittels des Blitzableiters auf den Boden zu gelangen, scheiterte an der dem Berchtold unbekannten Art der Einmauerung des Ofens. Am Samstag früh wurden die Spuren seiner nächtlichen Arbeit entdeckt. Über sein Beginnen vernommen, gab Berchtold an, die Verzweiflung über sein unverdientes Schicksal habe ihn zu diesem Schritte veranlasst. Er habe nur die Freiheit gewinnen wollen, um sich in der Isar zu ertränken.


    21.10.1896

  • Mehrfacher Mord in Salmdorf

    Vierfacher Mord im Jahre 1893

    In Salmdorf, einem kleinen Dorf hinter Riem, B.A. München I, war am Sonntagnachmittag ein kleiner Markt. Aus all den umliegenden Ortschaften waren die Bewohner herbei geströmt. Überall herrschte große Fröhlichkeit, und alle ließen sich’s wohl sein und waren guter Dinge. Viel mochte auch der herrliche Frühlingstag zur allgemeinen Fröhlichkeit beitragen, denn er ließ eine für den Landmann bessere Zeit erwarten. Wer aber mochte daran denken, dass dieser schöne, sonnige Tag nicht zu Ende gehen sollte, ohne die blutige Spur eines geradezu fürchterlichen Verbrechens zu hinterlassen; die meisten der Gäste des Dorfes waren schon längst heimgegangen. Eine sternhelle, milde Nacht dehnte sich über dem stillen Dorfe aus, dessen Bewohner in friedlichen Schlummer lagen. Da plötzlich tönte gegen 24:00 Uhr der grausige Ruf „Feuer“ durch den schlummernden Ort und schreckte die Bewohner aus den Betten. Ein Einwohner hatte entdeckt, dass in dem etwa dreißig Schritte von dem Dorfe abseits und einsam gelegenem Anwesen der Gütlerswitwe Anna Reitsberger Feuer ausgebrochen war. Das Haus bewohnte die etwa 55 bis 56-jährige Witwe Reitsberger mit ihren drei 14 – 23-jährigen Töchtern. Bald war das ganze Dorf auf den Beinen und an der Brandstätte. Seltsamerweise regte sich in dem brennenden Hause niemand, sodass man zu fürchten begann, die Bewohner seien vielleicht im Rauche erstickt. Man rief, man pochte an die Fenster, man schlug gegen die Türen – keine Antwort! Da glaubte man, im Inneren des Hauses, in der nach hinten gegen das Feld zu gelegenen Schlafkammer der Bewohner ein dumpfes Röcheln zu vernehmen. Von bösen Ahnungen erfasst, ging man daran, die Türe des Hauses einzuschlagen. Man drang in die Schlafzimmer… Entsetzen und Grauen lähmten im ersten Augenblick die Herzen der Eindringenden! Da lagen, blutüberströmt, schwer röchelnd und mit dem Tode ringend die Witwe Reitsberger, die beiden 23- und 15-jährigen Töchter, während die dritte Tochter, ein 14-jähriges Mädchen, hinter einem Schranke zusammengebrochen gefunden wurde! Alle 4 Menschen waren von ruchloser Hand auf eine geradezu bestialische Weise ermordet worden!

    Mit kalter Grausamkeit hatte der oder die Mörder wohl mit einem Hammer oder einer Hacke sämtlichen vier Personen die Schläfen zertrümmert, und außerdem gegen Haupt- und Hals der Ärmsten so entsetzliche Schläge geführt, dass sie unbedingt den Tod zur Folge haben mussten.

    Rasch wurde mitsamt den blutgetränkten Betten die noch atmenden Opfer aus dem brennenden Haus getragen und auf die Straße vor dem Gartenzaun niedergelegt. Man versuchte, von der Witwe Reitsberger noch irgendwelche Anhaltspunkte über das entsetzliche Verbrechen zu erfahren. Die arme Frau schien die an sich gerichteten Fragen zwar zu verstehen, vermochte aber nicht mehr zu sprechen. Sie hatte an der rechten Stirnseite eine furchtbare, wohl drei Finger breite, klaffende Wunde. In dem Bette der Reitsberger fand man unter dem Kissen versteckt einen Hundertmarkschein, der gerettet wurde. Dem verheerenden Elemente, das an zwei Stellen des Hauses, links und rechts der Feuermauer, in raffiniertester Weise gelegt worden war, konnte kein Einhalt mehr getan werden; das Haus brannte bis auf den Grund nieder.

    Acht Stück Vieh wurden dem Feuerbrand entrissen. Während die Feuerwehr den Brand zu löschen versuchte, wurden die zu Tode verwundeten armen Frauen in ein Haus des Dorfes gebracht, wo sie nacheinander um 2:30 Uhr morgens die beiden ältesten Töchter, dann um 4:00 Uhr die Mutter und endlich um 6:00 und 7:00 Uhr das jüngste Kind, ohne wieder das Bewusstsein erlangt zu haben, verschieden. Dem jüngsten Mädchen, das offenbar die Flucht vor dem schrecklichen Mörder ergreifen wollte, wurde auch noch der Brustkorb gewaltsam eingedrückt. Der Kopf dieses armen, unschuldigen Kindes ist grässlich zugerichtet. Die Hirnschale ist zertrümmert und das Gehirn lag offen auf dem Kopfkissen. Ob der oder die Mörder es auf einen Raub abgesehen hatten, ist bis jetzt noch nicht festzustellen. Von dem Mörder hat man bis jetzt nicht die geringste Spur. Auch über den Beweggrund zu der scheußlichen Tat kann man sich ebenfalls keine Vorstellungen machen. Die Ärmsten müssen im Schlafe überfallen worden sein. Wie sie im Bette gelegen, so fand man sie ermordet vor. Nur die Jüngste hatte, leider vergeblich, das Bett verlassen. Die sämtlichen Türen des Hauses sollen vollständig versperrt gewesen sein. Man vermutet, dass der Verbrecher durch eine im Hause befindliche Luke, durch die im Sommer Heu und Gras ins Haus gebracht wurde, in das Innere drang. Ein schwerer Prügel wurde am Orte der Tat gefunden. Es war ein Zaunpfahl, der genau zu einem am letzten Hause des Dorfes befindlichen Zaune passt und dort offenbar gewaltsam entfernt wurde. Man kann sich den Jammer und das Entsetzen der Dorfbewohner denken! Das Grauen über die ruchlose Tat spricht aus aller Mienen. Niemand kann begreifen, wie man diesen harmlosen Menschen ein Leid hatte antun können! Es sind brave, fleißige Menschen gewesen; die Mädchen, hübsche Kinder, waren so scheu und zurückhaltend, dass sie, wie die Nachbarn sagen, nicht einmal jemand anschauten. Und diese vier braven, nur für sich und einsam lebenden Menschen fielen unter Mörderhänden! Jetzt liegen sie in einem kleinen ärmlichen Gemache, schweigend und grässlich entstellt nebeneinander – die fürchterlichste, wenn auch stumme Anklage gegen eine Bestie in Menschengestalt!

    15.03.1893

    Die Gemüter überschlugen sich

    Der Salmdorfer vierfache Raubmord hält die Gemüter in fortwährender Spannung und es ist begreiflich, dass die Familie alle möglichen Gerüchte um trägt, umso mehr als sichere Anhaltspunkte über den oder die Täter noch nicht vorliegen. Ein Bursche, der sich durch Reden verdächtig gemacht, konnte sein Alibi nachweisen und wurde seiner Haft entlassen. Das in München begierig kolportierte Gerücht, ein Schuster aus dem Unglücksort sei der mutmaßliche Täter, beruht nach den „M.R.R.“ auf den Aussagen eines Betrunkenen. Dagegen lenkt sich jetzt ein neuer Verdacht auf einen Tagelöhner aus Trudering, der Sonntags in Salmdorf gesehen wurde und sich seither aus dem Staube gemacht habe. Man ist eifrig hinter ihm her. Am Donnerstag fand die Beerdigung der unglücklichen Opfer statt.

    18.03.1893

  • Ein Dorf hüllt sich in Schweigen

    Der Mord an Bartholomäus Eder

    Gedenktafel Bartholomäus Eder
    Gedenktafel Bartholomäus Eder

    Steinhöring – Es ist das Jahr 1920. Eine Nacht im Februar. Schreie hallen übers Ebrachtal. Schreie der Angst. Maria Lederhuber kann sie ganz genau hören, daheim in ihrem warmen Bett. Ein letztes Mal ruft Bartholomäus Eder um Hilfe. Aber es kommt niemand. Noch ein fürchterlicher Schrei. Dann ist es ruhig. Eder hatte keine Chance. Hinterrücks wurde er erschlagen und ausgeraubt.

    Der Ebersberger Anzeiger schrieb in seiner Ausgabe von Dienstag, 17. Februar 1920 im Wortlaut: „Am 14. Februar früh um 07:00 Uhr fanden Schulkinder den Schuhmacher Bartholomäus Eder von Endorf, Gemeinde Steinhöring, 400 Meter unterhalb seines Anwesens auf der von Steinhöring nach Endorf führenden Straße tot auf. Eder ist auf dem Heimwege vom Bahnhof Steinhöring in der Nacht vom Freitag auf Samstag – vermutlich gegen 22:00 Uhr – von einem Unbekannten überfallen und durch ungemein schwere Hiebe auf den Kopf, welche das Schädeldach zertrümmerten, getötet worden. Eder wurde vollkommen ausgeraubt. In seinem Rucksack, der ebenfalls geraubt ist, hatte er die Brieftasche mit dem Erlöse aus verkauften Häuten – es sollen 12000 Mark gewesen sein – verwahrt. Eder war in der Umgebung sehr beliebt und es wird seiner Familie allgemein die größte Teilnahme entgegengebracht. Über die ruchlose Tat ist das sonst so friedliche Steinhöring selbstredend sehr empört und wäre nur wünschen, dass der Mörder, der die Tat, anscheinend durch Ortskenntnis unterstützt, mit großer Überlegenheit ausgeführt hat, möglichst bald vom Arm der irdischen Gerechtigkeit erreicht wird. Die Sektion fand am Sonntagnachmittag in Steinhöring statt. Die Leiche wird nach St. Christoph überführt und dortselbst am morgigen Dienstag beerdigt werden. Möge dort der so jäh den Seinen entrissene einem besseren Leben entgegen schlummern.“

    Rosenheimer Anzeiger Samstag/Sonntag 27 – 28. März 1920

    Laut Rosenheimer Anzeiger soll der Täter verhaftet worden sein. Diese furchtbare Geschichte hat auch Gabriele Chrastny bis heute nicht losgelassen. Ihre Nachbarin, die inzwischen verstorbene Maria Lederhuber, hat der kleinen Gabi vor Jahrzehnten von dem grausamen Mord erzählt. „Es gab oben am Bankerl auf dem Weg nach Endorf sogar ein Schild, das an die schreckliche Tat erinnerte“, sagt die ehemalige Dorflehrerin Chrastny.

    https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/dorf-huellt-sich-schweigen-3593034.html

    Überfall und Raubmord
    Überfall und Raubmord

    Rosenheimer Anzeiger vom Mittwoch 13. Oktober 1920.Im Fall von Bartholomäus Eder gab es tatsächlich einen Tatverdächtigen, aber die Beweismittel reichten nicht aus.

  • Eine virtuelle Ausstellung über König Ludwig II.

    Bavarikon ist das Internetportal des Freistaats Bayern

    Derzeit ist eine virtuelle Ausstellung über verschiedene Aspekte des Lebens von König Ludwig II. von Bayern auf Bavarikon zu sehen. Bavarikon ist das Internetportal des Freistaats Bayern zur Präsentation von Kunst-, Kultur- und Wissensschätzen aus Einrichtungen in Bayern.

    Plakat der virtuellen König Ludwig II.-Ausstellung von der Bayerischen Staatsbibliothek
    Plakat der virtuellen König Ludwig II.-Ausstellung von der Bayerischen Staatsbibliothek

    Thematisch wurden mehrere Themenblöcke erstellt und so kann man sich nicht nur über das Leben des Königs sondern auch über die damaligen politischen und sozialen Umstände informieren, erhält viel Information über die Königsschlösser und die anderen Bauten des Königs und auch Information zur Mythosbildung werden geboten.

    Wer also mal ein bisschen Zeit hat und bequem von zu Hause aus interessante Einblicke zum Thema König Ludwig II. haben möchte, ist hier genau richtig.

  • „Unerhörtes ist geschehen“

    „Unerhörtes ist geschehen“

    Ein Film- und Musikevent

    Gestern, am 22. August 2021 gab es beim Entenwirt in Samerberg etwas besonderes: Klaus Bichlmeier (KB) hat seinen Film „Ludwig 2 – Unerhörtes ist geschehen“ in einem Film- und Musikevent vorgestellt. Wir waren für Euch dabei, um hautnah zu berichten.

    Plakat Film Ludwig 2 von Klaus Bichlmeier
    Plakat Film Ludwig 2 von Klaus Bichlmeier

    Das wichtigste vorweg: Das Essen war köstlich, es gab nichts, aber auch gar nichts, zu bemängeln. Der Service war klasse, der Wirt hat sich vorzüglich um seine Gäste gekümmert, echte Erlebnisgastronomie, wie man es sich vorstellt. Vor lauter Gier haben wir vom Essen keine Fotos gemacht, aber damit Euch das Wasser im Munde zusammenläuft, hier mal die Menükarte:

    Menükarte des Ludiwg-II-Menüs
    Menükarte des Ludiwg-II-Menüs

    Kommen wir nun zum eigentlichen Erlebnisteil. Seinen Vortrag begann KB in einer damaligen Polizeiuniform, der anscheinend unbequemen Pickelhaube entledigte er sich relativ schnell, des Rocks dann nach der Pause, in der man eben Getränke bestellen konnte und der Apfelstrudel kredenzt wurde. Zunächst die Vorgeschichte, die allerdings von KB stark verkürzt wiedergegeben wurde: Am 25. August 2016, zum 171. Geburtstag präsentierte Peter Gauweiler, ehemalige CSU-Vize, anlässlich einer Rede zu Ehren des Königs im Museum der Könige in Hohenschwangau den vermutlich letzten Brief, den der König geschrieben hat. Er wurde vom Hause Wittelsbach somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sein Text lautet (transkribiert von von Dr. Gerhard Immler und Dr. Rupert Hacker):

    König Ludwig II. an seinen Vetter Prinz Ludwig Ferdinand

    am 10. Juni 1886 aus Schloss Neuschwanstein

    Theuerster Vetter!

    Vergib die schlechte Schrift, ich schreibe dieß in höchster Eile. Denke Dir was Unerhörtes heute geschehen ist!! – Diese Nacht kam eilends einer vom Stallgebäude herauf u. meldete, es wären mehrere Menschen (darunter horribile dictu) ein Minister u. eine meiner Hofchargen in aller Stille angekommen, befahlen meinen Wagen u. Pferde hier (von der oberen Burg) wegzunehmen hinter meinem Rücken, u. wollten mich zwingen nach Linderhof zu fahren, offenbar u. mich dort gefangen zu halten, u. Gott weiß was wohl zu thun, Abdankung zu ertrotzen kurz ein schändliche Verschwörung! Wer kann nur hinter einem solchen Verbrechen stecken, Prz. Luitpold vermuthlich.

    Durch Gensdarme u. Feuerwehr, die sich tapfer entgegenstemmen war dieß vorläufig vereitelt. Die Schand-Rebellen wurden arretirt. Behalte dieß Alles bitte vorläufig für Dich. Wie kann aber eine solche Infamitität nur möglich sein!! Bitte forsche selbst u. durch Andere Verlässliche darauf! Anzeige about:blank

    Hättest Du so etwas für möglich! gehalten. Schon früher schrieb ich Dir daß ich über absichtlich mit Geld herumgestreute Gerüchte über mich (angebliche Krankheit) an der nicht Sylbe wahr ist p) gehört habe. Es ist zu arg. Es muß Licht in diesen Abgrund von Bosheit kommen! In felsenfestem Vertrauen i. inniger Liebe

    Dein

    Hohenschw.                      getreuer Vetter

    10. Juni 86                                         Ludwig

    [Ergänzung mit Bleistift:] Dieser Abschaum von Bosheit mich nächtlich überfallen u. gefangen nehmen zu wollen!!!

    Ausschnitt des letzten Briefes von König Ludwig II
    Ausschnitt des letzten Briefes von König Ludwig II

    Der Brief zeugt nach allgemeinem Verständnis davon, dass König Ludwig II. eben mitnichten des Wahnsinns verfallen ist, sondern durchaus Herr seiner Sinne war. Und das Auftauchen dieses Briefes inspirierte KB dazu, einen Film darüber zu drehen.

    Die Vorstellung dieses Filmes gestern Abend lief folgendermaßen ab: Einerseits erklärte KB ein bisschen zu den Hintergründen und zum Ablauf der Tage um den Tod des Königs herum, dann gab es einige Fotos dazu zu sehen und einige Sequenzen des Filmes. Gleich zu Beginn wurden die Gäste darauf hingewiesen, dass während der beiden jeweils ca. 45 Minuten dauernden Blöcken eine Bestellung von Getränken von KB nicht erwünscht ist. Hmmmm. Wenn sowas ein Professor in einer Vorlesung sagen würde, ja, ok. Aber die besucht man ja auch nicht zu seinem Vergnügen, diese Veranstaltung hingegen schon, mich irritierte das etwas. By the was, es war auch die geschäftsführende Gesellschafterin vom Flötzingerbräu da, aber der wird das bisschen geringere Umsatz nichts ausmachen.

    Hinzu kam noch erschwerend, dass die Abstimmung zwischen KB und seiner „Film-Ab-Begleiterin“ nicht so ganz problemlos war. Überhaupt ist es mir rätselhaft (passt ja zu Ludwigs Leben, das war auch rätselhaft – Hahaha), warum man nicht in der Lage ist, den Bildschirm eines Laptops so einzustellen, dass ich beim Filmgucken nicht die jeweiligen Statuszeilen sehen muss. Naja, seis drum, ältere Herrschaften halt (die sind ungefähr in meinem Alter).

    Beginn des Vortrags
    Beginn des Vortrags

    Jetzt aber mal zusammengefasst, was man erfuhr und vermutlich im Film nicht erfahren wird:

    • KB hat eine tolle Filmeinstellung am Gedenkkreuz im Starnberger See machen können mit Abendsonne und Schwan. Dazu musste er mehrfach (ich glaube, von Montag bis Freitag) dorthin fahren, um eben die passenden Verhältnisse zu finden.
    • KB hat das Buch „König Ludwig II.: Die letzten Tage des Königs von Bayern“ von Alfons Schweiggert und Erich Adami (Amazon-Affiliate-Link) durchgearbeitet und auch Kontakt zu dem oder den Autor(en) gehabt.
    • Durch Zufall hat er in Gotzing (es folgte eine längere Erklärung über die Tschüssfreie Zone) den Urenkel des damaligen Schloss Verwalters Huber kennen. Der Schloss Verwalter war an der Bergung der Leichen des Königs und Dr. Guddens beteiligt und dabei soll es eine Gelegenheit für ihn gegeben haben, vom Seidenhemd des Königs etwas abzuschneiden und zu entwenden. Dieses Stückchen hat nun KB eingerahmt und zeigte es dem Publikum.
    • Der Sohn eines Bewohners von Schloß Nympehnburg berichtet darüber, was sein Vater als Augenzeuge gesehen hatte. Mitte des letzten Jahrhunderts hat die Verbrennung von einigen Dingen aus des Königs Besitz (Briefe, Kleidung) auf Anordnung von Josefine Reichsgräfin von Wrbna-Kaunitz im damals noch mit Feuer beheiztem Waschkessel im Waschkeller des Schlosses Nymphenburg stattgefunden. Er hat damals das Hemd (von dem das Fitzelchen ja fehlt) mit eigenen Augen gesehen und weil er in den beiden Weltkriegen als Sanitätswasauchimmer häufiger mit Schußverletzungen zu tun hatte, konnte er zwei Einschußlöcher im Rücken des Hemdes erkennen.
    • Der Schiffer Jakob Lidl, der einerseits als Fluchthelfer für den König vergeblich aktiv war, war auch bei der Bergung der Leichen involviert. Er hat, trotz ebenfalls abgegebenen Schweigegelübde, wie es schon Schloßverwalter Huber abgegeben hat, seine Erlebnisse in einem Schulheft notiert. Dieses Schulheft erbte nach seinem Tod seine Witwe und somit kam es in den Besitz ihres zweiten Mannes und fand nun auch den Weg in die Öffentlichkeit. Dort wird der Tatablauf beschrieben, der bei KBs Vortrag wirklich toll animiert war.
    • Beide, Schloßverwalter Huber und Schiffer Jakob Lidl, sind übrigens nach diesen Vorfällen zu unerwarteten Vorteilen bzw. finanziellen Vergünstigungen gekommen. Ein Schlem, wer böses dabei denkt.
    Klaus Bichlmeier und des Königs Seidenhemd(-fitzelchen)
    Klaus Bichlmeier und des Königs Seidenhemd(-fitzelchen)

    Alles in allem war es ein unterhaltsamer Abend.
    So ganz neu waren die Erkenntnisse für uns zumindest aber nicht, denn letztlich kam die Sonderausstellung 2011 anlässlich des 125. Todestages des Königs auf Schloss Herrenchiemsee bereits zu dem gleichen Schluss. Übrigens – es waren auch (ehemalige) Schloss Führer von Herrenchiemsee als Besucher dieses Abends da.
    Der Vortrag hatte sowohl technisch als auch inhaltlich doch noch Luft nach oben.

  • Ein ähnliches Verbrechen wie in Hinterkaifeck

    Bluttat im Einödhaus

    Bluttat in Stuben

    Ein Racheakt?

    In der Nacht zum Donnerstag ereignete sich in dem mitten im Walde gelegenen Weiler Stuben, einige Kilometer von Pöttmes, eine schwere Bluttat, bei der zwei Einbrecher dem Gütler und Rechenmacher Haberl und seiner 12-jährigen Tochter die Schädeldecke einschlugen, sodass bei beiden Lebensgefahr besteht. Das am Ortsrande gelegene Anwesen bewohnte der Gütler mit seinen beiden Töchtern und einer zwölfjährigen Enkelin. Das Kind hatte schon beim Einschlafen im Wohnzimmer Geräusche gehört. Kurz nach dem Zubettgehen der Erwachsenen hörten die Töchter aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer vom Wohnzimmer her Schläge gegen die Mauer. Es ergab sich, dass aus dem Fensterstock Mauersteine herausgebrochen waren. Die beiden Frauen wagten sich nicht vors Haus, sondern legten sich nach einiger Zeit in der Küche schlafen. Als bald darauf weitere Mauersteine herausgebrochen wurden und die Täter eingestiegen waren, flüchtete das 12-jährige Mädchen ins Freie, während die Täter ins Schlafzimmer Haberl gelangten, dem sie mit einem schweren Gegenstand die Schädeldecke einschlugen. Die beiden Töchter flüchteten in den Obstgarten, wo sich Therese Haberl mit einer Mistgabel zur Wehr setzte. Sie erhielt einen Schlag auf den Kopf, sodass ihr ebenfalls die Schädeldecke zertrümmert wurde. Bis nun die andere Schwester Hilfe herbeigeholt hatte, waren die Verbrecher im Wald verschwunden.

    Über das Motiv der Tat ist man noch vollkommen im Unklaren. Bereits am 29. September abends hatten zwei Männer einen Einbruch versucht. Einer der Täter wurde vermutlich durch einen Stich mit einer Mistgabel verletzt. Vielleicht führt dieser Umstand zur Entdeckung der Täter und zur Aufklärung der Untat, denn im Einödhaus Haberl dürfte nicht viel zu holen gewesen sein.

    Im Übrigen erinnert der blutige Überfall an das Verbrechen in Hinterkaifeck, das heute noch im Dunkel(n) liegt. Es sei auch darauf hingewiesen, dass auch der Ort dieser neuen Bluttat in der Gegend von Aichach-Schrobenhausen liegt, wie Hinterkaifeck.

    Die Bluttat in Stuben

    Zu dem schweren Verbrechen auf dem Weiler Stuben teilt die „Augsburger neueste Nachrichten“ ergänzend mit, dass ein Racheakt als ausgeschlossen gelten könne. Nach der ganzen Sachlage müsse angenommen werden, dass es die Einbrecher auf Geld abgesehen hatten. Haberl, der im Volksmund den Namen „Baron von Stuben“ führte, galt als sehr vermögender Mann, trotzdem zurzeit des Überfalls, der ganze Barbestand im Hause Haberls nur 30 Mark betrug. Als Täter kommen zwei Leute in Betracht, welche die örtlichen Verhältnisse bei dem Landwirt Haberl sehr gut kannten. Die beiden Töchter befinden sich noch immer in Lebensgefahr.

    Stadtarchiv Wasserburg WA 13.10.1931-S.5

    Hinterkaifeck liegt vom Weiler Stuben 30 km entfernt. Viktoria Haberl, starb als Rentnerin am 19.01.1956, ihr Berufs – oder Lebensort war Kühnhausen. Theresia Haberl starb am 15.02.2003 in Germaringen, wie die Schwester lebte sie in Kühnhausen.