Julia wollte nicht wie Romeo
Am 26. Mai 1896 kam es zu einem Eifersuchtsdrama auf dem Anwesen des Landwirts Freinecker in Wölkham. Der 38-jährige Dienstknecht Xaver Burggraf hatte eine intime Beziehung mit der 20-jährigen Therese Freinecker angefangen. Nicht erst im verflixten siebten Jahr, sondern etwas schneller verflog die Liebe und das Mädchen war ihres Romeo überdrüssig. Therese Freinecker versuchte dem Burggraf aus dem Wege zu gehen, was aber auf einem Bauernhof unmöglich ist. Es kam zu heftigen Eifersuchtsszenen in der Burggraf, ihr drohte sie umzubringen und sich dann selber zu erhängen. Die Drohungen blieben bei Therese Freinecker aber erfolglos und Burggraf wollte sein Gesicht nicht verlieren. Am 26. Mai verließ er seine Arbeit im Walde und begab sich auf den Freinecker-Hof. Er sah, dass Therese Freinecker allein in der Stube war und holte sich in der Werkzeugkammer eine Holz-Axt.
Er ging in die Stube, nach einem kurzen Wortwechsel versetzte er Therese Freinecker mit dem stumpfen Teil der Axt zwei Hiebe auf den Hinterkopf, sodass Therese Freinecker bewusstlos zu Boden fiel.
Danach schleppte er das Mädchen in die Werkzeugkammer, wo er ihr noch mehrere Hiebe auf Kopf und Körper beifügte. Danach verließ er den Tatort, weil der Bruder des Mädchens nach Hause gekommen war. Man fand Therese Freinecker schwer verletzt in der Werkzeugkammer und wenig später erwischte man auch X. Burggraf. Bei der Verhandlung vor dem Oberbayerischen Schwurgericht erinnerte sich Burggraf an nichts mehr. Als sich herausstellte, dass er schon wegen eines ähnlichen Delikts aus Eifersucht bereits 8 Jahre im Zuchthaus saß, waren die meisten Zuhörer schockiert. Ein Gutachten eines Sachverständigen kam zu dem Ergebnis, dass bei Burggraf eine geistige Störung möglich sei. Burggraf wurde in eine Heilanstalt überstellt, wo er unter Beobachtung gestellt wurde.
Therese Freinecker erholte sich dank ihrer guten körperlichen Verfassung, wird aber ihre zukünftigen Liebhaber etwas sorgfältiger ausgesucht haben.