Gespenstermaler


Ein garantiert mittelalterliches Schloss mit Schlosshof, Turm, leerem Wassergraben und reicher Geschichte. Leider ohne amtlich beglaubigtes Schlossgespenst, dafür aber gefüllt mit den letzten „okkulten“ Bildern des einzigen deutschen Gespenster-Malers Heinrich Nüsslein. Der malte vor mehr als 90 Jahren in Nürnberg im Schnelltempo mehrere tausend Bilder, alle stehend, freihändig, meist sogar ohne Pinsel, angeblich alle im Trancezustand, und nur mit den nackten Fingerspitzen. Alle deutschen Gazetten beschäftigten sich damals mit ihm.

Trance Bilder ein toller Erfolg

Der ehemalige Kaufmann und spätere Postkartenverleger Heinrich Nüsslein hatte mit seinen Trance-Bildern einen tollen Erfolg. Reiche Damen vom Berliner Kurfürstendamm ließen sofort den Mercedes satteln, brausten nach Nürnberg, drückten dem okkulten Maler raschelnde Zechinen Scheine in die Pinselfinger und schwirrten mit den gekauften Bildern wieder ab. Wenn Nüsslein das Geld einkassiert hatte, versank er rasch wieder in den gewinnbringenden Trancezustand und lies die Fingerspitzen über die unschuldige Leinwand sausen.

Als er einmal gar nicht wusste, was er mit seinem Geld anfangen sollte, kaufte er das verwaiste Schloss des 1753 ausgestorbenen Geschlechts der Ritter von und zu Kornburg-Kalbensteinberg. Er ließ das leicht verwilderte Gemäuer etwas herrichten und wohnte auch zeitweilig darin.

Quelle: https://www.herrensitze.com/kornburg-i.html

Das Schloss wurde zur riesigen Gemäldegalerie des „Gespenster-Malers“. So nannten die Bauern der kleinen Marktgemeinde Kornburg, südlich von Nürnberg, den geschäftstüchtigen Heinrich Nüsslein. Der Maler starb vor 78 Jahren, sein Ruhm starb gleichzeitig mit ihm. Mit seinen letzten Bildern spielen jetzt die Schlossratten von Kornburg Fußball, das war im Jahre 1955.

Heinrich Nüßlein (1879–1947), Sohn eines Feingoldschlägers, war ein mediumistischer Maler und Schriftsteller. Er brach sein Kunststudium in Nürnberg ab und arbeitete als Kunsthändler und Antiquar. Inspiriert durch sein Interesse an Metaphysik und Spiritismus entwickelte er erste automatisierte Malverfahren. Teile seines Werks fielen dem Nationalsozialismus zum Opfer. Gestorben ist er 1947 in Ruhpolding, bevor es in den 1950er Jahren zum touristischen Hotspot wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_N%C3%BC%C3%9Flein


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