Kreszenz Schilling und die Familienverhältnisse
Wie bei der Beschreibung der Sonderausstellung „Mythos Hinterkaifeck“ auffiel, gibt es Unklarheiten bei der Beschriftung von zwei Briefen, die dort ausgestellt waren. Der exakte Wortlaut der Beschreibung dieser Exponate lautete:
„1971
Ein Brief der Therese Tscherney (links) löste trotz geschlossener Akten neue Ermittlungen gegen die Gebrüder Schreier aus.
Die handschriftlichen Ausführungen ihrer Mutter Kreszenz Schilling (rechts) wurden von den Ermittlern mit der Maschine abgetippt und landeten als Abschrift in den Ermittlungsakten.
Bayerisches Armeemuseum“
Diese Formulierung wirft zumindest die Frage auf, wessen Mutter Kreszenz Schilling war. In den Ermittlungsakten steht wortwörtlich:
„Abschrift
der Aufzeichnungen der Frau Schilling (Mutter von Frau Tscherney) in der Mordsache Hinterkaifeck.
Es handelt sich angeblich um Dinge, welche Frau Schreier (Mutter von Andreas und Karl Schreier) Frau Schillinger erzählt haben soll.
Göggingen, 24.9.1971
(Hammer) KHM“
Das Wiki von Hinterkaifeck.net gibt auf die Frage nach den Verwandtschaftsverhältnissen folgende Antwort: Nach der Zeugenaussage von Kreszenz Schilling, die sich selbst Zenta Schilling nennt, ist Therese Tscherney ihre Schwägerin, eine geborene Schilling, also die Schwester des Mannes von Kreszenz Schilling.
Mütter haben aber durchaus eine Rolle in diesem ganzem Geflecht gespielt. Die Schillings wohnten in Sattelberg in der Nachbarschaft der Familie Schreier. Inspiriert von einem Zeitungsbericht im Jahr 1971 schrieb nun Therese Tscherney dem Augsburger Oberstaatsanwalt, dass kurz nach den Morden die Mutter der Gebrüder Schreier damals zur Mutter der Schillings (also ihrer eigenen) gegangen wäre und hätte dieser gestanden, dass ihre Söhne die Mörder wären. Die Mutter der Schillings, Maria mit Vornamen, sei dann zum Ortspfarrer zum Beichten gegangen.
Bezeichnend ist, dass in der Abschrift die Mutter von Zenta Schilling plötzlich zur Frau Schillinger mutiert. Genau solche Ungenauigkeiten kommen einem in Sachen Hinterkaifeck immer wieder in die Quere, als ob der Wurm drin wäre.