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  • Ein sechsfacher Mord in der Region Nouvelle-Aquitaine

    Der Mord an der Familie Delafet

    Der Ingolstädter Anzeiger schrieb 1932, in der Ortschaft Moirax bei Agen wurde eine Bauernfamilie, die aus vier Erwachsenen von über 50 Jahren und zwei Kindern von acht Jahren bzw. vier Monaten bestand, im Schlafzimmer ermordet aufgefunden.

    Ein paar Tage später schreibt der Ingolstädter Anzeiger, dass der sechsfache Mord rasch seine Aufklärung gefunden hat. Der Täter sei Pierre Delafet ein Mitglied der ermordeten Familie. Er hat die Tat bereits eingestanden und erklärt, er habe aus Hass auf seine Familienangehörigen gehandelt. Der Mörder bediente sich bei der Tat mit verschiedenen Waffen. Seine Mutter tötete er mit einer Axt, seine Großmutter und seinen Onkel stach er zuerst mit einem Küchenmesser nieder und erschlug sie dann mit einem Gewehrkolben. Seine Frau und seine beiden Kinder erschoss er. Bei der Verhaftung zeigte er keine Spur von Reue. Was ging in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1932 im Kopf des 32-jährigen Bauern Pierre-Michel Delafet in Moirax vor? Am Vorabend des Faschingsdienstag hatte Delafet sein Fahrrad genommen und war zu Freunden gefahren, die in Clairac wohnten und in der Bäckerei tätig waren. Dort hatte er gegessen und war für die Nacht untergebracht worden. Bevor er zu Bett ging, hatte er sein Fahrrad unter das Fenster seines Schlafzimmers gestellt. So konnte er sich davonschleichen, ohne den Haushalt zu wecken. Er kehrte nach Moirax zurück, wo das schreckliche Massaker begann. Delafet gelangte zunächst über einen Schuppen in das Zimmer seiner Frau. Er schlug Louise Delafet mit einer Axt, mit der er sich bewaffnet hatte, auf den Kopf. In der Wiege neben dem Bett schläft das jüngste Kind des Paares. Der Säugling Jean-Michel erleidet das gleiche Schicksal. Er wird tödlich getroffen. Der Mörder verlässt daraufhin das Zimmer und weckt seine Großmutter Julie Fabre, die er um eine Tasse Lindenblütentee bittet, weil er angeblich Magenschmerzen hat. Kaum ist die alte Dame aufgestanden, tötet er auch sie, diesmal mit einem Küchenmesser, mit dem er sich in seinem Wahn an der Hand verletzt. Der Lärm hat den Onkel geweckt. Er ist aufgestanden und schaut nach, was passiert. Er erlag den Schlägen, die ihm Delafet mit dem Kolben versetzte, der die Waffe spannte, bevor er sie auf seine Mutter Eva und seine eigene 12-jährige Tochter Lucienne richtete. Er verließ das blutige Haus und fuhr mit dem Fahrrad zu seinen Freunden in Clairac, wo er sich wieder hinlegte, als wäre nichts geschehen. Dort fanden ihn die Gendarmen am nächsten Tag mit seinen Gastgebern, die von der Tragödie nichts ahnten.

    Der Mörder wurde lange vernommen. Den Ermittlern sagte er, dass die Tat einem Eindringling zuzuschreiben sei, der während seiner Abwesenheit in das Haus der Familie eingedrungen sei. Als er an den Tatort gebracht wurde, vergoss er nicht einmal eine Träne, als er den unerträglichen Anblick der sechs grausam zugerichteten Leichen sah. „Ich weine nie“, antwortete er den Gendarmen, der einige Stunden später von den Soldaten in Laplume verhört wurde, als sie ihn nach der Ursache seiner Handverletzung fragten. Schließlich legt er ein Geständnis ab. Am 7. März 1933 wird er vom Schwurgericht des Departements Lot-et-Garonne zum Tode verurteilt.

    Es ist ein Verbrechen, das die Geschichte der Region geprägt hat. Aus mehreren Gründen. Zuerst durch seine Brutalität, sechs Opfer, alle aus derselben Familie, ermordet, mit Äxten, Gewehren und Messern. Dann, weil der Verantwortliche für diesen Mord, Pierre Delafet, als letzter auf dem öffentlichen Platz in Bordeaux vor 200 Menschen guillotiniert wurde.

    Affäre Delafet
  • Der Film – Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders

    Für mich die beste Doku über den Mordfall Hinterkaifeck, der Film hat eine Laufzeit von etwas über 50 Minuten. Die Doku ist einfach gehalten, was wirklich gut ist. Es kommen die Nachkommen der Nachbarn aus Gröbern zu Wort. Auf der DVD – Rückseite heißt es.

    Regisseur und Autor Kurt Hieber geht mit seiner Dokumentation Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders – den Widersprüchen und Legendenbildungen, die den Mordfall Hinterkaifeck seit Jahrzehnten begleiten

    Rückseite DVD Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders

    Er gewährt Einblicke in die Welt der Geheimnisse, Ungereimtheiten, Gerüchte, Verdächtigungen und Verleumdungen. In dem Film sind Fotos, Amateurfilmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen zu sehen, die wahrscheinlich heute nicht mehr möglich wären.

    Regisseur Kurt Hieber (r.) drehte direkt am Marterl mit seinem Kameramann Thomas Schwan 1991 eine Einstellung für seine Dokumentation Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Mörders.
  • Ein Hochzeitsbaum wurde zwei Burschen zum Verhängnis

    Kurz vor der Hochzeit erhielten oft Brautpaare von Nachbarn und Freunden einen dekorierten Hochzeitsbaum. Meistens eine Fichte wird sie oft vom Schwiegervater gestiftet. Die meisten Hochzeitsbäume bestehen aus drei unterschiedlich großen Kränzen, Girlanden mit blau weißen Binden. Auch die Haustür des Brautpaares bekommt einen Kranz. Aufgestellt wird der Baum von Hand, einer gibt die Kommandos, die anderen müssen den Baum nachrücken. Als Nachbar war ich mal dabei, es war eine Riesen Gaudi, am Abend wurde aufgekocht vom Feinsten und der Durst kam auch nicht zu kurz. Ein Schrank mit der Aussteuer war aufgestellt und man konnte noch richtig altes Leinen bewundern. Es muss aber nicht immer lustig zu gegangen sein wie folgender Fall beweist.

    Hochzeitsbaum

    Beim stehlen des Hochzeitsbaumes war es zwischen den Burschen der benachbarten Ortschaften Steppach und Schleefeld zu einer schweren Rauferei gekommen, in deren Verlauf ein rabiater Schmiedegeselle zwei jungen Steppacher Burschen mit einem Schlachtermesser tödliche Verletzungen bei brachte.

    Obgleich dieser Streit damals derart grauenvoll endete, ist in dem abgeschiedenen Winkel leider immer noch nicht Ruhe und Frieden eingekehrt.

    Das oben erwähnte Marterl enthält neben den beiden Gedenktafeln für die Getöteten noch eine dritte Tafel mit der Inschrift:

    Ihr wart lustig und voller Freud – ein Mörder schickte euch in die Ewigkeit.“

    Gedenktafel, Marterl

    Dieser Spruch war einigen Schleefeldern schon lange ein Dorn im Auge. In der Nacht zum 12. April war die Tafel verschwunden. Der mutmaßliche Dieb trat dafür ein, dass der Text auf dieser Gedenktafel nicht der Wahrheit entspreche, da der Täter nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt worden sei. Obwohl das Gericht der Ansicht war, dass Gr. dringend verdächtig ist, konnte ein klarer Beweis für seine Täterschaft nicht erbracht werden, sodass der Angeklagte wegen Mangels an Beweisen freigesprochen wurde.

    Wasserburger Zeitung; Samstag, den 26. Juli 1952

  • Ein Raubmord an einer siebenköpfigen Familie

    Die 19. Mordtat in Oberösterreich seit August 1918

    In Kefermarkt wurden die verwitwete 48 Jahre alte Bäuerin Punkenhofer und ihre sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter im Alter von 14 bis 20 Jahren, von vier unbekannten Mördern mit einer Eisenstange und dem Bajonett ermordet. Eine 12 jährige Tochter wurde durch einen Bajonettstich schwer verletzt, während ein 11 Jahre alter Sohn der Besitzerin sich unter ein Bett flüchten musste.

    StdA Wbg./Inn (Stadtarchiv Wasserburg a.Inn), WA 19.11.1918-S.2

    Ich fand noch von Markus Staudinger von den OÖ Nachrichten einen ausführlicheren Bericht.

    Ein siebenfacher Mord in Kefermarkt

    Raubüberfälle auf einsame Bauernhöfe versetzen das Mühlviertel in Angst und Schrecken. Es war ein abscheuliches Verbrechen, über das selbst internationale Zeitungen berichteten. In der Nacht auf Montag, den 11. November 1918, töteten Einbrecher auf einem Bauernhof in Freidorf, Gemeinde Kefermarkt, die 48-jährige verwitwete Bäuerin Maria P. sowie sechs ihrer neun Kinder im Alter zwischen 14 und 29 Jahren. Nur drei Mitglieder der Familie überlebten: die zwölfjährige Christina, die sich nach Schlägen auf den Kopf tot gestellt hatte, der 15-jährige Josef, der sich rechtzeitig unter dem Bett verstecken konnte, und der 16-jährige Alois, der in dieser Nacht auf einem anderen Hof übernachtet hatte. Die Täter waren mit äußerster Brutalität vorgegangen, wie Christina später der Polizei berichtete. Eine ihrer Schwestern – Anna – hatten sie zunächst am Leben gelassen. Nachdem sie das Erdgeschoss durchsucht hatten, kamen sie zurück und befragten das Mädchen nach Wertgegenständen. Als Anna mit „Ich weiß nicht“ antwortete, wurde auch sie erschlagen. Gefunden wurden die Täter vorerst nicht. „Verdächtig sind zwei Soldaten mit Ledergamaschen und zwei Männer in Zivil“, schreibt die Tages-Post, die Vorgängerzeitung der OÖ Nachrichten am 12. November. Vier Tage zuvor, in der Nacht auf Freitag, den 8. November, waren in der Ortschaft Pitretsberg, Gemeinde Oepping, ein Bauer und dessen Bruder erschlagen worden. Die Kinder der Familie, die ebenfalls im Haus waren, überlebten das Massaker, die Bäuerin war in Linz im Spital. Ein Mädchen, „dass sich unter einer Tuchent versteckt hatte“, wie die Tages-Post schrieb, sagte aus, sie habe nach dem Mord an ihrem Vater drei Männer gesehen, die am Tisch saßen und Geld zählten. Die brutalen Überfälle gingen weiter: Zwei Tote in Allersdorf, Gemeinde Niederwaldkirchen, eine Tote in Engerwitzdorf, drei Tote am Dallingergut in Wimm, Gemeinde Pram. Das Muster glich sich: Stets handelte es sich um einsame, abseits gelegene Gehöfte. Immer stiegen die Täter ein, indem sie ein Fensterkreuz aushingen. Die Opfer wurden meist erschlagen.

    Russische Kriegsgefangene

    Auf die Spur kam die Polizei den Tätern durch Zufall. Im Gasthof „Zum Schwarzen Bock“ in der Linzer Altstadt (dort, wo sich heute das Lokal „Aquarium“ befindet) fielen Polizeiagent Sommer am 24. November vier Männer auf, die mit Geld prassten. Er ließ ihre Taschen durchsuchen. Darin gefundene Gegenstände stammten aus den Raubüberfällen im Mühlviertel. Bei den vier Männern handelte es sich um ehemalige russische Kriegsgefangene, die während des Krieges in Linz interniert gewesen waren. Sie wurden verhaftet. Im Mai 1919 wurde ihnen in Linz der Prozess gemacht. Insgesamt 14 Morde wurden ihnen zur Last gelegt. Drei Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft, der vierte – dem keine Beteiligung an einem Mord nachgewiesen werden konnte – wegen Raubes zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Angeklagten nahmen das Urteil „ganz bestürzt entgegen“, berichtete die Tages-Post.

    ehemaliger Gasthof „zum schwarzen Bock“
  • Mord an einem gehörlosen Knecht

    Heimatverein organisiert Dokumentation

    Am Montag, 13. März 2023 um 19:30 Uhr wird im Wasserburger Gimplkeller, Marienplatz 25, in einem Vortrag über frühere Zeiten berichtet. Dazu lädt der Heimatverein ein.

    Dr. Ulrike Claudia Hofmann sowie Ludwig Waldinger aus München klären in einer Dokumentation über ein früheres Verbrechen auf. Es handelt sich um die Ermittlungsakte Cäzilie Bauer. Ein unentdeckter Mord in Bachmehring steht am Anfang der Ermittlungen. Hat die Dienstmagd 1942 den gehörlosen Knecht „Stummerl“ in seinem Bett ermordet? Die Tat stellt keine Fiktion her, sondern ist ein wahres Verbrechen: Aus den Originalakten hat die Historikerin Dr. Ulrike Claudia Hofmann den Fall so nachkonstruiert, dass sich die Ermittlungen und Aufklärung der Tat ungefiltert nachvollziehen lassen. Zudem wird besprochen, ob es auch heute einen unentdeckten Mord geben könnte? Wie sehr unterscheidet sich die moderne Polizeiarbeit zu der in den 1940er Jahren? Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger bewertet das recherchierte Verbrechen und vergleicht die Ermittlungsmethoden mit den neuesten Erkenntnissen der Kriminalistik und Wissenschaft.

    Historisches Foto v. Stemmerhof in Bachmehring. Stadtarchiv Wasserburg
  • Eine Bäuerin fällt einem Raubmord zum Opfer

    Nach zehn Jahren holte ihn die Gerechtigkeit ein

    Das Schwurgericht Landshut verurteilte den 32 Jahre alten Hilfsarbeiter Willy Allaut aus Lüchow-Dannenberg wegen Mordes zu lebenslänglichen Zuchthaus. Allaut hatte vor zehn Jahren am 13. November 1945 in Niederlindhart im Landkreis Rottenburg (Ndb) die 66 Jahre alte Bäuerin Maria Rogl mit einem Knüppel erschlagen. Die alte Bäuerin war ihm im Wege, als er den Bauernhof ausrauben wollte. Die Polizei hatte zwar damals eine genaue Personenbeschreibung von Allaut, aber nur eine vage Angabe über seinen Familiennamen. Erst im Mai 1955 stieß die Kriminalpolizei Landshut, die den Fall jahrelang verfolgt hatte, auf einen Namen, der zutreffen konnte. Diesmal war die Vermutung richtig, wenn auch der im Fahndungsbuch gefundene Alfred Allaut, ein Bruder des Mörders war. Von Alfred zu Willy war aber kein weiter Weg mehr. Allaut wurde festgenommen, nachdem er gerade einen schweren Raub verübt hatte, für den er in Hannover eineinhalb Jahre Zuchthaus erhielt. Allaut hatte seit 1946 insgesamt zwölf Vorstrafen zusammengebracht. Während des Prozesses versuchte er sich der Anklagte darauf hinauszureden, dass er Frau Rogl nur betäuben wollte. Er fand damit jedoch bei den Geschworenen keinen Glauben. Der Vorsitzende hielt ihm die Stärke der Mordwaffe vor, mit der Allaut Frau Rogl die ganze Schädeldecke zertrümmert hatte.

    09.12.1955