• Raubmord – Zaisering

    Der Mord an dem Landwirt Josef Hochstetter

    An einem Dienstag traf in der Stadt Rosenheim die Nachricht ein, dass ein schreckliches Verbrechen in Zaisering passiert sein musste. Man wusste durch Mund zu Mund Propaganda, noch nichts genaueres, aber es soll ein Landwirt einem Raubmord zum Opfer gefallen sein. Seit Sonntag wurde der 67 jährige Josef Hochstetter vermisst, man fand die Leiche des vermissten Mannes am Dienstagabend im Inn-Altwasser mit fünf Messerstichen in der Brust und im Rücken, vier waren tödlich. Man fand auch kein Bargeld, so bestand die Möglichkeit eines Raubmordes. Scheinbar wurde der Mann Sonntag Vormittag auf dem Weg zur Kirche nach Rosenheim Opfer eines Raubmordes. Danach wurde er vom Tatort geschleift und ins Altwasser geworfen. Mord am helllichten Tage, die eingeschaltete Gendarmerie konnte so etwas nicht auf sich sitzen lassen. Bei den Erhebungen und Zeugenhinweisen kristallisierte sich ein in der Hofleiten wohnhafter 17 jähriger als dringend Tatverdächtig heraus. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand man blutbefleckte Kleidung und dem ermordeten geraubten Zwicker.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kneifer

    Es stellte sich heraus, dass es noch einen Mittäter gab, beide waren flüchtig. Ein Zeuge gab an P. und B. am Tatort gesehen zu haben. Die Täter haben mit dem erbeutetem Geld in Raubling ausgiebig gezecht, danach verliert sich ihre Spur. Es stellte sich nach ausgiebigen Recherchen heraus, dass es die Täter bis nach Nürnberg geschafft hatten um bei Verwandten zu übernachten. Sie wurden noch aus dem Bett heraus verhaftet. Die Gendarmerie vermutete, dass noch mehrere ungeklärte Einbrüche und Diebstähle auf das Konto des Duos gehen. Das ganze passierte um den 1. August 1914, dem Tag als das Deutsche Reich dem russischem Zarenreich den Krieg erklärte.

  • Wilderei

    Der schnellere, war oft der G’sündere

    Ich möchte weder etwas glorifizieren, noch möchte ich den Stab über gewisse Vorfälle brechen. Bayern stand dem Wilden Westen in nichts nach, auf beiden Seiten gab es unzählige Tote. Allein zwischen Wildsteig und Walchensee fanden 40 Menschen den Tod. Auch um Hinterkaifeck wo in der Nacht vom 31. März auf den 1.April 1922 sechs Menschen auf bestialische Weise den Tod fanden, ranken sich Legenden um Schwarzgeher aus der Nachbarschaft. Kein Wunder, sie hatten mit dem Gewehr Mauser Modell 98 das Schießen im ersten Weltkrieg gelernt, dass darunter ausgezeichnete Scharfschützen waren, dürfte niemanden verwundern. So sah sich das Bezirksamt Schrobenhausen am 4.Dezember 1919 zu folgender Meldung genötigt. Das Wilderer Unwesen hat leider in den letzten Monaten immer mehr zugenommen und droht in manchen Gegenden zu einer Landplage zu werden, ganz abgesehen davon, dass der Wildbestand vielfach der vollständigen Vernichtung entgegengeht. Es muss daher nachdrücklich bekämpft werden, und dies wird in erster Linie durch entsprechende Verstärkung des Jagdschutzpersonals erfolgen können. Hieran haben alle Jagdberechtigten das größte Interesse da selbstverständlich der Jagd –Ertrag außerordentlich zurückgehen wird, wenn die Ausübung der Jagd nur im Kampf mit Wilderern möglich ist und der Wildstand durch das Wilderer Unwesen vollständig ausgetilgt wird.

    Der namenlose Knecht von Hinterkaifeck

    Laut einer Aussage des Bernhard Gruber hat er seinen Bruder Andreas Gruber in Begleitung dieses Knechtes etwa 6 Wochen vor dem Mord in Schrobenhausen getroffen. Im Gespräch erfuhr er, dass sein Bruder einen neuen Knecht einstellen wolle, sich aber nicht sicher sei, ob er ihn auf dem Hinterkaifecker- Hof halten könne. Der Knecht sei zuvor in Bergenau (Anm. wahrscheinlich Berg im Gau) oder Umgebung in Anstellung gewesen. Der ehemalige Dienstherr des Knechtes weigerte sich aber, dessen Koffer raus zu geben. Vierzehn Tage vor dem Mord traf er seinen Bruder erneut. Er sagte ihm, dass er den Knecht nicht habe halten können.

    Die Gendarmeriestation Berg im Gau soll 1922 nach dem vermeintlichen Knecht gesucht haben. Er wäre ein wichtiger Zeuge gewesen, warum hat er sich nie gemeldet?

    Wilderer Unwesen

    Ein Gefecht zwischen Jagdpächtern und Wilderern hat im Jagdbezirk Berg im Gau Edelshausen stattgefunden. Die Wilderer, von denen anscheinend einer verletzt wurde, sind unerkannt entkommen.

    Ungesühnte Mordtaten

    Die Jagdleidenschaft trieb die einen durch den Forst, blanke Not die anderen. Darüber wird oft vergessen, dass das Handwerk des Wilderers auch mit Mord und Totschlag verbunden war. Nicht nur an Förstern und Waldaufsehern wie in dem unaufgeklärten Stuhler Mord, sondern auch oft durch Raubüberfälle und andere Verbrechen.

    Das in Bayern das Brauchtum auch auf die eine oder andere Art gepflegt wird, beweist die Gams am Todestag auf dem Grab von Josef Hacker.

    Schleching: Vor 100 Jahren wurde der Wilderer Josef Hacker erschossen

  • Historische-Kriminalfälle

    in Franken und Schwaben
    von 1815 bis 1936

    Die Originalakten aus jener Zeit sind heute zum größten Teil nicht mehr überliefert, sodass die meisten Informationen zu den damaligen Kriminalfällen und Hinrichtungen aus zeitgenössischen Zeitungsartikeln stammen. Da die meisten Zeitungen früher noch sehr lokal ausgerichtet waren, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, solche Zeitungen zu bearbeiten, die in der gleichen Stadt erschienen sind, in der auch die Prozesse bzw. Exekutionen stattfanden. Eine Zeitlang war es in Bayern vorgeschrieben, „Geschichtliche Darstellungen“ über die Verbrechen zu verfassen, die zu den Hinrichtungen geführt hatten. Sie wurden vor den Hinrichtungen öffentlich verlesen und als Flugblätter unter den Zuschauern verteilt, oft auch in Zeitungen abgedruckt. Zu vielen der hier geschilderten Kriminalfälle war bislang nichts in der Literatur zu lesen. Das Buch bietet erstmalig eine vollständige Erfassung aller Hinrichtungen, die in Franken und Schwaben im Zeitraum von 1815 bis 1936 vorgekommen sind. Das waren – mit Ausnahme kriegsgerichtlicher Exekutionen – insgesamt 117. In Franken gab es die meisten Hinrichtungen in Nürnberg (17), gefolgt von Würzburg und Bayreuth (jeweils 14) sowie Ansbach und Bamberg (jeweils fünf). Die anderen erfolgten in Prölsdorf, Aschaffenburg, Schweinfurt, Altdorf bei Nürnberg, Neustadt/Aisch, Heidenheim, Kipfenberg, Erlangen, Eichstätt, Ansbach, Coburg und Ebrach. Die häufigsten Hinrichtungen in Schwaben wurden in Augsburg (24), Kempten (neun) und Memmingen (fünf) vorgenommen. Des Weiteren gab es in Schwaben Hinrichtungen in Aichach, Friedberg, Marktoberdorf, Dillingen an der Donau, Wertingen und Neuburg an der Donau. Das Buch ist nach den Städten geordnet, in denen die Hinrichtungen stattfanden.

  • Die Zukunft der Kriminal-Prävention

    KI kann jetzt Verbrechen auf der Grundlage von Echtzeit-CCTV-Analysen vorhersagen, bevor sie geschehen

    Einen sehr interessanten Artikel habe ich unter

    https://www.techspot.com/news/104723-ai-claims-predict-crimes-before-they-happen-based.htmlhttps://www.techspot.com/news/104723-ai-claims-predict-crimes-before-they-happen-based.html

    gefunden.

    Ein südkoreanische Forschungsinstitut für Elektronik und Telekommunikation hat “Dejaview” vorgestellt – ein KI-System, das Videoüberwachungsaufnahmen analysiert, um kriminelle Handlungen zu erkennen und möglicherweise zu verhindern. Dejaview nutzt maschinelles Lernen, um Muster zu analysieren und Anzeichen für bevorstehende Verbrechen zu erkennen. Dabei werden Faktoren wie Tageszeit, Ort, frühere Vorfälle und andere Variablen berücksichtigt, um das Risiko eines verdächtigen Vorfalls zu bewerten. Wie Dejaview seine Intelligenz erlangt hat, wurde die Technologie anhand eines riesigen Datensatzes von über 32.000 CCTV-Clips trainiert, die verschiedene Vorfälle über einen Zeitraum von drei Jahren aufzeichneten. Die KI hat gelernt, aus diesen Daten Muster zu erkennen, und wendet dieses “Wissen” nun auf Live-Szenarien an. Südkorea ist nicht der einzige Staat, der diese Technologie erforscht. Auch Argentinien hat eine neue KI-Einheit eingerichtet, die mithilfe spezieller Algorithmen Kriminelle verhindern, aufspüren, ermitteln und verfolgen soll. Der argentinische Ansatz geht noch einen Schritt weiter, indem er Daten über die Videoüberwachung hinaus analysiert, einschließlich sozialer Medien, Websites und sogar des Dark Web. Argentinien führte 1896 landesweit die Daktyloskopie ein, war damals schon einer der weltweiten Vorreiter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ivan_Vučetić

    IP-Catching

    IP-Catching ist eine Methode, bei der die Ermittlungsbehörden IP-Adressen von Nutzern erfassen, um deren Aktivitäten im Netz nachzuvollziehen. Dies geschieht oft in Zusammenarbeit mit großen Telekommunikationsunternehmen wie Telefónica. Im Fall von „Boystown“ war diese Technik ein entscheidender Schritt zur Identifizierung der Täter.  Diese Form der Überwachung, als „IP-Catching“ bezeichnet, ist rechtlich umstritten, da sie auch Daten unschuldiger Nutzer erfasste. Experten fordern eine gesetzliche Regelung für das „IP-Catching“, um die Rechte unschuldiger Bürger zu schützen und gleichzeitig die Ermittlungsarbeit der Behörden zu unterstützen.

  • Warum?

    Landwirtssohn erschlägt Geliebte

    Die Kriminalpolizei Landshut klärte jetzt den Mord an der 25jährigen Dienstmagd Anna Resch auf, der am Dienstag in Eichendorf im niederbayrischen Kreis Landau an der Isar verübt worden war. Der 22jährige Bauerssohn Franz F. gestand, die Magd mit einem Holzknüppel erschlagen zu haben. Anna Resch war auf dem Bauernhof des Vaters von F. beschäftigt und hatte mit dem
    Sohn ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Nach dem Mord hatte der Jungbauer die Leiche zu einem Holzstoß geschleppt und einen Sägebock und einen ganzen Holzstapel über sie gestürzt, um einen Unglücksfall vorzutäuschen.

    Der Mörder zeigte bei seiner Vernehmung keine Reue und gestand, er habe schon früher seine Geliebte umbringen wollen, da er als Erbe eines 150-Tagwerk-Hofes nicht Vater des Kindes einer Dienstmagd sein könne.

    Anna Resch hatte sich mehrfach geweigert, einen anderen als Vater ihres Kindes anzugeben.

    Quelle; WA, Samstag, 27.November 1954

  • Vitus

    Ein Mörder plant

    Wir schreiben den 07.Juni 1921, ich habe gerade in einem Schraubstock die Drahtschlinge mit den Holzgriffen verdrillt, jetzt noch ein kurzer Test, sie scheinen zu halten. Ich habe sie in der Größe so angepasst, dass man sie von hinten über den Kopf werfen und zudrehen kann, zwei Stück habe ich angefertigt. Nein nicht doppelt hält besser, eine brauche ich für mein Gspusi, die andere für meine Schwiegermutter in spe, die Schmiedliesl. Ich bin Vitus, über mein Alter sage ich immer Mittedreißig und alleinstehend. Meine Schwägerin schreit gerade, ich soll zum essen kommen. Ich hasse ihr Organ, diese krätzige Stimme, bei ihr müsste man das Maulwerk extra erschlagen. Ich bin ja bloß der Knecht auf dem Hof meines Bruders, und zum arbeiten gut genug. Kriegsuntauglich war ich auch, was ich mir in der Wirtschaft bei uns oft anhören konnte. Bei der Heuernte 1920 lernte ich die Tochter der Schmiedliesl kennen, die große Liebe war es nicht. Sie war ein spätes Mädchen, Mittedreißig und suchte einen Mann. Die Schmiedliesl und ihre Tochter hatten einen Bauernhof in Söllhuben, der den Flammen zum Opfer viel, scheinbar unterversichert kauften sie bei uns in Langenpfunzen ein Gütl und zogen vor acht Jahren hierher. Eines Tages beim Heumanderl aufstellen kamen wir uns näher, wegen des aufziehenden Gewitters waren wir allein. Bald erlag ich ihren Avancen und dass ganze blieb nicht ohne Folgen. Um meinen Fehltritt aus der Welt zu schaffen, die Unterhaltszahlungen hätten mich ruiniert, sollten Tochter und Mutter, dass irdische Paradies mit Hilfe einer Drahtschlinge verlassen. Gestern Nacht bin ich rübergegangen, in der Küche brannte noch Licht, ich sah durch das Fenster die Alte beim Nachtmahl. Da die Haustür nicht abgeschlossen war ersparte ich mir die Leiter. Ich öffneten die Tür, sie knarrte unmerklich, ich hatte sie wenige Tage vorher mit dem gestohlen Maschinenöl von meinem Bruder geschmiert. Ich zog im Hausgang die Schuhe aus und ging am rechten Rande die Treppe hinauf, weil dort die Treppe nicht so knarzt. An der Zimmertür meiner Esmeralda zückte ich die Drahtschlinge und hoffentlich hilft mir der Überraschungsmoment. Leise öffnete ich die Tür, und sah sie noch strickend auf dem Bett sitzend vor. Bevor sie noch Gig und Gag sagen konnte warf ich ihr die Drahtschlinge um den Hals, aber beim zuziehen brachte sie zwei Finger zwischen Schlinge und Hals. Plötzlich riss der Draht, sie biss mich in den Finger und schrie um Hilfe. Du verdammtes Luder, und plötzlich stand die Schmiedliesl im Zimmer und schlug auf mich ein. Während des Gefechts konnte die Tochter entkommen und lief zu den Nachbarn um Hilfe zu holen. Jetzt war mir alles egal, wenn schon nicht die Tochter, dann wenigstens die Mutter. Obwohl 74 Jahre alt, bot sie mir einen starken Kampf und ich musste mich wirklich anstrengen, dass zähe Luder mit der zweiten Schlinge ins Jenseits zu befördern. Nach getaner Arbeit brachte ich sie hinter die Schupfe und legte sie an der Holler Staude ab. Als die Tochter mit einigen Leuten am Gütl auftauchte, war die Mutter nicht auffindbar und ich legte mich ins Bett. Ich ging am nächsten Tag gegen neun auf den Acker meines Bruders wo ich wenig später verhaftet wurde. Obwohl ich leugnete waren trotz Zahnspuren, die Bisswunden unübersehbar, auch bei der Gegenüberstellung hatte ich nichts zu sagen. Dann kam aus Traunstein eine Gerichtskommission, bestehend aus Landgerichtsrat, Oberamtsrichter, einem Doktor für die Leichenschau und einem Gerichtsschreiber. Sie fragten mich Warum und Wieso?

    Keiner konnte mich verstehen, Warum und Wieso?