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Kategorie: Hinterkaifeck

  • Kriegs- und Zwangswirtschaft

    Kriegs- und Zwangswirtschaft, ein eher wenig bekanntes und dunkles Kapitel.

    https://www.bavariathek.bayern/projektzentrum/unterrichtsmaterial/realschule-fos-bos-gymnasium/bayern-und-der-erste-weltkrieg.html

    Teuerung – Not – Verbrechen

    Die Teuerung für die notwendigen Lebensmittel, für die wahnsinnige Preise gefordert werden, nimmt schrecklich zu. Mit ihr werden aber auch die Verbrechen zunehmen, das mögen sich alle jene zu Herzen nehmen, die dazu beitragen.

    Quelle: WBA, April 1922

  • Hinterkaifeck – Bäcker Lang

    Peter Lang wurde am 14.12.1881 in Manching geboren, am 20.02.1954 verstarb er in Waidhofen. Peter Lang war zur Zeit der Morde in Hinterkaifeck Bäckermeister in Waidhofen. Der Bäcker- Laden war Hauptumschlagplatz für die neusten Nachrichten und Gerüchte im Mordfall Hinterkaifeck.

    Erst am 05. April 1922, fünf Tage nachdem das Verbrechen geschah, bringen die Zeitungen die ersten Meldungen von dem sechsfachen Mord in Hinterkaifeck. Bis von Augsburg und Ingolstadt kommen Menschen. Die Städter staunen über die riesengroßen Fässer mit eingepökeltem Fleisch, die Schmalztiegel und Eiertöpfe der Bäuerin. Wo doch zu dieser Zeit in der Stadt das Pfund Brot vier Mark und der Liter Milch zwischen sechs und acht Mark kostete. Dabei liefen sie auch über die Felder was den Unmut der Landwirte hervorrief. Dann gab es noch den Metzger Strasser aus München, der den Haus- und Hofmetzger Kaspar Wendelin der Hinterkaifecker als Konkurrenz gerne loswerden wollte. Von dem Bäcker Lang in Waidhofen habe ich (Anmerkung: Strasser) in der Reger`schen Wirtschaft erfahren bzw. Lang hat es dort öffentlich erzählt, dass Kaspar Wendelin nach dem Morde bei ihm einige Doppelzentner Mehl mit Goldgeld bezahlt hat. Auch ist dort jetzt überall bekannt, dass Kaspar Wendelin seiner Tochter die Aussteuer in Schrobenhausen glaublich bei Schuhbeck gekauft hat und ebenfalls mit Goldgeld bezahlte. Der 19 jährige Gütlerssohn Wendelin Kottmeier in Waidhofen brachte mir im Herbste vorigen Jahres etwa 80 Pfund Weizen, die er seinem Vater entwendet hatte, in meine Wohnung in Waidhofen. Diese 80 Pfund Weizen verkaufte ich an den Bäckermeister Lang in Waidhofen um 210 Mark, die wir zu gleichen Teilen unter uns teilten.

    Quelle; Karl Bichler, 04.05.1922

    Weiters erfuhr ich vom Bäckermeister Peter Lang in Waidhofen, dass K. Bichler den Bauern Walter in Koppenbach Schafe gestohlen habe. Dies hat er dem Lang auch zugestanden.

    Quelle; Michael Bichler, 26.04.1922

    So sagte insbesondere der ledige Metzger Andreas Kaspar von
    Waidhofen, 25 Jahre alt, einmal in der Wohnung des Bäckermeisters Lang in Waidhofen, “Ich tät schon wissen, wo die Hinterkaifecker ihr Geld haben“. Das ich jemanden darum ersucht hätte, mit mir das Geld in Hinterkeifeck zu stehlen, entspricht nicht den Tatsachen.

    Quelle; Karl Bichler, 04.05.1922

  • Hinterkaifeck – Dampfdreschen

    Hilfst du mir, so helfe ich dir

    Früher mussten die Menschen zusammenhalten, dass mag in der heutigen Zeit veraltet klingen, war aber in der Landwirtschaft Voraussetzung für gute Nachbarschaft. Jeder auf dem Hof musste dazu beisteuern, ob er ein Kleinbauer, Ochsenbauer oder Pferdebauer war. Die Kinder mussten schon vor der Schule mit anpacken, was dazu führte, dass sie in der Schule einschliefen, dazu kam noch die Sonntagsschule. Je nach Lehrer und Pfarrer fielen die Strafen oft drakonisch aus. Im Zeugnis hieß es dann:

    „Aus dir wird später mal eine Zuchthauspflanze.“

    Schauen sie sich die alten Dienstboten-Akten in den Staatsarchiven an dort lagern oft wahre Schätze aus den Bezirksämtern.

    Auf Hinterkaifeck arbeitete zeitweilig als Hilfskraft der Josef Schrittenlocher etwa als Hilfe beim Dampfdreschen. Es wurde schon spekuliert, dass der Andreas Gruber einen eigenen Dreschwagen nutzte, ich weiß nicht ob der Dreschwagen im Pielmayer Vermögensverzeichnis aufgelistet ist und er sich deshalb einen 4 PS Stationär Motor Fabrikat Sendling angeschafft hat. Dazu brauchts einen betonierten Sockel und eine Kühlwasserversorgung.

    Bei meinen Recherchen bin ich auf einen Zeitungsartikel gestoßen.

    Schrobenhausen, 29.Aug. Auf grässliche Weise ums Leben gekommen ist im benachbarten Waidhofen der Maschinist Anton Müller. Als er beim Maschinendreschen die Lager ölen wollte, glitt er aus und stürzte zwischen den Kamin und das Schwungrad, wobei ihm von diesem der Kopf zerschmettert und der rechte Arm abgeschlagen wurde. Müller war augenblicklich eine Leiche.

    Rosenheimer Anzeiger; 31.08.1911

    Die „Maschinisten“ waren früher fest der Dampfdreschgarnitur zugeordnet und zogen mit dieser von Hof zu Hof.
    In der Regel waren es zwei Maschinisten. Einer, der sich um den Dampf kümmerte und der andere um den Dreschwagen.

    Martin Hofbauer

    Mein herzlicher Dank, für die wunderschönen alten Fotos, dass ich diese auf unserem Blog veröffentlichten durfte, geht an Martin Hofbauer von http://dampfdreschen.de

  • Der Mörder lebt unter uns!

    Stefan Jörg berichtet über die Bluttat von Hinterkaifeck

    So richtig kannte sich eigentlich kein Mensch in den benachbarten Dörfern Waidhofen und Gröbern mit den Bewohnern der Einöde Hinterkaifeck aus. Sie waren zwar hilfsbereit und freundlich zu jedermann, sie waren geachtet, und sie gingen sonntags brav in die Kirche, aber sonst führten sie ganz ihr eigenes Leben. Nur die aller nächsten Nachbarn kamen mitunter in das Innere des Hofes, Hausierer und Hamsterer. Reisende wurden ziemlich kurz abgewiesen. Und selbst der Postbote, ein lustiger, pfiffiger Bursche, durfte höchstens einmal im Monat, wenn er die Witwenrente für die junge Bäuerin brachte, das Haus betreten. Da war der alte Bauer, Andreas Gruber. Mit seinen 64 Jahren noch sehr rüstig, der es an Kraft, Arbeitswut und Behändigkeit noch leicht mit jedem Jungen aufnahm. Und dann seine Frau, die um neun Jahre ältere Cäcilie Gruber, die stets ein wenig verhärmt, bedrückt und ängstlich aussah. Sie war schon nicht mehr besonders gut auf den Beinen. Als ihre gemeinsame einzige Tochter Viktoria vor dem Weltkrieg den Nachbarssohn Karl Gabriel heiratete, übergaben die Alten den Hof Ihren Kindern und blieben nach alter Sitte bei ihnen als Austragsgütler. Dann musste der Karl den Soldatenrock anziehen und in den Krieg hinaus. Schon wenige Tage vor Weihnachten 1914 schrieben seine Kameraden, dass er bei Neuville an der Westfront den Soldatentod gestorben sei. Der alte Gruber war wieder Bauer auf seinem Hof, und die blonde, temperamentvolle Veronika (Viktoria) war wieder allein. Manch einer der Dorfburschen bemühte sich um die junge Frau, die nicht nur recht hübsch, sondern auch noch eine ausgesprochen gute Partie war. Aber die „Vik“, wie man sie in Waidhofen und Gröbern kurz nannte, war auf geradezu rätselhafte Weise ablehnend. Sie kam zwar jeden Sonntag ins Dorf, um im Kirchenchor zu singen, aber wenn es heim ging, stand plötzlich der alte Gruber an ihrer Seite, sie hängte sich bei ihm ein und die beiden verschwanden in Richtung Hinterkaifeck. Dann begann man zu munkeln. Die Vik brachte ein Kind zur Welt, ein nettes kleines Mädchen. Die Dorfklatschbasen rechneten es an den Fingern ab, über ein Jahr war schon vergangen, seit der arme Karl Gabriel zum letzten mal auf Urlaub daheim gewesen war. Und seit seinem Tod hatte sich die Vik ganz bestimmt mit keinem der Dorfburschen abgegeben.

    Dann wurde eine Magd in Hinterkaifeck entlassen. Auch sie berichtete seltsame Dinge von der großen Liebe und den Zärtlichkeiten zwischen der Viktoria und dem alten Gruber.

    Es kam schließlich zu einem hochnotpeinlichen Verhör durch den Dorfgendarmen, es gab Gerichtsverhandlungen, Zeugen marschierten auf und am Ende mussten die Viktoria und ihr Vater wegen blutschänderischen Beziehungen ins Gefängnis. „Zwei Jahre hams drin’sessen“, berichtet der heutige Bürgermeister von Waidhofen. Doch eines Tages waren sie wieder daheim, der Gruber und seine Tochter. Zuerst zog man im Dorf noch ein bisschen die Nase hoch, aber schließlich kam so was auf den Einödhöfen in den dunklen Wäldern von Schwaben ja öfter vor. Die Viktoria ging wieder fleißig zum Chorsingen und der Gruber schaffte wieder wir ein Junger auf den Feldern um Hinterkaifeck.
    Mit der Zeit gewöhnte man sich dran, dass die in Hinterkaifeck Einzelgänger und Sonderlinge waren. Nur einer, der Ortsführer, der Lorenz Schlittenbauer, ein Spezl vom alten Gruber, fast genauso alt wie er und ein glühender Verehrer der Viktoria, war auf ihrem Hof ein oft gesehener Gast. Vielleicht erhoffte er sich von dieser Freundschaft auch etwas. Er konnte unter Umständen seinen eigenen Hof den erwachsenen Kindern übergeben, die Vik heiraten und Bauer auf Hinterkaifeck werden. Diesen Vorschlag soll er, so erzählen heute noch die Bewohner vom benachbarten Gröbern, dem alten Gruber mehr als einmal gemacht haben. Aber der Alte brachte keine besonderen Sympathien für diesen Gedanken auf. Über all dem kam die Viktoria zum zweiten Male in die Hoffnung. Im Herbst 1919 brachte sie einen kleinen Buben zur Welt, den Josef.
    Der Schlittenbauer Lorenz gab vor dem Gemeindeschreiber an, dass er der Vater sei. Es ging das Gerücht durch das ganze Dorf, der Schlittenbauer habe sich mit tausend Mark diese Vaterschafts-Unterschrift vom alten Gruber bezahlen lassen. Denn ein zweites Mal ins Gefängnis wollte der Alte und seine Tochter auf gar keinen Fall. Also wurde der Lorenz der Kindsvater und der Gruber um 1000 Mark ärmer. Dann ging‘s aber in den nächsten Jahren ans Alimente-Zahlen. Und die Viktoria wollte nichts von einer Heirat mit dem Lenz wissen. Außerdem soll sie zu dieser Zeit schon einen anderen Verehrer gehabt haben. Einen großen, kräftigen Burschen mit kohlrabenschwarzen Augen, der immer genauso plötzlich verschwand, wie er wieder erschienen war und den im Dorf eigentlich noch nie einer so richtig von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte. Jedenfalls scheint die Freundschaft zwischen dem Schlittenbauer und den Grubers durch diese Geschichte einen Knacks bekommen zu haben.
    So gehen die Monate und Jahre ins Land. Die kleine Cäcilie ist schon sieben und besucht fleißig die Dorfschule und auch der kleine Josef ist schon wieder zweieinhalb Jahre alt. Es kommen die letzten Tage des März 1922. Seit kurzem wütet ein heftiger Sturm über die Höhen um Schrobenhausen. Irgend etwas liegt in der Luft, etwas Rätselhaftes, Unheimliches. Am späten Nachmittag geht Andreas Gruber noch einmal über den Hof. Er hat irgendwo seinen Schlüsselbund verloren und kann ihn einfach nicht mehr finden. Und dabei bildet er sich ganz fest ein, dass er ihn selbst an der Stadltür stecken gelassen hat. Das ist am Donnerstag. Abends steht Andreas am Fenster und starrt in den Sturm hinaus. Auf einmal sieht er, vielleicht hundert Meter vom Haus entfernt, zwischen den drei Tannen einen Mann stehen. Was will dieser Kerl, jetzt mitten in der Nacht und bei diesem Hundewetter? Ohne Grund lässt sich keiner bis auf die Haut nass werden. Am nächsten Morgen liegt Schnee auf den Feldern rings um Hinterkaifeck. Der alte Gruber schaut sich sorgfältig um. Und er macht eine erschreckende Entdeckung. Verwischte, schon halbverschneite Spuren führen zum Hof. Aber sie führen nicht mehr zurück. Mittags kommt der Postbote aus Waidhofen und reicht die Zeitung herein. Man wechselt ein paar Worte. Am Nachmittag schaut kurz eine siebzehnjährige Magd vorbei, die auf einem der Nachbarhöfe dient, und mit der Viktoria oft gemeinsam in. die Kirche geht. Und dann kommt noch ein Bekannter vom alten Gruber. Es ist der Schwiegervater des Bauern Jakob Sigl, der heute noch in der Nähe von Gröbern lebt. Andreas Gruber ist ziemlich. einsilbig zu seinem Nachbarn.

    „San Spitzbuben umeinand“, brummt er. „Heut nacht müss‘ ma aufpassen. Mein Hausschlüssel geht mir auch schon seit zwei Tagen ab.“

    Der andere bietet seine Hilfe an, als der Gruber ihm das mit den Spuren im Schnee erzählt. Aber da lacht der Bauer nur. „Dank‘ schön, mit dene werd‘ i scho fertig!“Das war der letzte Gast, der noch einen von den Hinterkaifeckern gesprochen hat, bevor das Unglück geschah. Im Lauf des Nachmittags trifft – mit Regenschirm und Rucksack – die neue Magd ein. „Ich hab’s noch laufen sehn“, schnauft heut der Jakob Sigl aufgeregt. „Grad gerannt ist sie, die Marie Baumgartner“, „als wenn sie’s nicht hätt‘ abwarten können, auch mit umgebracht zu werden!“ Der Schlussakt der Tragödie von Hinterkaifeck spielt sich in den Abendstunden des 31. März ab, zwischen sieben und neun Uhr. Die neue Magd wird mit Handschlag begrüßt und in ihre Kammer geführt. Dort stellt sie nur ihren Rucksack nieder und macht sich sofort an ihre Arbeit. Sie ist eine kräftige, etwa 45jährige Frau und versteht was von der Stallarbeit. Das stellt die Vik zufrieden fest. Als die Kühe gefüttert und gemolken sind, setzt man sich in die Küche. Schließlich wünscht die Magd gute Nacht.
    Sie ist müde und außerdem erscheinen ihr die wortkargen Fremden, ihre neuen Brotherrn, ein wenig unfreundlich. – Immer noch heult der Sturm um den Hof. Der alte Gruber und die Viktoria schließen alle Fensterläden. Dabei fällt ihnen auf, dass ihr kleiner Hund, ein Spitz, seltsam unruhig ist, ständig bellt und jault er. Mag wohl das Wetter sein. Der kleine Josef ist in der Schlafkammer. Inzwischen ist die alte Bäuerin auch schon ins Bett gegangen. Auch die Cäcilie hat gute Nacht gesagt. Andreas Gruber sitzt auf seinem Bettrand und zieht sich langsam und bedächtig aus. Erst die Stiefel, dann die Arbeitshosen und das Oberhemd. Da hört er plötzlich ein lautes Rasseln aus dem Stall, dann ein dumpfes Poltern. Offenbar hat sich eines der Tiere von der Kette losgerissen und läuft jetzt durch den Stall. Auch die anderen, die Vik, ihre Mutter und die Magd haben das Geräusch gehört. Dann geht Einer von ihnen in den Stall um nach dem Rechten zu schauen. Niemand weiß heute mehr, wer es war. Und als er nicht gleich wiederkehrt, folgen ihm die Anderen. Keiner ahnte, dass die paar Schritte über den Gang in den Stall in den Tod führen, dass hinter der Stalltüre im Dunkeln ein Mensch steht, dessen Hände sich unerbittlich und in wütender Entschlossenheit um eine grauenhafte Mordwaffe klammern.
    Quelle: Münchner Abendzeitung; 19.01.1953; Stefan Jörg
  • Am Ort eines rätselhaften Verbrechens

    Ein brutaler Sechsfachmord bleibt bis heute unaufgeklärt

    Bei einem Kurztrip nach Wasserburg am Inn fand ich an einem Tisch vor einem Büchergeschäft ein Buch. Der Titel des Buches sprang mich förmlich an, „Lost & Dark Places OBERBAYERN“; 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte. Geschrieben von Anne Dreesbach und Laura Bachmann, beide Historikerinnen und True-Crime Fans. Wie bei mir üblich suchte ich nach Hinterkaifeck und wurde auf Seite 14 fündig. Jede gute Geschichte braucht eine gute Einleitung. Vor 100 Jahren befand sich hier nicht nur landwirtschaftliche Nutzfläche, sondern auch ein Hof, auf dem sich ein furchtbare Bluttat ereignete. Darunter die Adresse, Anfahrtsbeschreibung und die GPS Daten. Es folgen seltsame Beobachtungen, waren Fremde um den Hof geschlichen, die Münchner Zeitung und die Schritte am Dachboden, ich bekomme Gänsehaut. Es folgt die Schreckensnacht mit einer Abbildung des Mordwerkzeugs auf Seite 16.

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    Die Hinterkaifeckologen werden jetzt schon etwas unruhig auf ihren Stühlen bei dem Bild. Es wird die Studienabschlussarbeit zum Fall Hinterkaifeck erwähnt und in der Schlussbemerkung dieses Berichts war man sich schnell einig gewesen, wer der Täter gewesen sein müsse. Den Namen hielten sie zum Schutz eventueller Nachfahren unter Verschluss. Ich beschäftige mich seit gut zwanzig Jahren mit dem Fall und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bis heute nicht weiß, wer der oder die Täter waren. Vielleicht hat man sich zu früh auf Raubmord festgelegt, es gibt so merkwürdige und rätselhafte Ungereimtheiten, ob der Täter noch tagelang auf dem Hof war.

    Ich habe bisher nur einen Serienmörder gefunden, der fast eine Woche in einem Haus lebte, wo er vorher drei Menschen erschossen hat. Peter (45), Doris (42) und Michael Smart (10): Die Smarts wurden in den frühen Morgenstunden des 1. Januar 1958 in ihrem Haus in Uddingston erschossen. Nach den Morden blieb Manuel fast eine Woche in ihrem Haus und aß Reste von ihrem Hogmanay-Essen und sogar von dem Futter der Familienkatze, bevor er einige brandneue Banknoten stahl, die Peter Smart für einen Urlaub aufbewahrt hatte. Anschließend nahm er das Familienauto und nahm in diesem Auto einen Polizisten mit, der das Verschwinden von Isabelle Cooke untersuchte, und sagte ihm sogar, dass er das Gefühl hatte, dass die Polizei nicht an den richtigen Stellen suchte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Manuel

    Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, es ist 2021 im Bruckmann Verlag GmbH, München erschienen.

  • Die Bluttat von Hinterkaifeck

    Neue Augsburger Zeitung

    Hans Lautenbacher, der als Sonder-Berichterstatter für die Neue Augsburger Zeitung am Tatort war, schreibt in seinem Bericht vom 08.04.1922 unter der Überschrift „Die Bluttat von Hinterkaifeck“ zum „Heuteppich“ folgendes. Bei der Durchsuchung des Dachbodens ging man auch den Getreide- und Heuboden durch (das alte Anwesen hatte keine Brandmauer) und entdeckte im Heu zwei Stellen, die stark zusammengelegen waren. Von den Liegestellen bis zum Getreideboden führte aufgestreutes Heu. Beim Kamin wies das Dach eine Lücke auf, die dadurch entstanden sein musste, dass die Eindringlinge mehrere Dachziegel ausgehoben hatten. Das vor gestreute Heu führte bis zu dieser Aushubstelle, von der aus, wie man nachträglich ausprobierte, man die im Vorgarten arbeitenden Personen genau übersehen und beobachten konnte.

    Schrobenhausner Wochenblatt vom 13.04.1922

    Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, dass die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen.

    Freilichtmuseum Haus im Moos

    https://haus-im-moos.de

    Durch die Museumshäuser kann man sich einen guten Überblick über Bauweise und Größe von Hinterkaifeck verschaffen.