Die Kriminalpolizei Landshut klärte jetzt den Mord an der 25jährigen Dienstmagd Anna Resch auf, der am Dienstag in Eichendorf im niederbayrischen Kreis Landau an der Isar verübt worden war. Der 22jährige Bauerssohn Franz F. gestand, die Magd mit einem Holzknüppel erschlagen zu haben. Anna Resch war auf dem Bauernhof des Vaters von F. beschäftigt und hatte mit dem Sohn ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Nach dem Mord hatte der Jungbauer die Leiche zu einem Holzstoß geschleppt und einen Sägebock und einen ganzen Holzstapel über sie gestürzt, um einen Unglücksfall vorzutäuschen.
Der Mörder zeigte bei seiner Vernehmung keine Reue und gestand, er habe schon früher seine Geliebte umbringen wollen, da er als Erbe eines 150-Tagwerk-Hofes nicht Vater des Kindes einer Dienstmagd sein könne.
Anna Resch hatte sich mehrfach geweigert, einen anderen als Vater ihres Kindes anzugeben.
Wir schreiben den 07.Juni 1921, ich habe gerade in einem Schraubstock die Drahtschlinge mit den Holzgriffen verdrillt, jetzt noch ein kurzer Test, sie scheinen zu halten. Ich habe sie in der Größe so angepasst, dass man sie von hinten über den Kopf werfen und zudrehen kann, zwei Stück habe ich angefertigt. Nein nicht doppelt hält besser, eine brauche ich für mein Gspusi, die andere für meine Schwiegermutter in spe, die Schmiedliesl. Ich bin Vitus, über mein Alter sage ich immer Mittedreißig und alleinstehend. Meine Schwägerin schreit gerade, ich soll zum essen kommen. Ich hasse ihr Organ, diese krätzige Stimme, bei ihr müsste man das Maulwerk extra erschlagen. Ich bin ja bloß der Knecht auf dem Hof meines Bruders, und zum arbeiten gut genug. Kriegsuntauglich war ich auch, was ich mir in der Wirtschaft bei uns oft anhören konnte. Bei der Heuernte 1920 lernte ich die Tochter der Schmiedliesl kennen, die große Liebe war es nicht. Sie war ein spätes Mädchen, Mittedreißig und suchte einen Mann. Die Schmiedliesl und ihre Tochter hatten einen Bauernhof in Söllhuben, der den Flammen zum Opfer viel, scheinbar unterversichert kauften sie bei uns in Langenpfunzen ein Gütl und zogen vor acht Jahren hierher. Eines Tages beim Heumanderl aufstellen kamen wir uns näher, wegen des aufziehenden Gewitters waren wir allein. Bald erlag ich ihren Avancen und dass ganze blieb nicht ohne Folgen. Um meinen Fehltritt aus der Welt zu schaffen, die Unterhaltszahlungen hätten mich ruiniert, sollten Tochter und Mutter, dass irdische Paradies mit Hilfe einer Drahtschlinge verlassen. Gestern Nacht bin ich rübergegangen, in der Küche brannte noch Licht, ich sah durch das Fenster die Alte beim Nachtmahl. Da die Haustür nicht abgeschlossen war ersparte ich mir die Leiter. Ich öffneten die Tür, sie knarrte unmerklich, ich hatte sie wenige Tage vorher mit dem gestohlen Maschinenöl von meinem Bruder geschmiert. Ich zog im Hausgang die Schuhe aus und ging am rechten Rande die Treppe hinauf, weil dort die Treppe nicht so knarzt. An der Zimmertür meiner Esmeralda zückte ich die Drahtschlinge und hoffentlich hilft mir der Überraschungsmoment. Leise öffnete ich die Tür, und sah sie noch strickend auf dem Bett sitzend vor. Bevor sie noch Gig und Gag sagen konnte warf ich ihr die Drahtschlinge um den Hals, aber beim zuziehen brachte sie zwei Finger zwischen Schlinge und Hals. Plötzlich riss der Draht, sie biss mich in den Finger und schrie um Hilfe. Du verdammtes Luder, und plötzlich stand die Schmiedliesl im Zimmer und schlug auf mich ein. Während des Gefechts konnte die Tochter entkommen und lief zu den Nachbarn um Hilfe zu holen. Jetzt war mir alles egal, wenn schon nicht die Tochter, dann wenigstens die Mutter. Obwohl 74 Jahre alt, bot sie mir einen starken Kampf und ich musste mich wirklich anstrengen, dass zähe Luder mit der zweiten Schlinge ins Jenseits zu befördern. Nach getaner Arbeit brachte ich sie hinter die Schupfe und legte sie an der Holler Staude ab. Als die Tochter mit einigen Leuten am Gütl auftauchte, war die Mutter nicht auffindbar und ich legte mich ins Bett. Ich ging am nächsten Tag gegen neun auf den Acker meines Bruders wo ich wenig später verhaftet wurde. Obwohl ich leugnete waren trotz Zahnspuren, die Bisswunden unübersehbar, auch bei der Gegenüberstellung hatte ich nichts zu sagen. Dann kam aus Traunstein eine Gerichtskommission, bestehend aus Landgerichtsrat, Oberamtsrichter, einem Doktor für die Leichenschau und einem Gerichtsschreiber. Sie fragten mich Warum und Wieso?
Die bisher ungeklärten Morde an dem aus Jugoslawien stammenden Diplomlandwirt Neidenbach und seiner Zimmervermieterin Frau Wiggen stehen noch immer im Mittelpunkt des Interesses der Bevölkerung in und um Nürnberg. Inzwischen läuft die Fahndung nach dem Mann, dem der Volksmund bereits den Beinamen „Würger von Nürnberg“ gab, noch immer auf vollen Touren. Die Polizei geht jedem Fingerzeig nach, der ihr aus der Bevölkerung heraus gegeben wird. Sie unterstützte auch eine für Donnerstag Abend vorgesehene Sonder-Reportage des Deutschen Fernsehens zu den Mordfällen, bei der möglicherweise neue Anhaltspunkte durch Reaktionen bei den Fernsehteilnehmern herauskommen. Sie geht außerdem – wie der Nürnberger Polizeipräsident Erich Heß erklärte – Hinweisen des Utrechter Hellsehers Gerard Croiset nach, die dieser vor einigen Tagen einem Reaktionsmitglied einer Nürnberger Zeitung gegeben hatte. In einem Gespräch, das auf Tonband festgehalten ist, versucht der Hellseher, den mutmaßlichen Täter zu skizzieren, wobei er die nach berichten von Augenzeugen – die den Täter gesehen haben wollen – bereits angefertigte Porträtskizzen in verschiedenen Linien berichtigt. Croiset gab ferner eine Beschreibung des angeblichen Wohnortes des Mörders. In der Nähe steht eine Mühle, meint er. Nach einer Skizze, die der Hellseher anfertigte, läge der Wohnort des Würgers unweit des Fundortes einer der beiden Leichen im Landkreis Lauf bei Nürnberg.
Im Fall Hinterkaifeck kam es 1922 in Nürnberg zu spiritistische Sitzungen mit drei verschieden Hellseherinnen, das Ergebnis war eher bescheiden. Bei diesem Fall setzte man auf Gerard Croiset.
Der Würger von Nürnberg ist tot
Der Mordfall Neidenbach – Wiggen scheint nach zwölf wöchiger Untersuchung jetzt zum Teil aufgeklärt zu sein, erklärten am Montag Mitglieder der Sonderkommission Nürnberg. Als „Würger von Nürnberg“, steht der 53 Jahre alte Berufssoldat Otto Rudorf aus Feucht bei Nürnberg, der wegen Betrugs vorbestraft ist, unter dringendem Tatverdacht. Er muss jedoch nach Ansicht der Polizei mindestens noch einen Mittäter gehabt haben. Während Otto Rudorf kurz nach seiner Festnahme wegen Betrugs am vorigen Freitagabend Selbstmord durch Einnehmen von Zyankali begehen konnte, befindet sich der unbekannte Mittäter noch auf freiem Fuß. Wie die Sonderkommission Nürnberg bekanntgab, wurden bei einer Durchsuchung von Rudorfs Wohnung in Feucht mehrere Pistolen vom Kaliber 7,65 mm mit Schalldämpfer gefunden. Mit Feuerwaffen dieses Kalibers wurden die Morde an dem 36jährigen Diplomlandwirt Mathias Neidenbach und dessen ehemaliger Zimmervermieterin, der 65jährigen Witwe Elisabeth Wiggen, am 22. Juli 1958 ausgeführt. Weiterhin fand die Kriminalpolizei bei der Haussuchung Notizen, die nach Angaben eines Mitgliedes der Sonderkommission darauf hinweisen, dass Rudorf der geheimnisvolle Würger von Nürnberg war. Außerdem wurde ein gefälschter Ausweis in der Wohnung sichergestellt, der auf „Polizeiamtmann Betz“ ausgestellt war. Die Kriminalpolizei hat ermittelt, das Elisabeth Wiggen am 22. Juli 1958 von einem falschen Kriminalbeamten aus ihrer Wohnung unter einem Vorwand abgeholt und anschließen getötet wurde. Ein Bankbeamter hat ferner nach Mitteilung von Mitgliedern der Sonderkommission den Toten Rudorf als den Unbekannten identifiziert, der vermutlich nach dem Mord an Mathias Neidenbach von dessen Bankkonto 20.000 Mark ohne Vollmacht abheben wollte. Der zweite Bankbeamte, der damals dem Würger von Nürnberg ebenfalls gegenüberstanden hatte, äußerte jedoch angesichts des Toten Zweifel. Rudorfs Auto wurde inzwischen zum Gerichtsmedizinischen Institut nach Erlangen geschafft. Die Sonderkommission hat ermittelt, dass die Bluttaten an Neidenbach und Frau Wiggen in einem Automobil ausgeführt wurden. Schließlich stimmt der Fahndungsbrief der gegen Otto Rudorf vor mehreren Wochen wegen größerer Betrügereien erlassen wurde, weitgehend mit der Täterbeschreibung des Würgers von Nürnberg überein.
Auf einem einzeln liegendem Bauernhof im niederösterreichischem Mostviertel werden fünf Erwachsene und sechs Kinder ermordet aufgefunden. Zwei in ihren Betten schlafende Kinder überleben den Mordanschlag. Eine russische Kommission untersucht den Mordfall zwei Tage lang, kommt aber zu keinem Ergebnis, dass Angehörige der Roten Armee mit dem Fall etwas zu tun haben könnten, obwohl am Abend des Mordtages zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Uniformierte Ausweiskontrollen am Hof durchgeführt haben. Die österreichische Kriminalpolizei darf erst danach ermitteln. Die später aufgefundenen Projektile und Hülsen tragen eindeutig Verfeuerungsmerkmale russischer Maschinenpistolen. Soweit Wolfgang Haidin in seinem Buch: „Das Massaker am Sternleitenhof„. Eigentlich ganz einfach, wer die Täter waren oder vielleicht doch nicht? Neun Opfer werden mit einem Schuss hingerichtet, zwei mit einem Rührholz erschlagen. Gerüchteweise wird dieser Mordfall mit angeblich sehr reichen Ungarn, die in den letzten Kriegsmonaten vor der heranrückenden Roten Armee aus ihrer Heimat geflüchtet sind, in Zusammenhang gebracht. Ein ungarischer Versorgungsstab ist ab Jänner 1945 am Hof einquartiert, wird von Soldaten der Deutschen Wehrmacht entwaffnet. Vor ihrer Weiterflucht sollen sie dort wertvollen Schmuck versteckt haben, den der Bauer Jahre später nach Ende des Krieges auf deren Verlangen nicht wieder herausrücken will. Er rechtfertigt sich damit, dass die Russen alles gestohlen hätten. Zeitzeugen, deren Aussagen in einem 200-seitigen Erhebungsakt protokolliert sind, erklären, dass am Hof Wochen vor dem Überfall sehr große Angst geherrscht hat. Der ungarische Knecht Lajos Amhofer wollte den Pernleitenhof verlassen, es war sein letzter Arbeitstag, auch er musste mit seinem Leben bezahlen. 25 Jahre zuvor kam die Magd Maria Baumgartner auf den Hinterkaifecker-Hof bei Waidhofen (Oberbayern). Bevor sie am nächsten Tag ihren ersten Arbeitstag am Hof beginnen konnte wurde sie von einem Unbekannten mit einer Kreuzhacke erschlagen.
Quelle; Staatsarchiv München
Der schon erwachsene und nicht mehr am Hof wohnende Sohn der Untermietfamilie Mayer versucht 1951 in dem Fall zu recherchieren, dem vier seiner Familienangehörigen zum Opfer gefallen sind. Schon nach kurze Zeit wird er in einem Brief aufgefordert, „…dies gefälligst sein zu lassen, ansonsten es ihm wie seiner Familie ergehen werde….“.
Ybbstaler Wochenblatt, Waidhofen an der Ybbs, Freitag, 31.Oktober 1947
Bei einem Überfall auf ein kleines Gasthaus in Hatzenbach (Niederösterreich) in der sowjetisch besetzen Zone wurde der Sohn der Inhaberin getötet, die Inhaberin und ihre Tochter verletzt. Drei schwerbewaffnete Männer drangen in das Gasthaus ein, schlugen die überraschte Besitzerin nieder, töteten den 29 jährigen Sohn mit einer Axt und verletzten die Tochter durch Messerstiche. Mit einer Beute von sechshundert Schillingen entkamen sie unerkannt. Zum Vergleich, auf dem Pernleitenhof ließen die Täter acht Jahre zuvor fünfhundert Schilling einfach liegen. Während des Überfalls feuerten die Verbrecher mehrere Schüsse ab. Die aufgefundenen Geschoßhülsen sollen sowjetischen Ursprungs sein. Die sowjetische Militärbehörden haben mit der österreichischen Polizei eine gründliche Untersuchung des Falles eingeleitet.
Wasserburger Anzeiger; 02. August 1955
Der österreichische Staatsvertrag trat ratifiziert am 27. Juli 1955 in Kraft, bis zum 19. September 1955 mussten auch die sowjetischen Besatzungssoldaten Österreich verlassen.
Am 14. April 1960 wurde der Arzt Dr. Otto Praun und seine Haushälterin Elfriede Kloo in der Villa des Mediziners in Pöcking im Landkreis Starnberg erschossen aufgefunden. Die Medien hatten großes Interesse an Vera Brühne und Johann Ferbach. Die als Lebedame bezeichnete Brühne, war ein gefundenes Fressen für die damaligen Medien und Ermittler. Lebedame war noch eine Stufe höher als wie Model oder Mannequin wie im Fall Nitribitt. So kam es im Fall Ferbach/ Brühne bei den kriminalpolizeilichen Tatbestandsaufnahmen zu vorschnellen Schlussfolgerungen und unzulänglicher Ermittlungsarbeit.
Scheinbar bekam auch Johann Ferbach einen Polizeispitzel in seine Gefängniszelle, ähnlich wie Anton Gump im Fall Hinterkaifeck. Hier hieß es im nachhinein vom Staatsanwalt.
Anton Gump vielleicht Mitwisser, aber nicht der Mörder.
Zuerst hatten Beamte der Bayerischen Landpolizei Kriminalaußenstelle Fürstenfeldbruck das Geschehen in der Villa als Mord an der Haushälterin mit einer anschließenden Selbsttötung des Täters interpretiert. Vom Präsidium der Landpolizei angeordnete Nachermittlung untermauerten erst später den Verdacht gegen Johann Ferbach und dessen Anstifterin Vera Brühne, die mit einem Grundstück in Spanien bedacht werden sollte. Wie im Fall Rudolf Rupp kam man zuerst nicht in die Gänge, dann übernahm im Fall Rupp ein neuer Staatsanwalt die Regie und bewies mit seiner auslegungsfähigen Arbeitshypothese, wozu man in einem Rechtsstaat fähig ist. Vera Brühne hat das Verbrechen nie zugegeben und wurde 1979 begnadigt, 2001 ist sie in München verstorben. Johann Ferbach starb 1970 im Gefängnis Straubing. Ferbachs Verteidiger hatte sein Mandat abgegeben, hauptsächlich aus finanziellen Gründen. Ob Dr. Praun in mögliche Waffengeschäfte im Nachkriegsdeutschland als Vermittler verwickelt war, keine Ahnung. Vielleicht reicht die Geschichte auch weiter bis zum Leiter der Abwehr Wilhelm Canaris zurück. Ob Canaris an der Unterstützung mit Geld und Waffen schon an der Organisation Consul beteiligt war ist umstritten. Auch Sonja Bletschacher die Witwe eines Wehrmachtoffiziers und einstige Geliebte von Dr. Praun, die im Dezember 1951 in Starnberg mit zahlreichen Messerstichen brutal ermordet wurde führte auch ein Doppelleben.
Quelle; Staatsarchiv München, Sonja Bletschacher
Vera Brühne hatte auch einen Auftritt am 10. Oktober 1969 als Zeugin im Fall Herker in Augsburg.
Lebenslänglich für Mord
Das Schwurgericht Augsburg verurteilte am Freitag Abend den 32 jährigen verheirateten Ziegeleiarbeiter Georg Herker aus Strobenried bei Schrobenhausen wegen Mordes zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe und Ehrverlust auf Lebenszeit und die 29 jährige Hausfrau Franziska Pahl aus Strobenried wegen Beihilfe zum Mord zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Herker hat 1954 seinen Großvater, den 83 jährigen Austragsbauern Georg Herker aus Waidhofen im Landkreis Schrobenhausen eine Schlinge um den Hals geworfen und den alten Mann erdrosselt. Die Leiche beschwerte er mit Steinen und warf sie mit Hilfe der Franziska Pahl, der Stiefenkelin des Rentners, in einen Fluss, der sie erst vier Monate später an Land trieb. Als Motiv des Verbrechens kann gelten, dass Herker die monatliche Unterstützung für seinen Großvater in Höhe von 60 Mark sparen wollte.
29.10.56
Quelle; Passauer neue Presse Niederbayerische Zeitung, 10.04.1955
1922 – Herker Georg, Landwirt, Hausnummer 6 in Schlott
Auch Polizeiorganisatorisch bedeutete der Fall Brühne eine Zäsur.
Wer sich genauer über Vera Brühne informieren will empfehle ich die zwei Podcast von Stefan Wette.
Durch unterschiedliche Zölle und Steuersätze in der unmittelbaren Nachkriegszeit gab es in den bayerischen Grenzgebieten viele Schmuggler, Schmugglerbanden, einflussreiche und international agierende Schmugglerbanden. Es wurden Zigaretten und Kaffee von Österreich nach Deutschland und Zündkerzen, Nadeln, Rasierklingen nach Österreich geschmuggelt. Dass es dabei auch Tode und Verletzte gab verwundert nicht.
Es gab auch ein Schmugglerlied in Anlehnung an den Welterfolg die Capri-Fischer, das Lied avancierte zum Renner der regionalen Faschingssession 1952.
Der Text lautete folgendermaßen:
Wenn bei Salzburg die rote Sonne im Tal versinkt, und die Sichel des bleichen Mondes am Himmel blinkt, zieh’n die Schmuggler mit ihren Säcken zur Saalach ’naus, und sie ziehen gemütlich Strümpfe und Schuhe aus. Und sie merken in ihrem Eifer den Grenzer kaum, der schon wartet mit seiner Knarre hinter dem Baum. Bis auf einmal der verhasste Ruf erklingt: „Halt, bleib‘ stehn, sonst bist hin!“ Und vor einem Ami-Gericht fragt der Käptn: „Bist du schuldig oder nicht?“ Die drei Monat‘ sind dann schnell vorbei und du bist wieder frei.
In amerikanischen Munitionsfahrzeugen über die Grenze gebracht. Die Münchner Zollfahndung hat jetzt in Zusammenarbeit mit amerikanischen Dienststellen einer internationalen Bande das Handwerk legen können, die seit Monaten Tausende von Litern reinen Alkohols aus Österreich nach Deutschland geschmuggelt hat. Die Zollfahndung bestätigte am Montag, dass sechs amerikanische Soldaten sowie mehrere deutsche Staatsangehörige und heimatlose Ausländer festgenommen wurden. Im Münchner Stadtgebiet wurden bei einem Metzger und einem Kohlenhändler zwei illegale Spritlager mit zusammen über 5000 Litern ausgehoben. Die gesamte Menge der bisher verschobenen Weingeists lässt sich noch nicht nennen, die Ermittlungen einer Sonderkommission laufen noch. Der Alkohol stammte aus russischen Brennereien u. Österreich. Um ihn ins Bundesgebiet zu schaffen, hatten die Schmuggler amerikanische Soldaten in Salzburg bestochen. Diese brachten den Sprit aus Lastwagen, die als Munitionsfahrzeuge getarnt waren, mit Originalpapieren über die Grenze nach München. Die deutschen Grenzbehörden hatten keine Möglichkeit, die Fahrzeuge zu kontrollieren. In München, wo sich offensichtlich die Zentralstelle der Bande befand, wurde der Sprit auf deutsche Lastwagen umgeladen und an die Abnehmer im Bundesgebiet verteilt. Die sechs festgenommenen US-Soldaten, die für jede Fahrt 900 Dollar erhielten, hatten seit Herbst vergangenen Jahres fast jede Woche derartige Schmuggelfahrten vorgenommen.
25. Mai 1955
Der Freihandel der Zöllner
Eine der größten österreichischen Schmuggelaffären nach dem Krieg, deren Fäden über den Grenzbahnhof Passau liefen, wurde jetzt aufgedeckt. Dies bestätigten auf Anfrage die österreichischen Zollbehörden, die im Bahnhof Passau Dienst verrichteten. Während der letzten Monate sollen in acht Eisenbahnwaggons rund 50 Tonnen Teppiche aus Belgien und 30 Tonnen anderer Textilien über den Grenzbahnhof Passau unverzollt nach Österreich eingeführt worden sein. Der Wert des Schmuggelgutes wird auf 30 Millionen Schilling, das sind fünf Millionen Mark, geschätzt. Schlüsselfigur des Schmuggels, dessen Hintermänner in Wien saßen, war nach Angaben der österreichischen Zollbehörden der 37 jährige Zollbeamte Franz Aigenberger aus Wels. Er soll für hohe Bestechungsgelder gefälschte Zollpapiere ausgestellt haben. Verbindungsmann zwischen Wels und Wien war der 46 jährige ehemalige österreichische Kriminalinspektor Franz Schebesta. Die Wiener Geschäftsleute, die die Schmuggelware mit großem Gewinn vertrieben, waren von der Frau Aigenbergers rechtzeitig von der Verhaftung ihres Mannes unterrichtet worden und ins Ausland geflüchtet. Nur zwei von ihnen wurden bisher verhaftet. Festgenommen wurde auch der Verbindungsmann Schebesta und zwei Speditionsangestellte, die die unverzollte Ware in Wels übernommen hatten. Der Schmuggel war im Zusammenhang mit einer anderen Schmuggelaffäre entdeckt worden, in die ebenfalls drei Zollbeamte verwickelt sind. Bei diesem Fall waren 22 Koffer mit 400.000 amerikanischen Zigaretten im Wert von 130.000 Schilling (rund 20.000 Mark) unverzollt aus der Schweiz über Passau nach Österreich geschmuggelt worden. Die österreichischen Zollbehörden hatten daraufhin eine strenge Kontrolle aller Zollpapiere veranlasst.
14. Juli 1958
Schmuggelanweisung mit Musik
Salzburg. (UP) – Durch eine Kennmelodie in einem amerikanischen Soldatensender erhielt nach Mitteilung der österreichischen Polizei ein österreichischer Zollbeamter Weisung, sich an der deutsch-österreichischen Grenze einzufinden, um amerikanische Schmuggelzigaretten in Empfang zu nehmen. Der Leiter der Salzburger Polizeiverkehrskontrolle wurde verhaftet, da er in den Jahren 1948 – 1958 an einem großen internationalen Zigarettenschmuggelring beteiligt gewesen sein soll. Angeblich verdiente er dabei mehr als 200.000 Schilling. Erst jetzt konnte durch die Anzeige eines ehemaligen Komplizen der Fall aufgedeckt werden.
13. März 1958
Monster Prozesse mit Schmugglern
Es gab auch Monster Prozesse mit Schmugglern und zwar waren vor dem Landgericht Traunstein nicht weniger als 43 Menschen angeklagt. Es war ein Schmugglerring, der seinen Hauptsitz in Laufen hatte. Sie schmuggelten amerikanische Zigaretten und Kaffee von Österreich nach Bayern, insgesamt etwa 30 Millionen Zigaretten und einige Mitglieder schmuggelten 4.400 kg Rohkaffee. Im Mittelpunkt stand ein damals 44 jährige Jakob W. aus Laufen. Er ließ die Zigaretten meist aus dem DP – Lager Salzburg – Parsch einführen. Seine damals 32 jährige Ehefrau Erna leistete ihm dabei tatkräftige Hilfe, weil die Erna sagte sich, was ich jetzt schmuggle brauche ich später nicht zu erarbeiten. Man hatte ihn einigen PKWs Schmuggler Verstecke eingebaut, oder einen Teil des Benzintanks als Schmuggelbehälter hergerichtet. Unter Anklage befanden sich damals außer den Deutschen, ein amerikanischer, ein russischer sowie ein britischer Staatsangehöriger und einige Staatenlose. Auch zwei Zollbeamte waren in die Sache verwickelt. Ein Zollsekretär beförderte in verschlossenen Briefumschlägen Geld von Laufen nach Österreich in die Wohnung eines Bandenmitglieds. Unter den Verteidigern befand sich auch der Frankfurter Rechtsanwalt Klibansky.
28. August 1952
Joseph Klibansky, Rechtsanwalt in Frankfurt/Main, wurde durch den Generalstaatsanwalt persönlich in seinem Büro verhaftet. Er steht im Verdacht, dem Frankfurter Briefmarkenhändler Morgenbesser und dem ehemaligen Geschäftsführer der Jüdischen Industrie- und Handelsbank in Frankfurt, Leopold Heitner, zur Flucht verholfen zu haben. Morgenbesser und Heitner, die mit 4 Millionen D-Mark in die Schweiz geflohen sind, versuchten, dieses Geld bei einer Züricher Bank und bei der Banque Lyonnaise in Paris einzuzahlen. Bei dem Geld handelt es sich höchstwahrscheinlich um Wiederaufbaugelder des Bundesfinanzministeriums und um alliierte Gelder. Auf Veranlassung der hessischen Bankaufsichtsbehörde wurde Morgenbesser in Paris verhaftet. Die Jüdische Industrie- und Handelsbank wurde durch den Staat Hessen geschlossen. Klibansky ist Aufsichtsratsmitglied der Jüdischen Industrie- und Handelsbank.
In der Nachkriegszeit war Garmisch-Partenkirchen das wichtigste Zentrum für Schmuggel- und Schwarzmarktgeschäfte von Deutschen und US-Offizieren in den westlichen Besatzungszonen. Mittendrin: Zenta Hausner, genannt die „Königin der Nacht“, bis sie mit aufgeschlitztem Gesicht in ihrer Wohnung lag. Ein ehemaliger Agent des US-Geheimdienstes CIC erinnerte sich Jahrzehnte später: „Garmisch war eine Art Goldgräberstadt. Dort traf man jede Art von Gauner, die man sich nur vorstellen kann“.
Neben Glenn Miller, Benny Goodman, Andrews Sisters, Artie Shaw, Duke Ellington, Woody Herman wurde in einem amerikanischen Offiziersclub für die Fräuleins auch dieser Schlager gespielt.
1957 stiegen die Gästezahlen in Garmisch-Partenkirchen zum ersten Mal über die magische Grenze von 1 Mio. Übernachtungen bei 221.865 Gästeankünften und dass lockte auch besondere Gäste an.
Über den Dächern von Garmisch
In den Kurorten des bayrischen Oberlandes tauchte ein raffinierter Fassadenkletterer auf. Er verübte in letzter Zeit in Pensionen und Hotels nach gründlicher Orientierung Einstiegsdiebstähle, die ihm durch offenstehende Fenster oft noch sehr erleichtert werden. Bei der Kletterei zeichnet ihn außerordentliche Geschicklichkeit aus. So „arbeitet“ er unter anderem in Bad Reichenhall und am Schliersee. In Garmisch-Partenkirchen gelangte er, wie die Polizei am Mittwoch berichtete, über eine Balkonflucht und durch offene Balkontüren in mehrere Zimmer des ersten Stocks eines Hotels. An einer Balkonsäule kletterte er dann in den zweiten Stock weiter. Unbemerkt von den Schlafenden stahl er Schmuck im Werte von 16.000 Mark und für über 3.000 Mark Bargeld. Bis zur Stunde hat noch niemand den Fassadenkletterer beobachtet.
08. August 1957
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