Die Morde vom Pernleitenhof

Ein mysteriöser Mordfall aus Österreich aus dem Jahre 1947

Auf einem einzeln liegendem Bauernhof im niederösterreichischem Mostviertel werden fünf Erwachsene und sechs Kinder ermordet aufgefunden. Zwei in ihren Betten schlafende Kinder überleben den Mordanschlag. Eine russische Kommission untersucht den Mordfall zwei Tage lang, kommt aber zu keinem Ergebnis, dass Angehörige der Roten Armee mit dem Fall etwas zu tun haben könnten, obwohl am Abend des Mordtages zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Uniformierte Ausweiskontrollen am Hof durchgeführt haben. Die österreichische Kriminalpolizei darf erst danach ermitteln. Die später aufgefundenen Projektile und Hülsen tragen eindeutig Verfeuerungsmerkmale russischer Maschinenpistolen. Soweit Wolfgang Haidin in seinem Buch: „Das Massaker am Sternleitenhof“.

Eigentlich ganz einfach, wer die Täter waren oder vielleicht doch nicht? Neun Opfer werden mit einem Schuss hingerichtet, zwei mit einem Rührholz erschlagen. Gerüchteweise wird dieser Mordfall mit angeblich sehr reichen Ungarn, die in den letzten Kriegsmonaten vor der heranrückenden Roten Armee aus ihrer Heimat geflüchtet sind, in Zusammenhang gebracht. Ein ungarischer Versorgungsstab ist ab Jänner 1945 am Hof einquartiert, wird von Soldaten der Deutschen Wehrmacht entwaffnet. Vor ihrer Weiterflucht sollen sie dort wertvollen Schmuck versteckt haben, den der Bauer Jahre später nach Ende des Krieges auf deren Verlangen nicht wieder herausrücken will. Er rechtfertigt sich damit, dass die Russen alles gestohlen hätten.

Zeitzeugen, deren Aussagen in einem 200-seitigen Erhebungsakt protokolliert sind, erklären, dass am Hof Wochen vor dem Überfall sehr große Angst geherrscht hat.

Der ungarische Knecht Lajos Amhofer wollte den Pernleitenhof verlassen, es war sein letzter Arbeitstag, auch er musste mit seinem Leben bezahlen. 25 Jahre zuvor kam die Magd Maria Baumgartner auf den Hinterkaifecker-Hof bei Waidhofen (Oberbayern). Bevor sie am nächsten Tag ihren ersten Arbeitstag am Hof beginnen konnte wurde sie von einem Unbekannten mit einer Kreuzhacke erschlagen.

Quelle; Staatsarchiv München

Der schon erwachsene und nicht mehr am Hof wohnende Sohn der Untermietfamilie Mayer versucht 1951 in dem Fall zu recherchieren, dem vier seiner Familienangehörigen zum Opfer gefallen sind. Schon nach kurze Zeit wird er in einem Brief aufgefordert, „…dies gefälligst sein zu lassen, ansonsten es ihm wie seiner Familie ergehen werde….“.

Ybbstaler Wochenblatt, Waidhofen an der Ybbs, Freitag, 31.Oktober 1947

Es gibt auch einen Podcast in zwei Teilen.

https://shows.acast.com/64d0b82e2b59650011851229/episodes/das-massaker-am-pernleitenhof-12-blutiger-oktoberabend

https://shows.acast.com/64d0b82e2b59650011851229/episodes/das-massaker-am-pernleitenhof-22-die-verdachtigen

Bluttat in Hatzenbach

Bei einem Überfall auf ein kleines Gasthaus in Hatzenbach (Niederösterreich) in der sowjetisch besetzen Zone wurde der Sohn der Inhaberin getötet, die Inhaberin und ihre Tochter verletzt. Drei schwerbewaffnete Männer drangen in das Gasthaus ein, schlugen die überraschte Besitzerin nieder, töteten den 29 jährigen Sohn mit einer Axt und verletzten die Tochter durch Messerstiche. Mit einer Beute von sechshundert Schillingen entkamen sie unerkannt. Zum Vergleich, auf dem Pernleitenhof ließen die Täter acht Jahre zuvor fünfhundert Schilling einfach liegen. Während des Überfalls feuerten die Verbrecher mehrere Schüsse ab. Die aufgefundenen Geschoßhülsen sollen sowjetischen Ursprungs sein. Die sowjetische Militärbehörden haben mit der österreichischen Polizei eine gründliche Untersuchung des Falles eingeleitet.

Wasserburger Anzeiger; 02. August 1955

Der österreichische Staatsvertrag trat ratifiziert am 27. Juli 1955 in Kraft, bis zum 19. September 1955 mussten auch die sowjetischen Besatzungssoldaten Österreich verlassen.

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