Am 21. Oktober Abends hielt in einem Einödhof bei Schrobenhausen die Dirne (Magd) Abends noch ihre gewöhnliche Rundschau im Viehstall, als ihr beim Eintritt ein Räuber, der einen Stier losgebunden hatte, mit einem wuchtigen Prügel zwei Schläge auf die Brust versetzte, so dass herbeigekommene, durch das leise Brüllen eines Stieres aufmerksam gemachte Hausbewohner und Knechte sie auf dem Angesicht im Dünger liegend antrafen. Der oder die Räuber wurden glücklicherweise verscheucht! Die Dirne ist jetzt im Krankenhause schwer verletzt. Zugetragen hat sich dieses Ereignis lange vor Hinterkaifeck. Der Beitrag stammt aus dem Jahre 1881.
Ich musste nochmal über die bayerischen Grenzen hinaus schauen und mein Blick fiel diesmal nach Saarbrücken. Die Geschichte spielte so um Mitte 1922. Der Raubmörder August Weibel, der in der Nacht zum Montag die vierköpfige Familie Neumann in der Fröschengasse ermordete und drei Tage später in einem Kino festgenommen wurde, hat nach hartnäckigem Leugnen ein Geständnis abgelegt. Er gab unter anderem an, seine Tante, die Frau Neumann, geliebt zu haben. Am vergangenen Sonntagabend habe er mit dem Ehemann, der hinter die Liebelei gekommen war, einen Streit gehabt. Über die Tat selber erzählt er:
„Nachdem ich mir Zutritt zur Wohnung verschafft hatte, habe ich zuerst die Frau erschlagen, dann, als der Mann mir an den Hals sprang, tötete ich diesen auch. Da die Kinder inzwischen anfingen zu schreien, schlug ich auch sie tot.“
An Geld hat der Mörder nach vollbrachter Tat 120.000 Mark und 70 Franken mitgenommen. Bei seiner Festnahme wurden nur noch 9.020 Mark vorgefunden. Über seine Tat zeigte Weibel keine Spur von Reue. Auf die Frage, warum er anfangs so hartnäckig geleugnet habe, gab er zur Antwort:
„Ich habe mich geschämt.“
Weibel soll nach einer anderen Meldung geisteskrank und schon verschiedentlich in Irrenanstalten untergebracht worden sein. Er ist bereits mehrfach vorbestraft. Soweit der Zeitungsartikel, der französische Scharfrichter Anatole Deibler, der nur zweimal außerhalb Frankreichs als Scharfrichter tätig war, enthauptete den vierfachen Mörder August Weibel am 15. Juni 1923.
Die Besitzer eines landwirtschaftlichen Anwesens verschwanden spurlos
Mordfall Köpfer
Wie erst jetzt bekannt wird, sind die Landwirtseheleute Wilhelm Köpfer in Saig bei Neustadt in Schwaben (Richtig: Baden) am 3.November von dem 23. jährigen ledigen Holzschnitzer Karl Friedrich Hundertpfund ermordet und ihre Leichen im Brandweiher verschüttet worden. Nachdem die Eheleute seit dieser Zeit vermisst waren, ließ die Staatsanwaltschaft eine genaue Durchsuchung des Anwesens, dass der Mörder seit einiger Zeit verwaltete, vornehmen und fand bald darauf in dem nahen Weiher die Eheleute und deren Hund. Die Ermordeten lebten in guten Verhältnissen und sind wohl der Raubgier des Hundertpfund zum Opfer gefallen. Der Mörder ist nach Aufdeckung der Tat verschwunden. Er reist vermutlich mit Papieren auf den Namen Erdle aus Günzburg.
Donnerstag, 29.November 1923
Er reist mit anderen Papieren, ähnlich wie der aus der Heil – und Pflegeanstalt Günzburg entflohene Josef Bärtl im Fall Hinterkaifeck.
Einbrecher in einem Bauernhof von Gendarmen überrascht
Feuergefecht mit Einbrechern im Oktober 1924
Zorneding. (Bei einem Feuergefecht mit Einbrechern erschossen.) In Zorneding wurde in der Nacht zum Mittwoch der 23. Jahre alte Bauernsohn Johann Landerer bei einem Feuergefecht zwischen Gendarmerie und Einbrechern getötet. Wie uns mitgeteilt wird, waren in letzter Zeit in Zorneding wiederholt Einbruchdiebstähle verübt worden. In der Nacht zum Mittwoch gegen 1 Uhr wurden Einbrecher in einem Bauernhof von der Gendarmerie überrascht, worauf sich ein Feuergefecht entwickelte. Der Bauernsohn Landerer, der der Gendarmerie zu Hilfe eilen wollte, geriet in die Feuerlinie und erhielt einen tödlichen Bauchschuss. Die Einbrecher wurden festgenommen. Von anderer Seite wird uns dazu berichtet, dass Landerer durch den Schuss eines Gendarmen getötet wurde, der ihn für einen flüchtigen Einbrecher hielt, weil Landerer auf Anruf nicht stehen blieb.
Vor dem Volksgericht ging heute der Prozess gegen die von ihrem Mann getrennt lebende 26 jährige Näherin B. Brandl und den unter dem Verdacht der Mittäterschaft stehenden 23 Jahre alten Kaufmann P. Fahnroth zu Ende. Beide standen in Verdacht W. Reher ermordet zu haben. Reher wurde am 14.Februar in seiner Wohnung an der Reisinger Straße (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) tot aufgefunden. Der Tote wies schwere Schädelverletzungen auf. Der Verdacht auf die Täterschaft richtete sich gegen die beiden vorgenannten. Die Brandl gab im Verlaufe der Verhandlung die Tat zu, behauptete aber, sie sei infolge eines widernatürlichen Vergewaltigungsfalles (Aktes) des Ermordeten in solche Erregung geraden, dass sie mit einem Beil die Mordtat beging. Das Volksgericht verurteilte nun die Brandl wegen Mordes zur Todesstrafe und lebenslänglichen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Fahnroth wurde wegen Hehlerei zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, vier Monate und fünfzehn Tage Untersuchungshaft wurden ihm angerechnet.
München, den 03.Oktober 1919
Frauenbild
In seinem am weitesten verbreiteten Werk, Das Weib als Sexualverbrecherin: Ein Handbuch für Juristen, Verwaltungsbeamte und Ärzte von 1923, entwickelt er eine Theorie, nach der jedes von einer Frau begangene Verbrechen auf sexuelle Faktoren zurückgeführt werden könne, weil bei dem Weibe die meisten kriminellen Auswirkungen aus naheliegenden psycho-physiologischen Gründen in irgendeinem näheren oder entfernteren Zusammenhange mit seinem Geschlechtsleben stehen. Also auch die Diebin und Betrügerin, die Erpresserin und Brandstifterin, die Raubmörderin und Verwandtenmörderin kann in solchem Sinne eine Sexualverbrecherin sein. Diese Unterstellung ist so einleuchtend und leichtverständlich, dass ihre Terminologie Gemeingut zu werden verspricht.“
In der Nähe von Hebrontshausen bewirtschafteten die Gütereheleute Sebastian und Anna Grünwiedl das Einödanwesen „Strasshäusl“. Beide waren Jahre lang als Knecht und Magd in bäuerlichen Diensten und hatten mit dem ohnehin kärglichen Lohn ein kleines „Sachl“ erworben. Die Familie vergrößerte sich durch reichen Kindersegen und einer kleinen Erbschaft. Die Gründwiedls arbeiteten Tag und Nacht, um ihr kleines Anwesen in die Höhe zu bringen. Eines Tages regnete es wie aus Kübeln und die Hofhunde schlugen an. Plötzlich krachte ein Schuss durch das Stubenfenster, Sebastian stieß einen Schrei aus. Eine Kugel hatte ihm das Handgelenk durchschlagen, war durch den Backenknochen hindurch in die linke Kopfseite eingedrungen und wieder ausgetreten. Ein zweiter Schuss traf Anna in den Bauch. Sie schleppte sich noch bis zur Tür der Schlafkammer, wo sie stürzte und die Besinnung verlor.
Ein Unbekannter drang mit vorgehaltener Waffe in das Haus ein, verlangte von dem schwer verletzten Sebastian die Preisgabe des Geldverstecks. Mit etwa tausend Mark Beute zog der Räuber ab und schoss Sebastian noch eine Kugel in den Oberschenkel. Danach lief er zum Stadel und zündete in an, im Nu standen Stadel und Heuschuppen in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell aus und griff auf den Stall und das Haus über. Die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren schleppten ihre tote Mutter aus dem Haus und den bewusstlosen Vater weg vom brennenden Gebäude. Sebastian lebte noch, er starb trotz intensiver ärztlicher Versorgung am 19. März 1921.
Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil der Täter keine verwertbaren Spuren hinterlassen hatte und die Recherchen erstreckten sich gegen Landstreicher und Kleinganoven. Eine hohe Belohnung sorgte dafür, dass sich ziemlich viele als Privat-Detektive outeten. Die Staatsanwaltschaft Landshut erkannte, dass die Ermittlungen überörtlich ausgedehnt und bei der Polizei zentral geführt werden mussten. Dafür kamen nur Experten der damaligen Polizeidirektion München infrage. Auf staatsanwaltschaftliche Anforderung übernahmen zwei Kriminalbeamte dieser Dienststelle die Aufklärung des Falles und ihnen gelang tatsächlich den Täter dingfest zu machen. Die erste Spur führte zu einem Tagelöhner, Dieb und Zechpreller aus Mainburg. Er gab gegenüber den Beamten beim Verhör an, dass sein Zellengenosse im Traum von der Tat in „Strasshäusl“ redete. Als dieser Zellengenosse verhört wurde, gestand er, dass er aus permanenter Geldmisere die Leute getötet hat. Der Täter ging noch in der Tatnacht nach Landshut und übernachtete dort im Münsterbräu. Am nächsten Tag fuhr er mit der Bahn zuerst nach Rosenheim und dann weiter nach Reichenhall und Berchtesgaden, wo er das geraubte Geld durchbrachte. Wieder ohne Barschaft bettelte er sich nach Bad Tölz durch und versuchte bei seinem Vater unterzukommen. Nachdem er eine Postanweisung über 100 Mark annahm und seinem Vater eine nicht unbeträchtliche Geldsumme entwendet hatte, zeigte dieser ihn an.
Er wurde im September 1921 in Traunstein festgenommen und zur Verbüßung einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten in die Strafanstalt Laufen überführt. Das Urteil gegen den Mörder von „Strasshäusl“ erlangte am 26. Januar 1922 Rechtskraft und der Ministerrat des Freistaates gewährte keine Gnade.
Ein Erschießungskommando der bayerischen Landespolizei vollstreckte das Todesurteil am 08. Februar 1922 im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Landshut.
Die Kinder von Sebastian und Anna Grünwiedl wurden zur Adoption freigegeben. Das Grab von S. und A. Grünwiedl mit obigem Grabstein wurde mittlerweile aufgelöst.
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