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  • Johann Pascolini

    Der Onkel von Mathias Kneißl, der hauptsächlich Bauernhöfe besuchte und ausraubte

    Johann Pascolini in Unterweikertshofen geboren, beging am Anfang seiner Karriere mit 11 Jahren seine ersten Diebstähle. Wie Gump und Gänswürger war ihm die Lehre ohne sozial begleitende Förderung etwas zu hart, er zog es vor, das Geld seines Lehrherrn zu veruntreuen. Danach beging er mehrere Einbruchsdiebstähle in Bruck (FFB), Dachau, Aichach, Wolfratshausen und München. Festgenommen wurde er in Ludwigsfeld und zu 10 Jahren Kerker verurteilt. 1861 begnadigt, war man als Zuchthäusler schon abgestempelt, aber es boten sich auch ohne Jobbörse neue Möglichkeiten für eine freie und individuelle Lebensgestaltung. Straßenraub-, Einbruchs,- Vieh und Trickdiebstähle waren schon eine gute Möglichkeit sein Auskommen zu sichern und nebenbei in den Wäldern Sicherheitsdepots anzulegen, falls schlechte Zeiten kommen sollten. Nullzinspolitik und Wirecard waren damals noch kein Thema, aber wie später die Dachauer Bank der Adele Spitzeder beweisen sollte, vertrau keinem Bänker, noch weniger einer ungelernten Bankerin. Mehrmals auf der Flucht, gefasst, eingesperrt machte sich Johann Pascolini einen Namen als Ausbrecherkönig. Was hätten Johann Pascolini und Theo Berger alles erreichen können, wenn sie zur selben Zeit gelebt hätten! Johann Pascolini trug eine Perücke und gab sich als wortgewandter Schweinehändler aus, auch wie Gump verstand es Johann Pascolini sich, als Frau auszugeben und mancher Mann wollte mit der 1,65 cm großen Dame anbandeln. Dabei liebte Johann Pascolini die Frauen, den Gesang und den guten italienischen Rotwein. Das Karriereende folgte im Dezember 1871 in Altomünster, als sein Kumpan ihn versehentlich anschoss. Bei seinem letzten Verhör im Krankenhaus von Altomünster gab er den Namen seines Kumpels nicht preis, es geht schließlich nichts über die Ganovenehre.

    ‚Der berüchtigte Räuber Johann Pascolini dessen Leben, Thaten und schreckliches Ende‘, Bild 1 von 56 | MDZ (digitale-sammlungen.de)

  • Gemeinde-Schreiber in Waidhofen

    Das abwechslungsreiche Leben des Franz Xaver Dersch

    Xaver Dersch war nach eigener Aussage in jungen Jahren bei einem Rechtsanwalt als Bürolehrling tätig. Ob er einen Berufs-Abschluss bei dem Rechtsanwalt gemacht hat geht aus seiner Aussage leider nicht hervor, später kam er nach Neufahrn und Regensburg scheinbar hat er es nirgends lange ausgehalten. Als alternative für Zivilversager bietet sich das Militär an, dort hat sich Xaver Dersch für zwölf Jahre verpflichtet. Er kam aber wegen Betrugs und Urkundenfälschung vor ein Militärgericht und wurde nach zwei Jahren entlassen. Im ersten Weltkrieg wieder eingezogen beging er im Jahre 1916 seine zweite Unterschlagung und Urkundenfälschung, er wurde zu insgesamt sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Einen Teil der Strafe verbüßte er auf der Veste Oberhaus, dem bayerischen Alcatraz. Nach seiner Entlassung bei der Armee wollte er in die Reichswehr eintreten, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihn bei seinem Vorstrafenregister genommen hätten. Die nächste Chance bietet sich im Frühjahr 1919, da kam Xaver Dersch beim Freikorps Epp unter, bis zu dessen Auflösung im Oktober 1920. Das Freikorps Epp wurde aber schon im Mai 1919 aufgelöst und die Brigaden wurden von der vorläufigen Reichswehr übernommen, auch wurde das Freikorps Oberland und Bogendörfer integriert. Danach war Xaver Dersch Gemeindeschreiber in Waidhofen wo er 1926 wegen Urkundenfälschung und Betrug zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt wurde. Nach dem Weggang von Lehrer H. 1922 war er bis zum 01.05.1923 Biersteuer-Kassier der Gemeinde Waidhofen, auch hier musste er wegen seines Geschäftsgebarens ermahnt werden.

    Ingolstädter Anzeiger 1926

    Es war nie eine Absicht, irgendwelche Behörden zu täuschen und die Polizei bei ihren Ermittlungen nach dem Mörder von Hinterkaifeck auf eine falsche Spur zu bringen.

    (Franz Xaver Dersch in einer Aussage vom 11.12.1951)

  • Hinterkaifeck

    Andreas Gruber im Zuchthaus Straubing

    Was hat Andreas Gruber im Zuchthaus gelernt?

    Ob Andreas Gruber in Straubing im angegliederten landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet hat, ist nicht überliefert. Anfang der 1920er Jahre wurden im Zuchthaus Straubing alte Heeresbestände zu Schuhzeug, Hosenträgern und Lederwaren verarbeitet. Laut der Aussage von Alois Langer, geb. 11. Juni 1897, von Beruf Metzger soll Andreas Gruber im Februar 1920 graues und grünes Militärtuch gekauft haben, zum Meterpreis zwischen 23 oder 26 Mark. Beim dritten Besuch soll er Flanellstoff und etwa 600 Meter Stuhltuch gekauft haben.

    Gefängniszelle Straubing

    Als Andreas Gruber im Februar 1916 nach Straubing kam, waren im Deutschen Reich die gesamten Lebensmittelvorräte rationiert. Die durchschnittliche wöchentliche Verbrauchsmenge für Butter und Fett beträgt zwischen 60 und 75 Gramm gegenüber 100 Gramm vor dem Krieg. Die Mindestzuteilung beträgt 50 Gramm, tatsächlich ist aber nicht mal diese Menge vorhanden.

    Schwarzhandel, Verteilungsschwierigkeiten und der empfindliche Viehrückgang sind die hauptsächlichen Ursachen.

    In Straubing wurden zur Deckung des Butterbedarfs seit Juni 1916 Butterkarten eingeführt. Im November 1916 beträgt die Wochenkopfmenge Butter bloß mehr 20 Gramm, damit steht Straubing am untersten Ende der bayerischen Fettversorgungstabelle, nur Landshut ist mit 14 Gramm noch schlechter dran. Im Januar 1917 wird zwar die Verteilung besser geregelt als in den Vormonaten, aber Schleichhandel und Hamsterei greifen immer weiter um sich. Andreas Gruber bekam eine höhere Zuteilung von 55 Gramm Fett wöchentlich, weil die Landesfettstelle das Zuchthaus Straubing direkt belieferte, was in der Bevölkerung zu einem großen Unmut führte.

    Hinterkaifeck 1919

    „Im Jahre 1919, es wird im August gewesen sein, ging ich mit meiner Schwägerin Regina Bund, wohnt Göggingen, Waldstr .2, nach Hohenwart zum Hamstern. Wir kamen auch nach Hinterkaifeck in den Hof, wo die schwere Bluttat verübt wurde. Mit der Tochter, die damals hochschwanger war, habe ich längere Zeit gesprochen. Sie erzählte, dass ihr Mann gefallen und sie von einem Bauer in Gröbern in der Hoffnung sei. Sie gab mir ein Pfund Schweineschmalz, welches aber nicht gut war, für 15 Mark. Etwa 14 Tage später kam ich wieder nach Hohenwart und traf dort mit dem Bauern zusammen, der die Bäuerin geschwängert haben soll. Ich sagte zu ihm: „Du darfst Deine Alte anders erziehen, die hat mir verdorbenes Fett gegeben.“

    (Auszug: Aussage Satzinger Johann vom 12.11.1923)

  • Eifersuchtsdrama auf dem Lande

    Julia wollte nicht wie Romeo

    Am 26. Mai 1896 kam es zu einem Eifersuchtsdrama auf dem Anwesen des Landwirts Freinecker in Wölkham. Der 38-jährige Dienstknecht Xaver Burggraf hatte eine intime Beziehung mit der 20-jährigen Therese Freinecker angefangen. Nicht erst im verflixten siebten Jahr, sondern etwas schneller verflog die Liebe und das Mädchen war ihres Romeo überdrüssig. Therese Freinecker versuchte dem Burggraf aus dem Wege zu gehen, was aber auf einem Bauernhof unmöglich ist. Es kam zu heftigen Eifersuchtsszenen in der Burggraf, ihr drohte sie umzubringen und sich dann selber zu erhängen. Die Drohungen blieben bei Therese Freinecker aber erfolglos und Burggraf wollte sein Gesicht nicht verlieren. Am 26. Mai verließ er seine Arbeit im Walde und begab sich auf den Freinecker-Hof. Er sah, dass Therese Freinecker allein in der Stube war und holte sich in der Werkzeugkammer eine Holz-Axt.

    Er ging in die Stube, nach einem kurzen Wortwechsel versetzte er Therese Freinecker mit dem stumpfen Teil der Axt zwei Hiebe auf den Hinterkopf, sodass Therese Freinecker bewusstlos zu Boden fiel.

    Danach schleppte er das Mädchen in die Werkzeugkammer, wo er ihr noch mehrere Hiebe auf Kopf und Körper beifügte. Danach verließ er den Tatort, weil der Bruder des Mädchens nach Hause gekommen war. Man fand Therese Freinecker schwer verletzt in der Werkzeugkammer und wenig später erwischte man auch X. Burggraf. Bei der Verhandlung vor dem Oberbayerischen Schwurgericht erinnerte sich Burggraf an nichts mehr. Als sich herausstellte, dass er schon wegen eines ähnlichen Delikts aus Eifersucht bereits 8 Jahre im Zuchthaus saß, waren die meisten Zuhörer schockiert. Ein Gutachten eines Sachverständigen kam zu dem Ergebnis, dass bei Burggraf eine geistige Störung möglich sei. Burggraf wurde in eine Heilanstalt überstellt, wo er unter Beobachtung gestellt wurde. Therese Freinecker erholte sich wieder dank ihrer guten körperlichen Verfassung.

  • Mehrfacher Mord in Salmdorf

    Vierfacher Mord im Jahre 1893

    In Salmdorf, einem kleinen Dorf hinter Riem, B.A. München I, war am Sonntagnachmittag ein kleiner Markt. Aus all den umliegenden Ortschaften waren die Bewohner herbei geströmt. Überall herrschte große Fröhlichkeit, und alle ließen sich’s wohl sein und waren guter Dinge. Viel mochte auch der herrliche Frühlingstag zur allgemeinen Fröhlichkeit beitragen, denn er ließ eine für den Landmann bessere Zeit erwarten. Wer aber mochte daran denken, dass dieser schöne, sonnige Tag nicht zu Ende gehen sollte, ohne die blutige Spur eines geradezu fürchterlichen Verbrechens zu hinterlassen; die meisten der Gäste des Dorfes waren schon längst heimgegangen. Eine sternhelle, milde Nacht dehnte sich über dem stillen Dorfe aus, dessen Bewohner in friedlichen Schlummer lagen. Da plötzlich tönte gegen 24:00 Uhr der grausige Ruf „Feuer“ durch den schlummernden Ort und schreckte die Bewohner aus den Betten. Ein Einwohner hatte entdeckt, dass in dem etwa dreißig Schritte von dem Dorfe abseits und einsam gelegenem Anwesen der Gütlerswitwe Anna Reitsberger Feuer ausgebrochen war. Das Haus bewohnte die etwa 55 bis 56-jährige Witwe Reitsberger mit ihren drei 14 – 23-jährigen Töchtern. Bald war das ganze Dorf auf den Beinen und an der Brandstätte. Seltsamerweise regte sich in dem brennenden Hause niemand, sodass man zu fürchten begann, die Bewohner seien vielleicht im Rauche erstickt. Man rief, man pochte an die Fenster, man schlug gegen die Türen – keine Antwort! Da glaubte man, im Inneren des Hauses, in der nach hinten gegen das Feld zu gelegenen Schlafkammer der Bewohner ein dumpfes Röcheln zu vernehmen. Von bösen Ahnungen erfasst, ging man daran, die Türe des Hauses einzuschlagen. Man drang in die Schlafzimmer… Entsetzen und Grauen lähmten im ersten Augenblick die Herzen der Eindringenden! Da lagen, blutüberströmt, schwer röchelnd und mit dem Tode ringend die Witwe Reitsberger, die beiden 23- und 15-jährigen Töchter, während die dritte Tochter, ein 14-jähriges Mädchen, hinter einem Schranke zusammengebrochen gefunden wurde! Alle 4 Menschen waren von ruchloser Hand auf eine geradezu bestialische Weise ermordet worden!

    Mit kalter Grausamkeit hatte der oder die Mörder wohl mit einem Hammer oder einer Hacke sämtlichen vier Personen die Schläfen zertrümmert, und außerdem gegen Haupt- und Hals der Ärmsten so entsetzliche Schläge geführt, dass sie unbedingt den Tod zur Folge haben mussten.

    Rasch wurde mitsamt den blutgetränkten Betten die noch atmenden Opfer aus dem brennenden Haus getragen und auf die Straße vor dem Gartenzaun niedergelegt. Man versuchte, von der Witwe Reitsberger noch irgendwelche Anhaltspunkte über das entsetzliche Verbrechen zu erfahren. Die arme Frau schien die an sich gerichteten Fragen zwar zu verstehen, vermochte aber nicht mehr zu sprechen. Sie hatte an der rechten Stirnseite eine furchtbare, wohl drei Finger breite, klaffende Wunde. In dem Bette der Reitsberger fand man unter dem Kissen versteckt einen Hundertmarkschein, der gerettet wurde. Dem verheerenden Elemente, das an zwei Stellen des Hauses, links und rechts der Feuermauer, in raffiniertester Weise gelegt worden war, konnte kein Einhalt mehr getan werden; das Haus brannte bis auf den Grund nieder.

    Acht Stück Vieh wurden dem Feuerbrand entrissen. Während die Feuerwehr den Brand zu löschen versuchte, wurden die zu Tode verwundeten armen Frauen in ein Haus des Dorfes gebracht, wo sie nacheinander um 2:30 Uhr morgens die beiden ältesten Töchter, dann um 4:00 Uhr die Mutter und endlich um 6:00 und 7:00 Uhr das jüngste Kind, ohne wieder das Bewusstsein erlangt zu haben, verschieden. Dem jüngsten Mädchen, das offenbar die Flucht vor dem schrecklichen Mörder ergreifen wollte, wurde auch noch der Brustkorb gewaltsam eingedrückt. Der Kopf dieses armen, unschuldigen Kindes ist grässlich zugerichtet. Die Hirnschale ist zertrümmert und das Gehirn lag offen auf dem Kopfkissen. Ob der oder die Mörder es auf einen Raub abgesehen hatten, ist bis jetzt noch nicht festzustellen. Von dem Mörder hat man bis jetzt nicht die geringste Spur. Auch über den Beweggrund zu der scheußlichen Tat kann man sich ebenfalls keine Vorstellungen machen. Die Ärmsten müssen im Schlafe überfallen worden sein. Wie sie im Bette gelegen, so fand man sie ermordet vor. Nur die Jüngste hatte, leider vergeblich, das Bett verlassen. Die sämtlichen Türen des Hauses sollen vollständig versperrt gewesen sein. Man vermutet, dass der Verbrecher durch eine im Hause befindliche Luke, durch die im Sommer Heu und Gras ins Haus gebracht wurde, in das Innere drang. Ein schwerer Prügel wurde am Orte der Tat gefunden. Es war ein Zaunpfahl, der genau zu einem am letzten Hause des Dorfes befindlichen Zaune passt und dort offenbar gewaltsam entfernt wurde. Man kann sich den Jammer und das Entsetzen der Dorfbewohner denken! Das Grauen über die ruchlose Tat spricht aus aller Mienen. Niemand kann begreifen, wie man diesen harmlosen Menschen ein Leid hatte antun können! Es sind brave, fleißige Menschen gewesen; die Mädchen, hübsche Kinder, waren so scheu und zurückhaltend, dass sie, wie die Nachbarn sagen, nicht einmal jemand anschauten. Und diese vier braven, nur für sich und einsam lebenden Menschen fielen unter Mörderhänden! Jetzt liegen sie in einem kleinen ärmlichen Gemache, schweigend und grässlich entstellt nebeneinander – die fürchterlichste, wenn auch stumme Anklage gegen eine Bestie in Menschengestalt!

    15.03.1893

    Die Gemüter überschlugen sich

    Der Salmdorfer vierfache Raubmord hält die Gemüter in fortwährender Spannung und es ist begreiflich, dass die Familie alle möglichen Gerüchte um trägt, umso mehr als sichere Anhaltspunkte über den oder die Täter noch nicht vorliegen. Ein Bursche, der sich durch Reden verdächtig gemacht, konnte sein Alibi nachweisen und wurde seiner Haft entlassen. Das in München begierig kolportierte Gerücht, ein Schuster aus dem Unglücksort sei der mutmaßliche Täter, beruht nach den „M.R.R.“ auf den Aussagen eines Betrunkenen. Dagegen lenkt sich jetzt ein neuer Verdacht auf einen Tagelöhner aus Trudering, der Sonntags in Salmdorf gesehen wurde und sich seither aus dem Staube gemacht habe. Man ist eifrig hinter ihm her. Am Donnerstag fand die Beerdigung der unglücklichen Opfer statt.

    18.03.1893

  • Hinterkaifeck: Die Obduktion

    Ein Besuch im medizinhistorischem Museum

    Außenansicht deutsches medizinhistorisches Museum Ingolstadt
    Außenansicht deutsches medizinhistorisches Museum Ingolstadt

    Am Donnerstag, den 6. April und am Freitag, den 7. April 1922 wurden die Opfer von Hinterkaifeck obduziert. Die Obduktionen begannen also heute vor 100 Jahren. Am ersten Tag Viktoria Gabriel, Cäzilia Gruber und Cilli Gabriel, am zweiten Tag Andreas Gruber, Josef Gruber und Maria Baumgartner. Da keine Obduktionsprotokolle mehr erhalten sind, weil diese 1944 in Augsburg bei einem Bombenangriff vernichtet wurden – über den es einen interessanten Film auf den Seiten von Augsburg.de zu sehen gibt – weiß man nicht, ob die genannte Reihenfolge die richtige ist und wenn ja, ob es damit eine bestimmte Bewandtnis hat. Was aber gesichert ist, ist, dass die Kalotten der Schädel entfernt wurden. So richtig vorstellen konnte ich mir auch nicht, wie das von statten ging. Aber ein Besuch beim Deutschen Medizinhistorischem Museum in Ingolstadt brachte Abhilfe.

    Apropos Schädel: 2011 gab es eine Sonderausstellung „Vom Tatort ins Labor“. Auf der Suche nach Fotos dieses Besuchs, bei dem ich meiner Erinnerung nach auch den später in der „Sonderausstellung Mythos Hinterkaifeck“ ausgestellten Obduktionskoffer fotografiert habe (die Suche war erfolglos) stieß ich aber immerhin auf einen damaligen Gedankengang. Es waren Schädel mit mehreren Verletzungsmustern und den dazugehörigen Werkzeugen zu bewundern. Unter anderem war ein Schädel ausgestellt, der Verletzungen in Form von kleinen Löchern aufwies. Es stellte sich im Verlauf der Ermittlungen heraus, dass ein Wetzstahl der Verursacher der Läsionen war. In dem Zusammenhang fragte ich mich bereits damals und auch jetzt wieder, ob die sternförmigen Verletzungen von Viktoria Gabriel tatsächlich von der Reuthaue her stammten. Hätte nicht, nachdem die überstehende Mutter direkt der Gewindestange gefolgt ist, der Schädel um die sternförmigen Löcher auch noch Schaden anrichten müssen? Oder kommt die Sternform durch die Mutter? Oder war es vielleicht auch ein Wetzstahl, der diese Verletzungen verursacht hat?