Die Danksagung des Lorenz Schlittenbauer
Wie in vielen Mordfällen gestalten sich die Ermittlungen als äußerst schwierig, weil die Täter am Tatort keine verwertbaren Spuren hinterlassen. Die Recherchen erstrecken sich fortan auf Personen, die nach Landstreicherart umherzogen wie im Fall Hinterkaifeck Gump und Stampfl, oder polizeibekannte Kleinganoven bei denen andauernd Ebbe im Portmonee herrschte. Einigen von ihnen waren Schurkereien und Gewalttaten zuzutrauen um an Geld zu kommen. Die Staatsanwaltschaft setzte für die Mitarbeit zur Täterergreifung eine hohe Belohnung aus. Dies bewirkte, dass sich viele aus der Bevölkerung als Detektive versuchten.(Anm. Hammer und Knauer) Es gingen zahlreiche Hinweise auf verdächtige Personen ein, der größte Teil konnte schon vom Schreibtisch aus ad acta gelegt werden. Es gibt dann noch die Probleme mit dem Dorftratsch, Wirtshaustratsch und Kirchentratsch, je nach Gläubigkeit. Es muss dazu gesagt werden, dass es am 08.01.1926 zu der ersten Sühneverhandlung zwischen Lorenz Schlittenbauer und Jakob Sigl kam, wahrscheinlich im Bürgermeisteramt Wangen, der erste Sühneversuch fand am 12.01.1926 statt. Im Protokoll wurde Fehlanzeige vermerkt. Es ging um Anstiftung zum Meineid von Johann Schlittenbauer. Da Lorenz Schlittenbauer die Beschuldigung nicht beweisen konnte oder wollte, wurde er wegen falscher Anschuldigung verurteilt.
Lorenz Schlittenbauer sah sich erzürnt gezwungen etwas gegen diese Vorverurteilung zu unternehmen. Er tat es mit einer Anzeige.
Bei dem Raubmord Strasshäusl an dem Ehepaar Grünwiedl gerieten zwei Schaukelburschen im Schaustellergewerbe in Tatverdacht, es lief eine dringliche Fahndung. Nach Ausmittlung ihres Aufenthalts erledigte sich der Tatverdacht. Weiter in dringlichen Tatverdacht geraten waren noch vier Männer, die so erzürnt waren, dass sie im Hollertauer Berichterstatter nachstehende Anzeige aufgaben.
Öffentliche Danksagung
Allen denjenigen Personen, welche unsere Ehre als Raubmörder und Brandstifter in so liebenswürdiger Weise zu beschmutzen suchten, sodass unsere zwecklose Verhaftung erfolgte, sagen wir unseren vorläufigen Dank. Besonderen Dank sei den niederträchtigen Personen ausgesprochen, welche bemüht waren, die Gendarmerie mit einem Brief zu belästigen. Bei Bekanntwerden der lebenswürdigen Herrschaften werden wir bemüht sein, unseren Dank noch persönlich zum Ausdruck zu bringen und zwar auf eine Weise, welche gewiss an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen wird. Wenn von uns auch einige als Wildschützen bekannt sind, ist uns eine solche ruchlose Tat doch nicht zuzutrauen.
Mit vorläufiger Hochachtung!
Chichori, Wastl, Vitus Gschlößl, Martin Hadersberger, Sebastian Wagner