Hinterkaifeck: Die Obduktion

medizinhistorisches Museum Ingolstadt
medizinhistorisches Museum Ingolstadt

Ein Besuch im medizinhistorischem Museum

Außenansicht deutsches medizinhistorisches Museum Ingolstadt
Außenansicht deutsches medizinhistorisches Museum Ingolstadt

Am Donnerstag, den 6. April und am Freitag, den 7. April 1922 wurden die Opfer von Hinterkaifeck obduziert. Die Obduktionen begannen also heute vor 100 Jahren. Am ersten Tag Viktoria Gabriel, Cäzilia Gruber und Cilli Gabriel, am zweiten Tag Andreas Gruber, Josef Gruber und Maria Baumgartner. Da keine Obduktionsprotokolle mehr erhalten sind, weil diese 1944 in Augsburg bei einem Bombenangriff vernichtet wurden – über den es einen interessanten Film auf den Seiten von Augsburg.de zu sehen gibt – weiß man nicht, ob die genannte Reihenfolge die richtige ist und wenn ja, ob es damit eine bestimmte Bewandtnis hat.

Was aber gesichert ist, ist, dass die Kalotten der Schädel entfernt wurden. So richtig vorstellen konnte ich mir auch nicht, wie das von statten ging. Aber ein Besuch beim Deutschen Medizinhistorischem Museum in Ingolstadt brachte Abhilfe.

Apropos Schädel: 2011 gab es eine Sonderausstellung „Vom Tatort ins Labor“. Auf der Suche nach Fotos dieses Besuchs, bei dem ich meiner Erinnerung nach auch den später in der „Sonderausstellung Mythos Hinterkaifeck“ ausgestellten Obduktionskoffer fotografiert habe (die Suche war erfolglos) stieß ich aber immerhin auf einen damaligen Gedankengang. Es waren Schädel mit mehreren Verletzungsmustern und den dazugehörigen Werkzeugen zu bewundern. Unter anderem war ein Schädel ausgestellt, der Verletzungen in Form von kleinen Löchern aufwies. Es stellte sich im Verlauf der Ermittlungen heraus, dass ein Wetzstahl der Verursacher der Läsionen war. In dem Zusammenhang fragte ich mich bereits damals und auch jetzt wieder, ob die sternförmigen Verletzungen von Viktoria Gabriel tatsächlich von der Reuthaue her stammten. Hätte nicht, nachdem die überstehende Mutter direkt der Gewindestange gefolgt ist, der Schädel um die sternförmigen Löcher auch noch Schaden anrichten müssen? Oder kommt die Sternform durch die Mutter? Oder war es vielleicht auch ein Wetzstahl, der diese Verletzungen verursacht hat?

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