Kategorie: Bande

Die Bezeichnung Bande ist eine Entlehnung aus dem Französichen bande = „Gruppe, Schar“ und stand ursprünglich für eine Gruppe von Menschen, die sich hinter einer gemeinsamen Fahne versammelten. Umgangssprachlich wird damit eine Gruppe meist junger Menschen bezeichnet,

  • Ein ähnliches Verbrechen wie in Hinterkaifeck

    Bluttat im Einödhaus

    Bluttat in Stuben

    Ein Racheakt?

    In der Nacht zum Donnerstag ereignete sich in dem mitten im Walde gelegenen Weiler Stuben, einige Kilometer von Pöttmes, eine schwere Bluttat, bei der zwei Einbrecher dem Gütler und Rechenmacher Haberl und seiner 12-jährigen Tochter die Schädeldecke einschlugen, sodass bei beiden Lebensgefahr besteht. Das am Ortsrande gelegene Anwesen bewohnte der Gütler mit seinen beiden Töchtern und einer zwölfjährigen Enkelin. Das Kind hatte schon beim Einschlafen im Wohnzimmer Geräusche gehört. Kurz nach dem Zubettgehen der Erwachsenen hörten die Töchter aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer vom Wohnzimmer her Schläge gegen die Mauer. Es ergab sich, dass aus dem Fensterstock Mauersteine herausgebrochen waren. Die beiden Frauen wagten sich nicht vors Haus, sondern legten sich nach einiger Zeit in der Küche schlafen. Als bald darauf weitere Mauersteine herausgebrochen wurden und die Täter eingestiegen waren, flüchtete das 12-jährige Mädchen ins Freie, während die Täter ins Schlafzimmer Haberl gelangten, dem sie mit einem schweren Gegenstand die Schädeldecke einschlugen. Die beiden Töchter flüchteten in den Obstgarten, wo sich Therese Haberl mit einer Mistgabel zur Wehr setzte. Sie erhielt einen Schlag auf den Kopf, sodass ihr ebenfalls die Schädeldecke zertrümmert wurde. Bis nun die andere Schwester Hilfe herbeigeholt hatte, waren die Verbrecher im Wald verschwunden.

    Über das Motiv der Tat ist man noch vollkommen im Unklaren. Bereits am 29. September abends hatten zwei Männer einen Einbruch versucht. Einer der Täter wurde vermutlich durch einen Stich mit einer Mistgabel verletzt. Vielleicht führt dieser Umstand zur Entdeckung der Täter und zur Aufklärung der Untat, denn im Einödhaus Haberl dürfte nicht viel zu holen gewesen sein.

    Im Übrigen erinnert der blutige Überfall an das Verbrechen in Hinterkaifeck, das heute noch im Dunkel(n) liegt. Es sei auch darauf hingewiesen, dass auch der Ort dieser neuen Bluttat in der Gegend von Aichach-Schrobenhausen liegt, wie Hinterkaifeck.

    Die Bluttat in Stuben

    Zu dem schweren Verbrechen auf dem Weiler Stuben teilt die „Augsburger neueste Nachrichten“ ergänzend mit, dass ein Racheakt als ausgeschlossen gelten könne. Nach der ganzen Sachlage müsse angenommen werden, dass es die Einbrecher auf Geld abgesehen hatten. Haberl, der im Volksmund den Namen „Baron von Stuben“ führte, galt als sehr vermögender Mann, trotzdem zurzeit des Überfalls, der ganze Barbestand im Hause Haberls nur 30 Mark betrug. Als Täter kommen zwei Leute in Betracht, welche die örtlichen Verhältnisse bei dem Landwirt Haberl sehr gut kannten. Die beiden Töchter befinden sich noch immer in Lebensgefahr.

    Stadtarchiv Wasserburg WA 13.10.1931-S.5

    Hinterkaifeck liegt vom Weiler Stuben 30 km entfernt. Viktoria Haberl, starb als Rentnerin am 19.01.1956, ihr Berufs – oder Lebensort war Kühnhausen. Theresia Haberl starb am 15.02.2003 in Germaringen, wie die Schwester lebte sie in Kühnhausen.

  • An Allerheiligen 1922 klingelte die Kasse

    Einen schweren Raubüberfall haben am Allerheiligen-Tag, dem 01.11.1922 zwei mit Revolvern bewaffnete Burschen in der von Wald eingeschlossenen Einöde Buchenau bei Fürstenfeldbruck verübt. Sie überfielen den allein anwesenden 17-jährigen Sohn des Bauern, schleppten ihn unter Androhung des Erschießens in den Keller, wo sie ihn einsperrten, erbrachen dann Kleiderkästen und entwendeten hieraus 100 Mark Silbergeld, goldene und silberne Uhren mit Ketten und vieles andere im Werte von über 100 000 Mark.

     
    Rosenheimer Anzeiger Bd. 1922 = Jg. 68

    Die Kagerbauer Brüder

    In einer ähnlichen Weise gingen auch Otto und Karl Kagerbauer vor, meistens ging es für ihre Opfer nicht so glimpflich aus. Die Raubüberfälle, die auf das Konto der Brüder Kagerbauer gingen, dürften nicht alle lückenlos aufgeklärt worden sein. Dass die Kagerbauers allein operierten, halte ich für ausgeschlossen. Es kam zu der Verurteilung des Schlossers Hans Hagl aus Moosburg, der vor dem Landgericht München II zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Er hat in der Karwoche im März 1921 nachts mit fünf anderen Bandenmitgliedern bei einem Bauern in Kirchberg bei Erding eingebrochen. Kirchberg befindet sich etwa 14 km südlich von Moosburg.
     
    Bericht der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D.

    Neuburg a.D., den 10. April 1924

    Verdacht im Fall Hinterkaifeck

    Betreff: Sechsfacher Raubmord in Hinterkaifeck

    Nach Verhaftung des mehrfachen Raubmordes verdächtigen Brüdern Otto und Karl Kagerbauer in Landshut wurden sofort Erhebungen in der Richtung gegen diese eingeleitet. Diese erbrachten nichts Sachdienliches; es konnte vielmehr festgestellt werden, dass beide zur Zeit der Mordtat in Kaifeck (Hinterkaifeck) im Moosburger Tonwerk der Firma Osterrieder (Ostenrieder) gearbeitet und bei ihren Eltern gewohnt haben.

    Tonwerk Ostenrieder Moosburg

    Ob die zwei Kagerbauer Brüder wirklich zur Tatzeit im Tonwerk gearbeitet haben, ist nicht mehr überprüfbar. Vielleicht wurde Josef Schreck als Mitwisser beseitigt, jedenfalls dürften die Kagerbauer Brüder ihre Taten nicht allein begangen haben.

    Kellerversteck in der Wohnstube

    Zum Raubmord bei Moosburg ist bis jetzt festgestellt worden, dass der 25-jährige Zimmermann Josef Schreck von Moosburg auf der Straße München – Dalbach durch 4 Schüsse getötet wurde. Die Patronenhülsen konnten am Tatort aufgefunden werden, ebenso der Revolver des Ermordeten. Die mit dem Polizeihund der hiesigen Landespolizei aufgenommene Spur führte zur Festnahme des 26-jährigen Korbmachers Schrott von Moosburg, der bis jetzt die Tat leugnet. Schreck hatte etwa 2.000 – 2.600 Mark bei sich, die ihm geraubt wurden.

    (WB 27.09.1922)

    Der Mord an Josef Schreck

     

    Der Massenmörder von Moosburg

    Im Gefängnis Stadelheim befindet sich der berüchtigte Massenmörder Otto Kagerbauer von Moosburg, der auf seinen Geisteszustand untersucht wird. Er wurde bekanntlich nach München gebracht wegen Verdachts des Raubmordes an der „Ökonomen Frau Ullmann“ im Mai vorigen Jahres. Kagerbauer macht den Eindruck eines geistig völlig zerrütteten Menschen.

     
    (Rosenheimer Anzeiger Bd. 1924 = Jg. 70)
     
     

    Paul Faltermeier wurde am 14. April 1884 in Sünzhausen bei Freising geboren. Die Bestattung erfolgte am 28. Juni 1922 in Katharinazell bei Gammelsdorf. Seine Eltern waren Kastulus Faltermayer und Maria Hörl. Maria Hörls Eltern stammten aus Grannertshausen bei Kranzberg (Freising), die Mutter war eine geborene Stampfl.

    Der Name Stampfl (Stampfel) fällt mir im Zusammenhang mit dem Mordfall Hinterkaifeck ein.

    In Begleitung des Gump befand sich eine etwa 40 Jahre alte, hochschwangere Frauensperson, die sich bei der Kontrolle als die Ehefrau des Schmidt(Eisenmann)ausgegeben hat. Sie nannte sich Magdalena Schmidt und später Maria Eisenmann, geborene Stockmair. Die Festnahme dieser Frauensperson konnte nicht durchgeführt werden, da sie hochschwanger war und noch während der Kontrolle angeblich von Geburtswehen befallen wurde. Sie wurde daher dem Bürgermeister in Affaltern bis zur Untersuchung durch die Hebamme in Emersacker übergeben. Die Frauensperon ist jedoch vor Eintreffen der Hebamme aus der Wohnung des Bürgermeisters in der Nacht flüchtig gegangen. Die Frauensperson ist ohne Zweifel personengleich mit der led. Taglöhnerin Magdalena Stampfl,geb.am 10.4.84 in Thalhausen, BA. Freising, die ebenfalls in den bayr.Pol.Blättern Nr. 83/1924,181/1925,11/26 und 13/26 von verschiedenen Behörden gesucht wird. Die Stampfl zieht mit Gump schon seit Jahren in Bayern umher. Einen Nachweis darüber, dass Gump in den letzten 2 ½ Jahren irgendwelche Arbeiten verrichtet hat, konnte er nicht erbringen. Es ist daher anzunehmen, dass Beide nur von den Erträgnissen strafbarer Handlungen gelebt haben.
    Gemdarmerie-Station Emersacker, den 14.August 1926
  • Raubmord an Michael Gruber in Ellertshofen

    Ein Raubmord in der Oberpfalz

    Wenn die Hinterkaifecker im Januar 1922 die Nachrichten aus Nah und Fern gelesen hätten, müsste ihnen folgende Meldung aufgefallen sein.

     Neumarkt (Opf.) Auf dem Einödhof des Bauern Michael Gruber in Ellertshofen drangen 3 Banditen in das Haus und feuerten blindlings auf die Einwohner. Die Tochter flüchtete sich unter den Tisch, wo sie ohnmächtig wurde. Der Sohn öffnete das Fenster und rief die Knechte, die sich im Stall befanden, zur Hilfe, worauf die Banditen den schwer verletzten Bauern in den Gang zerren und dort durch Schüsse vollends töteten. Hierauf ergriffen sie die Flucht.

    Dienstag, den 24.01.1922

     

     
     

    Neumarkt. (Die Mordtat in Ollertshof aufgeklärt )

     

    Am 21 Januar 1922 abends 18:30 Uhr sind drei vermummte Männer mit schussbereiten Revolvern unter „Hurra“- und „Hände hoch“ Rufen in räuberischer Absicht in das Anwesen des Landwirts Michael Gruber der Einöde Ollertshof bei Neumarkt eingedrungen, haben sofort das Feuer gegen die in der Wohnstube versammelte Familie des Grubers eröffnet, wobei der Ökonom Gruber durch einen Schuss in die Brust und Schläge auf den Kopf getötet wurde. 

    Während es dem Sohn des Gruber gelang, aus der Stube zu flüchten um aus dem Stall Hilfe herbeizuholen, sind die Täter, ohne ihr Ziel erreicht zu haben, unerkannt entkommen. Nachdem Inzwischen eine Reihe von Personen festgenommen wurde, gegen welche sich der Verdacht nicht bestätigt hat ist es nun mehr nach nahezu drei Jahren, der Kriminalpolizei Nürnberg gelungen, den Tätern auf die Spur zu kommen, sie auszumitteln und am 21. Oktober in Nürnberg festzunehmen, und zwar in der Person des verheirateten 21 jährigen Bauhilfsarbeiters I. Oser, des verheirateten 26 jährigen Sägers Egidius Windhager, der verheirateten 40 jährigen Bauarbeiters Heinrich Gundel und dessen 31 jährigen Ehefrau Ottilie Cäcilie, gen. Lucia Gundel von Nürnberg, letztere wegen Beihilfe (sie fertigte die von den Tätern verwendeten Gesichtsmasken an)

    Die Täter begaben sich nach Verübung des Verbrechens in der Richtung gegen Neumarkt zu und wanderten am Ludwigskanal entlang nach Nürnberg. Sie haben bis auf einen bereits ein Geständnis abgelegt und werden dem Untersuchungsrichter Amberg überstellt.

     

    Ingolstädter Anzeiger

    Bd.: 3, 2. 1925