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  • Hat der Sohn seine Frau im Heustadel ermordet

    Ein Mordfall aus dem Jahr 1947

    Häusliche Gewalt

    Ein vermutlicher Mordfall aus dem Jahr 1947 wurde am Montag vor dem Schwurgericht Regensburg aufgegriffen. Unter der Anklage des Mordes steht der 43 jährige Landwirt Ludwig S. aus B(P)ittmannsdorf im Landkreis Parsberg dem vorgeworfen wird, im Jahre 1947 seine damals 33 Jahre alte Ehefrau Barbara im Verlauf eines Streites im Heustadl des elterlichen Anwesens getötet zu haben. Der Tod der jungen Bäuerin war seinerzeit als Unfall deklariert worden. Sie sei bei anheben eines schweren Sackes die Treppe des Heustadls hinuntergestürzt und habe sich das Genick gebrochen. Die Exhumierung der Leiche ergab, dass die Halswirbelsäule gebrochen war. Der Vater des Angeklagten, angeblich von Gewissensbissen geplagt, behauptete vor dem Gericht, dass sein Sohn die Frau im Streit erschlagen habe und forderte den hartnäckig leugnenden Sohn auf, die Wahrheit zu sprechen. Der alte Bauer will als Augenzeuge dazugekommen sein, als sein Sohn der Schwiegertochter das Genick brach, anschließend drei dumpfe Schläge mit einem harten Gegenstand ausführte und die Leiche sodann die Treppe hinunterwarf, so dass sie dem Alten geradewegs in die Arme fiel.

    Lebenslänglich für Gattenmörder

    Das Schwurgericht Regensburg verurteilte am Freitag Abend den wegen Mordes angeklagten Landwirt Ludwig S. aus B(P)ittmansdorf im Landkreis Parsberg zu lebenslänglichen Zuchthaus, Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebenszeit und den Kosten des Verfahrens. S. hatte im Jahr 1947 seine damals 29 – jährige Frau auf dem Boden des elterlichen Anwesens durch einen Schlag betäubt und sie dann eine Treppe hinuntergeworfen. Nach dem Sturz hatte er ihr das Genick gebrochen. Motiv für die Tat war, dass die Frau sich von ihm scheiden lassen wollte. Er hatte sie mit Versprechungen neun Tage vor der Tat zurück in seine Wohnung gelockt, wo es aber bald wieder zu Auseinandersetzungen gekommen war. Ludwig S. hatte die Tat zu vertuschen gesucht, dass er die Leiche seiner Frau am Fuße der Treppe zusammen mit einem schweren Sack hinlegte, so dass es schien, als sei die Frau durch einen unglücklichen Zufall von der Treppe gestürzt. Die Eltern S. hatten den Mord zunächst gedeckt. 1954 hatte der Vater die Tat aber dann angezeigt, weil es zu Streitigkeiten darüber gekommen war, dass der Sohn nicht mehr Alleinerbe des elterlichen Besitzes sein sollte. In der Verhandlung sagten die Eltern S. übereinstimmend aus, dass sie in der Nacht der Tat durch Geräusche aufgewacht seien und gesehen hätten, wie der Sohn seine Frau die Treppe hinabstieß und ihr dann das Genick brach. Diese Aussagen wurden durch zwei Sachverständigen-Gutachten erörtert.

    Montag, den 31.Oktober 1955



  • Munitionsfund in Günzlhofen nach dem ersten Weltkrieg

    Jessas Maria und Josef! Bei allen Heiligen, die Teller und Tassen tanzen auf dem Tisch, bemerkte die alte Pfarrer Babette. Beruhige dich, meinte Pfarrer Bendert, so schnell geht die Welt nicht unter. Da hat der Herrgott auch noch was zum mitreden. Es stellte sich heraus, dass nach Kriegsende im November 1918 in der Nähe von Günzlhofen etwa 90 Artillerie-Granaten vergraben wurden. Diese Munition wurde von einem Kommando der bayerischen Landespolizei ausgegraben und gesprengt. Der Platz wurde weiträumig abgesperrt, aber lange wusste die Bevölkerung nicht warum? Warum ausgerechnet in Günzlhofen Artillerie-Granaten vergraben wurden und erst 1930 ausgegraben wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Gut möglich, dass Günzlhofen während der Revolutions-Zeit wie Hinterkaifeck in einem Aufmarsch- oder Versorgungsgebiet lagen.

    Wie "Reuter" aus sicherer Quelle erfährt, sollen die Munitionsvorräte in Deutschland so
    Wie „Reuter“ aus sicherer Quelle erfährt, sollen die Munitionsvorräte in Deutschland so groß sein, dass in jedem größeren Geschäft Lagerräume dafür errichtet sind.

    Der Ort Günzlhofen wird erstmals 793/811 als „Cundinchofa“ und 829 al „Cundinchofun“ erwähnt. Der Name bedeutet „Höfe des Gunzil“. Bereits im 13. Jahrhundert dürfte hier eine kleine Burg gestanden haben. Von den „Günzlhovern“ über die „Saldorfer“ kam der Besitz durch Heirat 1480 an den Pfleger von Schlanders (Südtirol) Jeromin Perwanger. 1485 erhielt er die Hofmarksgerechtigkeit, er baute ein beeindruckendes Renaissance-Schloss und errichtete eine Schule mit einem ausgebildeten Lehrer. Es war die erste Schule im heutigen Landkreis, außerhalb der Klosterschule Fürstenfeld. Seine Söhne Augustin und Christof Perwanger wurden 1527 als Wiedertäufer in München enthauptet. Von 1595 bis 1825 gehörte die Hofmark der Familie Imhoff. Das Schloss wurde um 1800 abgebrochen. Die Pfarrkirche St. Margareth, ein spätgotischer Bau, wurde im 17. Jh. barockisiert und 1921 verlängert. In ihr befindet sich ein qualitätvoller Stuckmarmor-Hochaltar, der wahrscheinlich aus der ehem. Klosterkirche von Wessobrunn stammt. Bemerkenswert sind die zahlreichen Marmor-Epitaphien der früheren Hofmarksherren und deren Ehefrauen. Besonders hervorzuheben sind zwei Renaissance-Epitaphien für Anna Perwanger (+ 1488) und Jeromin Perwanger (+ 1517). Neben der Kirche befindet sich der schön restaurierte, ehemalige Pfarrhof, dessen Anfänge in das 16. Jh. reichen. Er wird heute als Pfarrheim genutzt. Günzlhofen ist der Heimatort der Musiker- und Lehrerfamilie Well. Die Mitglieder der Musik- und Kabarettgruppen Biermösl-Blosn und Wellküren wuchsen hier auf.

  • Mordfall Hinterkaifeck, Des Xaverl wars – Teil 4

    Im Februar 1917 änderte sich für die Bauernfamilie einiges. Der Zar wurde gestürzt und eine provisorische Regierung übernahm die Macht. Alles geriet durcheinander, man wusste nicht, was kommen würde. Die Einstellung zu den Gefangenen seitens der Bewacher in den Gefangenenlagern kippte, teilweise betrachteten sie sie jetzt als Genossen (vgl. Wurzer, 2005, Seite 208). Auch die Situation der Gefangenen auf den Bauernhöfen veränderte sich, Xaver zum Beispiel musste ab sofort nicht mehr im Stroh schlafen, sondern durfte die Knecht Kammer nutzen (vg. Wurzer, 2005, Seite 364). Allerdings zerschlugen sich seine Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in die bayerische Heimat. Die Versorgungslage in Russland wurde zusehend schlechter. Einerseits schien weder Geld noch die nötigen Eisenbahnen da zu sein, um die Gefangenen transportieren zu können und andererseits wurde jede Hand dringend gebraucht. Große Teile der Bevölkerung litten Hunger und die Gefangenen spielten auch eine wichtige Rolle als Arbeitskräfte für die russische Kriegswirtschaft (vgl. Nachtigal, 2003, Seite 214 ff.). Noch war der Krieg ja nicht zu Ende.

    Russischer wolhynischer Bauer

    So verging der Sommer und der Herbst begann. Mit ihm kam im Oktober dann die Oktoberrevolution. Was vorher alles provisorisch war, wurde nun gefühlt in Stein gemeißelt: Die Bolschewiki übernahmen die Macht, der Zar war schon abgesetzt und ab jetzt regierten die Arbeiter und Bauern – und Lenin. Es waren viele Hoffnungen für die einfachen Menschen mit diesem Machtwechsel verbunden, so auch für die Bauernfamilie, bei der Xaverl arbeitete. Aber eine Rückkehr in die Heimat schien für Xaverl in weite Ferne zu rücken, denn dem Land ging es schlecht und es brauchte jede helfende Hand, die es bekommen konnte.

    Literaturverzeichnis:

    • Nachtigall Reinhard, 2003, Russland und seine österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen (1914-1918), Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden
    • Wurzer Georg, 2005, Die Kriegsgefangenen der Mittelmächte in Russland im Ersten Weltkrieg, v & R Uni press, Göttingen
  • Raubmord Drexler in der Nähe von Starnberg

    Mein Gott, lass mich stehen!

    Wie schon berichtet, wurden am vergangenen Montag in der zwischen Starnberg und Feldafing gelegenen Ortschaft Traubing der Bauer Drexler und dessen Frau ermordet aufgefunden. Das kleine Haus, das die beiden Ermordeten bewohnt hatten, liegt etwas abseits von den übrigen Häusern und da das ältere Ehepaar überhaupt zurückgezogen lebte, fiel es den übrigen Einwohnern nicht besonders auf, dass man die Leute einen Tag lang gar nicht sah. Dadurch gewannen der oder die Mörder einen Vorsprung. Die Tat dürfte am Sonntagabend vollbracht worden sein. Die ermordete, 64 Jahre alte Frau wurde im Stall, der 69-jährige Mann nicht weit davon aufgefunden. Er trägt eine Kopfverletzung ebenso wie die Frau, unter deren Kopf sich eine mächtige Blutlache befindet. Die Täter durchwühlten nach vollbrachtem Morde das ganze Anwesen und leerten eine Geldbörse, die sich in einer Geldschublade in der im Parterre gelegenen Wohnung befand. Aus dem Kommode-Kasten im Schlafzimmer des ersten Stockes entnahmen sie zwei Obligationen Starnberger Anleihen zu je 500 Mark, ferner das vorhandene Bargeld, mit Ausnahme von 35 Mark, die sie vergessen zu haben scheinen, und eines anderen Geldbetrages, der unter der Wäsche versteckt war. Die Mörder sind noch nicht entdeckt. Wie weit der Verdacht gegen einige in der Umgegend übel berüchtigte Individuen berechtigt ist, muss erst die weitere Untersuchung ergeben.

    Wer waren die Täter?

    Bei den Tätern handelt es sich um den 23 Jahre alten Maurer Josef Sedlmayer von Beruf Gärtner und den Gerber Meißer aus Sachsen. Sie haben sich bereits Samstag, dem 27. November in das Anwesen der Ermordeten eingeschlichen, weil der Mann nicht mehr gehen konnte und das Ehepaar auch sonntags das Haus nicht verließ, beschlossen die Zwei das Ehepaar zu ermorden.

    Der frühere Knecht

    Am 30. Oktober kam Sedlmayer der Gedanke, es bei den Gütlerseheleuten Georg u. Therese Drexler in Traubing, bei denen er früher Knecht war und in deren Anwesen er sich daher vollständig auskannte, zu versuchen. In der Nacht zum 28. November 1898 begaben sich beide dorthin und stellten sich im Stall auf die Lauer. Dort war Holz aufgeschichtet, wovon Sedlmayer ein Scheit als Waffe nahm; Meißer musste sich auf dessen Aufforderung rechts von der in den Stall führenden Tür aufstellen. Um 04:45 Uhr betrat Frau Drexel den Stall. Sie ging ruhig von der Türe aus links gegen die Hühnersteige, wobei sie Meißer, der ihr leise nacheilte, mit beiden Händen fest um den Hals fasste, um den die Drexel ein dickes Tuch trug. Sie rief noch: „Mein Gott, lass mich stehen!“, als auch schon Sedlmayer hinzusprang und ihr mit dem Holzscheite mehrere wuchtige Schläge auf Kopf und Stirne versetzte. Mit dem letzten Schlag traf er den Meißer auf die linke Hand, sodass dieser ausließ, worauf die Frau wortlos zusammenbrach. Sedlmayer packte sie, zerrte sie in den linken Viehstand und bedeckte sie vollständig mit Heu. Damit die Kühe nicht brüllten, warf er ihnen Futter vor und suchte sich dann unter den Scheitern ein recht schweres heraus, um damit den Georg Drexel niederzuschlagen. Beide stellten sich dann wieder auf ihre Plätze und als der Erwartete langsam den Stall betrat und den Gang zwischen den beiden Viehständen schon beinahe durchschritten hatte, packte ihn Meißer auf die gleiche Weise wie die Frau, während ihn Sedlmayer mehrmals auf den Hinterkopf schlug, sodass er nach vorne auf den Boden fiel.

    Sedlmayer bedeckte ihn rasch mit einem Arm voll Streu.

    Dann warf Sedlmayer dem Vieh nochmals Futter vor und beide verließen den Stall. Vor allem versperrte dann Sedlmayer die vordere Haustüre und darauf machten sich beide daran, das ganze Haus nach Geld und Wertsachen zu durchsuchen. Sie fanden jedoch lediglich ein silbernes Geschnür, das sie mitnahmen, und entfernten sich dann durch die hintere Haustüre. Erst am 30. Oktober wurde die Tat entdeckt. Die Sektion ergab, dass die Frau eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, die ihr ein heftiges Erbrechen verursachte, die Speisereste waren ihr dabei in die Luftröhre gedrungen und hatten den Tod durch Erstickung herbeigeführt. Dem Manne war die Hirnschale zertrümmert, sodass der Tod durch Gehirnlähmung eingetreten war. Beide Mörder leugneten anfangs hartnäckig die Tat, aber schon am Tage nach seiner Verhaftung legte Meißer ein unumwunden es Geständnis ab; trotzdem verharrte Sedlmayer (Sedlmeier) während der ganzen Untersuchung in trotzigem Leugnen. Die Verhandlung, zu der 23 Zeugen geladen waren, dauerte zwei Tage. Die Geschworenen bejahten nach kurzer Beratung die Schuldfrage, worauf, wie schon berichtet, Weißer und Sedlmayer zum Tode und Ehrverlust auf Lebensdauer verurteilt wurden. Das verkündete Urteil nahmen die beiden Angeklagten ohne jede sichtbare Erregung auf. Die Verurteilung erfolgte im April 1898.

  • Mordfall Hinterkaifeck, Des Xaverl wars – Teil 3

    Nun hat ihn also der Krieg erwachsen gemacht, den Jüngling, der mit nicht mal 21 Jahren in russische Gefangenschaft geriet.

    Xaver Gabriel von der Veteranentafel Waidhofen

    Er kam auf einen kleinen Bauernhof, der „Panje“ hatte ihn vorher sorgfältig geprüft, seine Muskeln abgetastet und ihn als nützlich für seinen Bauernhof eingeschätzt. Xaver wurde auf dem Hof mitgenommen und weil er sich gut in der Landwirtschaft auskannte, konnte er umgehend mit der Arbeit beginnen. Nach einiger Zeit wurde er behandelt wie der eigene Sohn. Er bekam freie Kost und Logis und drei Rubel monatlichen Lohn. Die Arbeit war zwar schwer und viel, es wurde mit dem ersten Morgengrauen begonnen und endete erst nach Sonnenuntergang, aber es drohten keine Gefahren durch Seuchen oder die Willkür der Aufpasser wie in den Langern.

    Auf dem Bauernhof lebten der Bauer Andrej, seine Frau Jekaterina und die erwachsene Tochter Olga sowie die Enkelin Ljudmilla. Olgas Mann war im Krieg gefallen, ebenso wie ihr älterer Bruder, sie litt schrecklich unter beiden Verlusten. Ihr Töchterlein Ljudmilla war noch ein kleines Baby, sie war erst im April 1916 auf die Welt gekommen. Xaver zerriss es das Herz, wenn er die bleiche Olga mit verweinten Augen ihren Aufgaben nachgingen sah. So eine Frau, ja so eine Familie, hätte er sich für seinen Bruder Karl gewünscht, stattdessen hat die Schwiegermutter von Karl die Nachricht von seinem Tod mit „Jetzt ist die Scheidung schon da.“ kommentiert. Herzloses Gesindel, diese Hinterkaifecker. Die Eltern von Olga litten auch darunter, ihren einzigen Sohn verloren zu haben und noch mehr schmerzte es sie, ihre Tochter so leiden zu sehen. Und zu all dem war auf dem Hof viel Arbeit und es musste noch viel von Hand gemacht werden, wofür man in Bayern schon Motoren hatte. So mühte sich Xaver von frühmorgens bis spätabends redlich, soviel Arbeit wie möglich zu schaffen. Wenn er an die Hinterkafecker dachte, bekam er eine grenzenlose Wut, er schwor sich, eines Tages seinen Bruder zu rächen. Je wütender er war, desto kraftvoller packte er zu, er wurde kräftiger und kräftiger und war bald unersetzlich auf dem Bauernhof. Gleichzeitig lernte er fast wie von selbst die russische Sprache.

  • Mordfall Hinterkaifeck, Des Xaverl wars – Teil 2

    Xaver Gabriel hatte noch die Verurteilung von Andreas Gruber und Viktoria Gabriel erlebt, die im Mai 1915 ausgesprochen wurde. Als die beiden aber ihre Strafe antreten mussten, war er bereits in Frankreich an der Front. Von dort wurde er im April 1916 an die Ostfront in die Ukraine verlegt. Viktoria Gabriel hatte zu diesem Zeitpunkt ihre einmonatige Haftstrafe bereits abgesessen, Andreas Gruber war aber noch im Zuchthaus, das würde er erst im Januar 1917 verlassen dürfen.

    Diesen schmählichen Moment, wenn Andreas Gruber wieder in Freiheit sein würde, erlebte Xaver aber nicht mehr, denn er war in der Ukraine an den Kämpfen an den Flüssen Styr und Stochod beteiligt. Bereits am 10. Juni 1916 überschreiten die Russen den Styr und stehen drei Tage später am Stochad, südöstlich des strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunktes Kowel. Am 18. Juni 1916 gelingt es den Russen, Czernowitz zu erobern. Auch die Orte Kolomea, Delatyn und Stanislau müssen jetzt geräumt werden. (Quelle: Janusz Piekalkiewicz, 1994, Der erste Weltkrieg, Seite 381). Trotz intensiver Anstrengung der Russen, unterstützt von Tscherkessen und Kosaken, gelingt es nicht, Kowel zu erobern. Wer möchte, kann sich die verschiedenen Orte auf Google-Maps ansehen.

    In der Nähe der genannten Kriegsschauplätze, in Mlysk, gab es auch ein Gefecht. Es kämpften dort aus Bayern das kgl. bayer. 3. Infanterie-Regiment (Prinz Karl von Bayern), das kgl. bayer. 22. Infanterie-Regiment (Fürst Wilhelm von Hohenzollern) zusammen mit dem Reserve-Infanterieregiment 13, dem Xaverl Gabriel angehörte. Bei diesem Gefecht wurden von den Russen über 600 Gefangene gemacht, auch Xaver Gabriel war darunter. Die meisten deutschen Soldaten wurden nach Sibirien gebracht, meist ohne Bewachung – wer weglief, starb auf der Flucht an den widrigen Lebensumständen. Xaver Gabriel aber musste nicht nach Sibirien und dort im Berg- oder Straßenbau arbeiten. Seine umfangreichen Kenntnisse der Landwirtschaft verhalfen ihm zunächst zu einem Lagerplatz im westlichen Gebiet Russlands und einem Einsatz in der Landwirtschaft.

    Übersichtskarte Ostfront 1916

    Das Kreuz in dem Bild zeigt in etwa die Stelle, an der Xaver Gabriel seit dem 21.06.1916 vermisst wurde.

    Weitere Links zu dem Zeitgeschehen: