Verbrechen aus Bayern

Mord, Raub und andere Fälle

Kategorie: Räuber

  • Dragonerhans, Tagelöhner, Räuber, Verbrecher und der Luft-Geist

    Ein 35 jährige Taglöhner beging Verbrechen wider der Sittlichkeit und stammte aus Böhmen, er ist das Haupt einer förmlichen Räuberbande gewesen, die hauptsächlich in der Wasserburger Gegend ihr Unwesen getrieben hatte. Er hat schon oft mit dem Gefängnissen Bekanntschaft gemacht; seine letzte Strafe, 3,1/2 Jahre Zuchthaus, verbüßte er in Kaisheim und kehrte im Sommer vorigen Jahres, obwohl wegen Landesverweises nach Böhmen verschubt, wieder nach Bayern zurück; die Liebe hatte es ihm angetan. Gegenstand dieser Liebe war eine 53 jährige Hadernsammlerin Anna Hutterer von Feichten, eine würdige Genossin, welche damals hier wohnte, und die er sofort wieder aufsuchte. Ständig konnte er nicht bei seiner alternden Dulzinea wohnen, weil ihm die Gendarmerie auf den Fersen war; er hielt sich des Öfteren bei der Häuslers Witwe Maria Brandmeier auf, die ihm bereitwillig Unterschlupf gab und mit ihren Töchtern Julie und Marie die gestohlenen Sachen verwertete und verschleppte. Kaum war Bauer wieder in der Haager Gegend, als die Bevölkerung durch eine Reihe verwegener Einbruchdiebstähle beunruhigt wurde, welche in der Art der Ausführung immer auf eine gemeinsam operierende Bande unter einheitlicher Leitung schließen lies. Fast immer war in den Häusern, welche in finsteren und stürmischen Nächten heimgesucht wurden, ein Fenster des unteren Stockwerkes kunstgerecht aus dem Rahmen geschnitten, waren die Eisenstangen vor dem Fenster mit einem eigens zu diesem Zwecke konstruierten Schraubstücke aus-gebogen und weggebrochen worden. So wurde am 28. Oktober vorigen Jahres bei dem Bauern Mittermaier in Schönbrunn einzubrechen versucht, die Diebe wurden jedoch durch das zufällige Dazwischenkommen einer dritten Person verscheucht. In der nächsten Nacht versuchte man bei dem Bauern und Kirchenpfleger Räbinger in Lehnererhof einzubrechen; durch ein Geräusch verriet sich der Dieb, der es offenbar auf sie Kirchenkasse abgesehen hatte, und wurde von dem Bauern verjagt. Nicht mehr Glück hatte der Einbrecher bei dem bald darauf erfolgten Versuche, den Pfarrhof zu Kirchdorf bei Haag zu bestehlen. Pfarrer Abraham erwachte, schlug Lärm, und Beute los musste der Einbrecher abziehen. Am 5. November, in einer finsteren Nacht, wurde bei dem Krämer Voggenauer in Gänsbach eingebrochen, und sind verschiedene Waren im Werte von 250 Mark gestohlen worden. Am 30.November wurde der Hühnerstall des Bauern Andreas Weber in Kitzberg besucht und 10 Stück Hühner beraubt. Am 11. November stahl die Bande dem Bauern Diwald in Kirchdorf 15 große Ballen Leinwand im Werte von 360 Mark. Am 29. November wurde bei dem Bauern Wimmer in Kirchdorf eingebrochen und dort das bäuerliche, seit Urgroßvaters Zeiten aufgesparte Schmuckzeug im Werte von über 500 Mark gestohlen. Von den Dieben hatte man nirgends eine Spur, erst durch den Verkauf der gestohlenen Pretiosen (Kostbarkeiten, Geschmeide) verrieten sie sich. „Dragonerhans“ wurde in der Wohnung der Hutterer nach verzweifelter Gegenwehr verhaftet. Die Hutterer sucht hierbei einen gefüllten Sack zu verstecken, der Sergeant Walbrunn verhinderte dies und fand in dem Sack eine Anzahl aus verschiedenen Einbrüchen herrührender Gegenstände und sogar das Schraubstück, mit welchem die Eisenstangen der Fenster ausgebogen worden waren. Trotz dieser Überführungsgegenstände leugnet die ganze Bande; der „Dragonerhans“ behauptet, dass ihm alle die vorgefundenen Sachen der „Luft-Geist“, ein unter diesem Spitznamen bekannter Einbrecher geschenkt habe. Durch die Zeugenaussage überführt, wurde Bauer vom Landgericht München 2 zur Zuchthausstrafe von 12 Jahren, die Anna Hutterer zu einer solchen von 2,1/2 Jahren verurteilt und den üblichen Nebenstrafen. Die Hehlerinnen erhielten Gefängnisstrafen und zwar Maria Brandmaier 1,1/2 Jahre, Julie 6 Monate und Marie 3 Monate. Die Geschichte spielte im Jahre 1903.





  • Raubmord – Zimmermann – Ein ungeklärter Raubmord im Dachauer-Land

    Hören wir dazu den Amper-Boten Mitte März 1922.Ein Raubüberfall wurde in der Freitagnacht, auf dem Wege dem Bahndamm entlang, zwischen Etzenhausen und Prittlbach verübt. Der verheiratete Gütler und Fabrikarbeiter Georg Zimmermann (zum Seppenmarx) in Arzbach ist am Freitag abends zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr das Opfer eines gemeinen Raubmörders geworden. Zimmermann, welcher Vater von 10 Kindern ist, trieb am Freitag abends 18:00 Uhr von seiner Behausung in Arzbach weg einen Ochsen zum Zwecke eines Tauschgeschäftes zu dem Viehhändler Mannhardt (Mannert) nach Dachau. Er ist dort etwa abends um 20:00 Uhr angekommen. Bis gegen 22:00 Uhr blieb er dort, um das Geschäft abzuschließen, sich auszuruhen und sich mit der Familie Mannhardt (Mannert) zu unterhalten, um dann seinen Rückweg anzutreten. Zimmermann sollte aber sein Behausung nicht mehr erreichen. Er wurde auf dem Heimwege von einem Straßenräuber überfallen und niedergeschlagen. Am Samstag früh 4:00 Uhr fand ihn sein Stiefsohn, der ihn suchen gegangen war, halbwegs zwischen Etzenhausen und Prittlbach an der sogenannten Leiten bei der Weg Abzweigung nach Prittlbach, bewusstlos auf der Straße liegend auf, Zimmermann hatte schwere Verletzungen am Hinterkopf und lagen Teile des Gehirns am Boden. Der so schwerverletzte Vater wurde von dem Sohne mittels Fuhrwerk in das Bezirkskrankenhaus Dachau gebracht, wo stündlich sein ableben erwartet wird. Das Bewusstsein hat Zimmermann weder am Samstag noch am Sonntag wieder erlangt. Dem gemeinen und niederträchtigen Straßenräuber fielen im ganzen fünf Mark in die Hände, da der Überfallene sonstige Wertgegenstände nicht bei sich hatte. Ohne Zweifel wurde Zimmermann bei seinem Viehtrieb von dem Täter beobachtet, der sich wohl erhoffte, dass Zimmermann auf dem Rückwege eine größere Geldsumme bei sich haben werde. Der Verbrecher hat sich zu seiner Tat eines Naturprügels bedient, der blutbefleckt unweit des Tatortes gefunden wurde. Der Prügel war mittels eines Messers frisch vom Stamme abgeschnitten und als Mordwerkzeug zugerichtet worden. Die Polizei ist eifrigst mit Nachforschungen beschäftigt, doch fehlt bis jetzt noch jede Spur von dem Täter. Es wäre sehr zu wünschen, dass die Bevölkerung der Gendarmerie bei der Suche nach dem gemeinen Verbrecher beisteht und alle Beobachtungen und Wahrnehmungen, die auf die Spur des Verbrechers führen könnten, unverzüglich der Gendarmerie-Hauptstation Dachau mitteilen würde. Es braucht wohl nicht eigens erwähnt zu werden, dass die Bevölkerung offen und in nicht zu verstehender Weise ihren Abscheu über das begangene Verbrechen zum Ausdruck bringt, das wieder so recht zeigt, dass ein Menschenleben so manchen dunklen Elementen eben nichts mehr gilt.

    Georg Zimmermann dürfte ein schlachtreifes Tier nach Dachau getrieben haben, sein Gewinn bestand zwischen dem Gewichtsunterschied eines Jungtieres und eines schlachtreifen Tieres, ähnlich dürfte auch der Hinterkaifecker Landwirt Andreas Gruber auf dem Viehmarkt in Schrobenhausen gehandelt haben.

  • Der frühere Knecht war der Räuber

    Der 25-jährige landwirtschaftliche Arbeiter Holger Fischer gestand, bei einem Einbruch in einen Bauernhof in Weyhern im Kreis Dachau mit einem Beil den 50-jährigen Bauern Georg Loderer und dessen Frau verletzt zu haben. Fischer, der in der Nacht zum Montag den Einbruch verübt und lediglich zwei Sparbüchsen mit vier Mark Inhalt erbeutet hatte, wurde bereits am Dienstagnachmittag in Augsburg mit dem 16-jährigen Hanno Bedau festgenommen. Vor dem Vernehmungsbeamten der Landpolizei sagte Fischer aus, er habe ursprünglich den Bauern und die Bäuerin mit einem Knüppel niederschlagen wollen, um in den Besitz des Tresorschlüssels zu kommen. Da er jedoch in dem Bauernhof kein für seinen Zweck geeignetes Schlagwerkzeug gefunden habe, sei es sein Plan gewesen, eine Eisenstange zu verwenden. Zuletzt entschloss er sich, für den Überfall ein Beil zu nehmen. Der Arbeiter, der das landwirtschaftliche Anwesen, auf dem er drei Monate gearbeitet hatte, gut kannte, durchsuchte zunächst mit seinem 16-jährigen Komplizen alle Räume. Als er dann die Schlafzimmertür öffnete, um die Bauersleute niederzuschlagen, quietschte die Tür so laut, dass Loderer und seine Frau wach wurden und sich im letzten Augenblick dem Einbrecher entgegenstellen konnten. In einem Handgemenge gelang es den Bauern, dem Einbrecher, der kein Wort sprach, das Beil zu entreißen. Da die Diebe vor der Tat alle Sicherungen herausgedreht hatten, gelang ihnen die Flucht. Der 16-jährige Bedau, der nicht tätlich wurde, war von den Überfallenen in der Dunkelheit überhaupt nicht bemerkt worden. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen konnte die Landpolizei vier Diebstähle aufklären, an denen zum Teil, auch Fischer beteiligt war.

    26.02.1960

  • Der Raubmord an der Familie Wegscheider und Ebster

    Vielleicht schreibe ich diese Geschichte, weil mir gerade der Bäcker-Bärtl einfällt. Zugetragen hat sich diese Geschichte im Sommer 1890 in dem damals noch nicht vom Fremdenverkehr erschlossenen Ort Arnbach bei Stumm im Zillertal.

    In der Anklageschrift von Landgerichtsrat Josef v. Moor heißt es:

    Josef Schalk (Schreiner und Maurer) und Martin Mutz (Bäckergehilfe) haben in verabredeter Verbindung und in gegenseitigem Einverständnisse in tückischer Weise und in Absicht zu töten, die 70 Jahre alte Therese Ebster (Witwe), die 30 Jahre alte Julie Wegscheider (Witwe), samt den beiden Kindern der letzteren, Katharina, kaum 8 Jahre alt, und Johann, 6 Monate alt, in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober vorigen Jahres im sogenannten Pinzgerwirt, oberhalb Mitterarnbach bei Stumm im Zillertal, durch Schläge mit einem stumpfen Werkzeug auf den Kopf getötet, um sich ihrer beweglichen Sachen zu bemächtigen; bei Angeklagten haben in der Nacht und im genannten Hause, um die Spuren ihrer Tat zu verwischen, in der Küche einen Holzstoß mit Petroleum begossen, die Leichen der 3 Frauens Personen hineingeworfen und in Brand gesteckt, somit eine Handlung unternommen, aus welcher nach ihrem Anschlage eine Feuersbrunst hätte entstehen können.

    Warum fallen mir hier immer wieder die aufgeschichteten und abgedeckten Leichen der Familie Gruber/Gabriel im Stadel in Hinterkaifeck ein, als wenn man die Leichen anzünden wollte.

    Am 13. Oktober 1890 kam kurz nach 7:00 Uhr das 3 3/4 Jahre alte Mädchen Adelheid Wegscheider nur mit einem Röckchen bekleidet, zitternd und weinend zum Seglerhause in Mitterarnbach und erzählte der Bäuerin Maria Bischofer folgendes: „Die Mutter liegt im Feuer und die Patin auch, und die Katl haben zwei Buben erschlagen. Der Bruder Hans hat geweint und dann haben sie es diesem auch getan. Weiter sagte Adelheid, dass die Täter dann Schnaps getrunken haben und die Kästen aufgemacht haben. Adelheid hatte nur deshalb überlebt, weil sie sich unter einem Leintuch versteckt und ruhig verhalten hatte. Danach muss Adelheid eingeschlafen sein, der Rauch dürfte das Kind aufgeweckt haben, das Kind ging dann den Hausgang hinab und öffnete die Küchentür. Dort muss sie die brennenden Leichen gesehen haben und die Tür wieder verschlossen haben.

    Über ein Gaststubenfenster muss Adelheid dann das Gebäude verlassen haben.

    Johann Wegscheider wurde später im Bett mit eingeschlagenem Schädel gefunden. Bei der Obduktion stellte man fest, dass alle 3 Frauenspersonen durch Schläge auf den Kopf zuerst getötet und dann ins Feuer gebracht worden sind. Bei Julie Wegscheider wurde auch konstatiert, dass sie Würgespuren am Hals trug, und bei der Leiche der Therese Ebster, die überhaupt grässlich zugerichtet war, so waren fast alle Schädelknochen abgängig, das Brustbein war zertrümmert, beide Schlüsselbeine und fast sämtliche Rippen der rechten Seite waren gebrochen, es wurden auch Verletzungen in der Bauchhöhle vorgefunden, die offenbar von einem Messer herrührten. Auch die Leber war an der linken Seite durchschnitten.

    Durch die kleine Adelheid und ihre Täterbeschreibung kam man ziemlich schnell auf zwei vagabundierende Handwerksburschen, die es auf Diebstähle auf Einzelgehöfte abgesehen hatten.

    Es kam zu einer Verfolgungsjagd und die beiden Burschen konnten in Kaltenbach im Zillertal geschnappt werden. Natürlich hatten beide ein Vorstrafenregister, dass die Ermittler in Staunen versetzte. Bei der Gerichtsverhandlung ging eine allgemeine Bewegung durch den Gerichtssaal als die 3 3/4 Jahre alte Adelheid Wegscheider aus dem Waisenhaus Innsbruck ihre Aussage machte. Ziemlich kurz und präzise sagte das Kind, dass die Lödter (Männer) ihre Mutter verbrennt haben und diese geschrien habe. Helft mir.

    Den Mördern blieb aufgrund ihres jugendlichen Alters die Todesstrafe erspart.

    Quelle; WBA Wasserburg 1890

  • Ein Raubmord in Kiefersfelden

    Der Raubmörder Michael Danzer

    In Wasserburg bin ich aufgewachsen, eine schöne Kindheit hatte ich nicht, es fehlte an allem. In meiner Jugendzeit wurde ich straffällig und verbrachte mehr Zeit hinter Gittern als in Freiheit, natürlich lernte ich im Zuchthaus, die richtigen Freunde kennen. Mit der Zeit entwickelte ich eine gewisse Routine, aber ich wurde oft von den Hehlern über den Tisch gezogen und das Zwang mich bei meinen Einbrüchen, mehr und mehr zu Unvorsichtigkeit. Eines Tages erwischten sie mich, obwohl ich um Ausreden nie verlegen war. Es war ein kalter Februartag in St. Johann in Tirol im Jahre 1913, ich saß dort in der Bahnhofswirtschaft und trank gerade einen Schnaps. Als ich wieder zu einem Schluck ansetzen wollte, ging die Türe auf und zwei Gendarmen kamen herein und kontrollierten die Ausweispapiere. Als sie bei mir waren, zeigte ich ihnen den Militärpass von einem Kloo vor, den ich kurze Zeit zuvor ins Jenseits geschickt hatte. Sie waren mit dem Militärpass nicht zufrieden und wollten mich auf das Revier mitnehmen. Diese zwei Kieberer machten nun Bekanntschaft mit meinen zwei Pistolen. Den einen habe ich durch einen Pistolenschuss verletzt, aber der zweite war schneller und ich wurde niedergerungen. Auf dem Weg zu den Gleisen bin ich ihnen wieder entsprungen, aber leider nicht lange.

    Quelle; Rosenheimer Tagblatt, 28. Februar 1913

    Kufstein am grünen Inn

    Ja, in Kufstein, der Perle Tirols landete ich im Gefängnis. Meine Verhaftung hat sich schnell herumgesprochen und es hatte sich das Gerücht verbreitet, ich solle per Bahn nach Rosenheim ins Gefängnis transportiert werden. Heimlich genoss ich diese mir entgegen gebrachte Aufmerksamkeit. Na ja, jetzt kamen sie noch mit Einbrüchen in Großhelfendorf, Hausham, Fischbachau und Gmund daher. Sie bewachten mich Tag und Nacht, in meiner Zelle brannte immer Licht und bei den Verhören musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich fing an den Simulanten zu spielen, einen irrsinnigen, denn es war leichter aus der Irrenanstalt zu entfliehen als wie aus einem Zuchthaus. Ich bekam Tobsuchtsanfälle, nur mit dem Schaum vor dem Mund klappte es nicht so recht.

    Dann kamen sie mir darauf, dass ich im Dezember 1912 in Kufstein schon mal einen Einbruch bei der Uhren- und Goldwarenhandlung U. am oberen Stadtplatz begangen hatte, so ein Mist. Damals war ich sofort über Thiersee nach Bayern entkommen. Jetzt brachten sie mich mit einer Droschke zum Bahnhof Kufstein, von wo es nach Innsbruck ging und dort landete ich vor dem Schwurgericht. Es wurde gegen mich wegen Totschlag und nicht wegen Mord ermittelt, was mir den Hals rettete.

    Danke Gott, Danke, ich spende dir auch eine gestohlene Kerze.

    Wer mehr über mich lesen will.

  • Ein Raubmord an einer siebenköpfigen Familie

    Die 19. Mordtat in Oberösterreich seit August 1918

    In Kefermarkt wurden die verwitwete 48 Jahre alte Bäuerin Punkenhofer und ihre sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter im Alter von 14 bis 20 Jahren, von vier unbekannten Mördern mit einer Eisenstange und dem Bajonett ermordet. Eine 12 jährige Tochter wurde durch einen Bajonettstich schwer verletzt, während ein 11 Jahre alter Sohn der Besitzerin sich unter ein Bett flüchten musste.

    StdA Wbg./Inn (Stadtarchiv Wasserburg a.Inn), WA 19.11.1918-S.2

    Ich fand noch von Markus Staudinger von den OÖ Nachrichten einen ausführlicheren Bericht.

    Ein siebenfacher Mord in Kefermarkt

    Raubüberfälle auf einsame Bauernhöfe versetzen das Mühlviertel in Angst und Schrecken. Es war ein abscheuliches Verbrechen, über das selbst internationale Zeitungen berichteten. In der Nacht auf Montag, den 11. November 1918, töteten Einbrecher auf einem Bauernhof in Freidorf, Gemeinde Kefermarkt, die 48-jährige verwitwete Bäuerin Maria P. sowie sechs ihrer neun Kinder im Alter zwischen 14 und 29 Jahren. Nur drei Mitglieder der Familie überlebten: die zwölfjährige Christina, die sich nach Schlägen auf den Kopf tot gestellt hatte, der 15-jährige Josef, der sich rechtzeitig unter dem Bett verstecken konnte, und der 16-jährige Alois, der in dieser Nacht auf einem anderen Hof übernachtet hatte. Die Täter waren mit äußerster Brutalität vorgegangen, wie Christina später der Polizei berichtete. Eine ihrer Schwestern – Anna – hatten sie zunächst am Leben gelassen. Nachdem sie das Erdgeschoss durchsucht hatten, kamen sie zurück und befragten das Mädchen nach Wertgegenständen. Als Anna mit „Ich weiß nicht“ antwortete, wurde auch sie erschlagen. Gefunden wurden die Täter vorerst nicht. „Verdächtig sind zwei Soldaten mit Ledergamaschen und zwei Männer in Zivil“, schreibt die Tages-Post, die Vorgängerzeitung der OÖ Nachrichten am 12. November. Vier Tage zuvor, in der Nacht auf Freitag, den 8. November, waren in der Ortschaft Pitretsberg, Gemeinde Oepping, ein Bauer und dessen Bruder erschlagen worden. Die Kinder der Familie, die ebenfalls im Haus waren, überlebten das Massaker, die Bäuerin war in Linz im Spital. Ein Mädchen, „dass sich unter einer Tuchent versteckt hatte“, wie die Tages-Post schrieb, sagte aus, sie habe nach dem Mord an ihrem Vater drei Männer gesehen, die am Tisch saßen und Geld zählten. Die brutalen Überfälle gingen weiter: Zwei Tote in Allersdorf, Gemeinde Niederwaldkirchen, eine Tote in Engerwitzdorf, drei Tote am Dallingergut in Wimm, Gemeinde Pram. Das Muster glich sich: Stets handelte es sich um einsame, abseits gelegene Gehöfte. Immer stiegen die Täter ein, indem sie ein Fensterkreuz aushingen. Die Opfer wurden meist erschlagen.

    Russische Kriegsgefangene

    Auf die Spur kam die Polizei den Tätern durch Zufall. Im Gasthof „Zum Schwarzen Bock“ in der Linzer Altstadt (dort, wo sich heute das Lokal „Aquarium“ befindet) fielen Polizeiagent Sommer am 24. November vier Männer auf, die mit Geld prassten. Er ließ ihre Taschen durchsuchen. Darin gefundene Gegenstände stammten aus den Raubüberfällen im Mühlviertel. Bei den vier Männern handelte es sich um ehemalige russische Kriegsgefangene, die während des Krieges in Linz interniert gewesen waren. Sie wurden verhaftet. Im Mai 1919 wurde ihnen in Linz der Prozess gemacht. Insgesamt 14 Morde wurden ihnen zur Last gelegt. Drei Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft, der vierte – dem keine Beteiligung an einem Mord nachgewiesen werden konnte – wegen Raubes zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Angeklagten nahmen das Urteil „ganz bestürzt entgegen“, berichtete die Tages-Post.

    ehemaliger Gasthof „zum schwarzen Bock“